US-Schluss: Weiter aufwärts – Signale für «back to normal»

Boerse

New York – Die Aufholjagd an den US-Börsen in der Hoffnung auf eine wirtschaftliche Wiederbelebung ist am Mittwoch weitergegangen. Der Leitindex Dow Jones Industrial stieg um 2,21 Prozent auf 25’548,27 Punkte und setzte sich von der 25 000er Marke etwas nach oben ab. Die in den vergangenen Wochen überdurchschnittlich stark gestiegene technologielastige Börse Nasdaq zeigte leichte Ermüdungserscheinungen.

Einige Aktivitäten wie das stationäre Einkaufen, das Ausgehen zum Essen oder das Pendeln zum und vom Arbeitsplatz deuteten zunehmend auf ein «back to normal» hin, sagte Chefstratege Chris Hussey von der Investmentbank Goldman Sachs. Er wertete dies als «ermutigendes Zeichen, dass die Menschen wieder ihre Aktivitäten aus der Zeit vor der Corona-Krise aufnehmen».

Der S&P 500 stieg um 1,48 Prozent auf 3036,13 Zähler, womit das marktbreite Börsenbarometer erstmals seit Anfang März wieder über der Marke von 3000 Punkten aus dem Handel ging. Der Nasdaq 100, der am Vortag leicht nachgegeben hatte, blieb mit einem Plus von 0,55 Prozent auf 9442,05 Punkte etwas zurück. Er hatte jedoch in der Mitte März begonnenen Erholungs-Rally die herben Verluste des Corona-Crash bereits komplett wieder aufgeholt.

Die Freude über die Lockerungen in der Viruskrise macht sich weiterhin im gebeutelten Reisesektor bemerkbar, gibt es doch vermehrt Anzeichen, dass der Tourismus in einigen Ländern dieser Welt bald wieder anlaufen kann. Für die Aktien der Kreuzfahrtanbieter Carnival ging es um 5,9 Prozent nach oben und für Royal Caribbean um 9,5 Prozent. Aktien grosser Fluggesellschaften wie American, United oder Delta Air Lines gewannen zwischen 2,6 und 7,5 Prozent.

Auffällig sind die zuletzt hohen Kursgewinne der Aktien von Investmentbanken. So legten die Papiere von Goldman Sachs, JPMorgan, Morgan Stanley, Citigroup und Bank of America um 5,8 bis 8,5 Prozent zu. Händler argumentierten, dass sich die allgemeine Erholung an den Finanzmärkten seit Mitte März in den Zahlen der marktnahen Investmenthäuser zum zweiten Quartal positiv niederschlagen dürfte.

Twitter-Aktien dagegen büssten 2,8 Prozent ein. US-Präsident Donald Trump hat erneut seinen Ärger über die angebliche Linkslastigkeit sozialer Medien kundgetan und nicht namentlich genannten Plattformen mit neuer Regulierung oder sogar Schliessung gedroht. Zuletzt schien er verärgert darüber, dass Twitter einen seiner Tweets erstmals einem Faktencheck unterzog – und einige Äusserungen als falsch bezeichnete.

General Electric zählten dagegen mit einem Anstieg um 7,2 Prozent zu den grossen Gewinnern. Der Mischkonzern verkauft sein Beleuchtungsgeschäft an den Smart-Home-Spezialisten Savant Systems. Details zu dem Deal wurden nicht genannt.

Der monatliche Konjunkturbericht der US-Notenbank Fed bewegte die Märkte kaum. Der Euro konnte die Gewinne zum Dollar nicht ganz halten und notierte zum Handelsschluss an der Wall Street mit 1,0998 Dollar wieder knapp unter der Marke von 1,10 Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,0991 (Dienstag: 1,0975) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,9098 (0,9112) Euro gekostet. Am US-Rentenmarkt legten richtungweisende zehnjährige Staatsanleihen um 5/32 Punkte auf 99 15/32 Punkte zu und rentierten mit 0,679 Prozent. (awp/mc/ps)

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