US-Schluss: Dow gewinnt 0,3% auf 20’663 Punkte

Boerse

New York – Positive Wirtschaftsnachrichten aus den USA haben die Anleger an der Wall Street wieder etwas zuversichtlicher gestimmt. Nach dem Kursrutsch zur Wochenmitte schlossen die wichtigsten Aktienindizes am Donnerstag im Plus. Gesprächsthema waren derweil auch die politischen Turbulenzen in Brasilien, die den dortigen Aktienmarkt um zwischenzeitlich rund zehn Prozent einbrechen liessen.

Der Dow Jones Industrial stieg um 0,27 Prozent auf 20’663,02 Punkte. Angesichts des Politchaos im Weissen Haus hatte der US-Leitindex am Mittwoch den grössten prozentualen Tagesverlust seit September vergangenen Jahres verzeichnet. Mehrere Medien berichteten über Vorwürfe, wonach Präsident Donald Trump versucht habe, Einfluss auf laufende Ermittlungen des inzwischen geschassten FBI-Chefs James Comey zu nehmen. Unter Anlegern erweckte dies vermehrt Befürchtungen um die politische Zukunft Trumps und seine Handlungsfähigkeit.

Der marktbreite S&P-500-Index gewann am Donnerstag 0,37 Prozent auf 2365,72 Punkte. Für den Technologiewerte-Index Nasdaq 100 ging es um 0,82 Prozent auf 5626,31 Zähler nach oben.

Für etwas Beruhigung sorgten erfreuliche Konjunkturdaten. So hatte sich das Geschäftsklima in der Region Philadelphia im Mai überraschend aufgehellt. Zudem war die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der vergangenen Woche unerwartet gefallen.

Bei den Einzelwerten standen nochmals die Ausläufer der Berichtssaison im Vordergrund. Am Vorabend schon konnte Cisco Systems nicht überzeugen: Weil der Netzwerkspezialist vorerst nur mit mauen Geschäften rechnet, brachen die Papiere nun am Dow-Ende um mehr als 7 Prozent ein. Deutlich stärker als von Analysten erwartet, rechnet das Unternehmen im laufenden Quartal mit einem Schrumpfen des Umsatzes um 4 bis 6 Prozent. Laut Nomura-Analyst Jeffrey Kvaal könnte es sich dabei um mehr als nur eine vorübergehende Schwäche handeln.

Besser erging es den Wal-Mart-Papieren mit gut 3 Prozent Plus an der Dow-Spitze. Der Handelsriese war mit soliden Zuwächsen in das neue Geschäftsjahr gestartet. Ein um 1,4 Prozent gestiegener Umsatz führte unter dem Strich im ersten Geschäftsquartal zu einem unerwartet hohen Ergebnis von einem Dollar je Aktie. Vorstandschef Doug McMillon sprach denn auch von einem vielversprechenden Jahresstart.

Ausserdem überraschte L Brands mit einem angehobenen Ausblick. Für die Papiere des Textilkonzerns, der vor allem für seine Victoria’s-Secret-Wäsche bekannt ist, ging es um 2,67 Prozent nach oben. Trotz eines schwachen Umfeldes gebe es bei L Brands immer noch Anzeichen eines Fortschritts, lobte Analystin Lindsay Drucker Mann von Goldman Sachs.

Dem italienisch-amerikanischen Autobauer Fiat Chrysler könnte derweil wegen angeblicher Abgas-Tricksereien womöglich ein Rechtsstreit mit der US-Regierung drohen. Die Aktien büssten rund ein Prozent ein.

Der Eurokurs legte nach seiner jüngsten Rally eine kleine Verschnaufpause ein und kostete zuletzt 1,1108 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Euro-Referenzkurs auf 1,1129 (Mittwoch: 1,1117) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8986 (0,8995) Euro. Die richtungweisenden zehnjährigen US-Staatsanleihen traten bei 101 10/32 Punkten nahezu auf der Stelle, die Rendite betrug 2,226 Prozent. (awp/mc/upd/ps)

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