US-Schluss: Dow tritt vor Fed-Entscheid auf der Stelle

New York – Der US-Aktienmarkt hat am Dienstag vor dem wichtigen Fed-Entscheid mehrheitlich verloren. Anleger brächten sich für die Ergebnisse der Notenbank-Sitzung in Stellung, hiess es von Börsianern. Das sorge am Markt für etwas Unruhe. Nach der Erholung zum Wochenstart verlief der Handel am Dienstag etwas holprig, lange zeichnete sich keine klare Richtung ab. Der Dow Jones Industrial trat schliesslich nach zwischenzeitlichen Verlusten mit einem Minus von 0,06 Prozent bei 15 875,26 Punkten auf der Stelle. Der S&P 500 fiel mit 0,31 Prozent auf 1781,00 Punkte etwas stärker zurück. Der Nasdaq 100 verlor 0,19 Prozent auf 3469,32 Punkte.

«Sehr viele Anleger schauen auf den Fed-Entscheid, und es geht um sehr viel Geld – da ist der Markt momentan einfach etwas nervös», sagte ein Investmentstratege in Boston. Die US-Währungshüter geben ihre Entscheidung zur Drosselung der milliardenschweren Anleihekäufe am Mittwoch bekannt. «Derzeit wettet jeder auf den Ausgang der Sitzung, also ist der Markt etwas schwankungsanfällig», sagte der Börsianer. Von Konjunkturseite gab es für die Notenbanker gemischte Signale. Die Inflation in der grössten Volkswirtschaft der Welt zog im November weniger an als erwartet, die Stimmung am Häusermarkt hellte sich derweil im Dezember unerwartet kräftig auf. Dass die verabredete Haushaltseinigung nach dem Repräsentantenhaus auch den US-Senat zu passieren scheint, beeindruckte die Aktienmärkte laut Börsianern kaum noch.

Boeing legten 0,86 Prozent zu. Der Flugzeugbauer will seine Aktionäre mit einer angehobenen Quartalsdividende von 0,73 US-Dollar und einem neuen Aktienrückkaufprogramm verwöhnen. Für weitere 10 Milliarden Dollar sollen über die kommenden zwei bis drei Jahre eigene Aktien zurückgekauft werden. Analyst Eric Hugel vom Analysehaus S&P Capital IQ wertete die Massnahmen als Zeichen dafür, dass der Ausblick beim Airbus-Rivalen positiv bleibe. Im Lauf dieses Jahres gewannen die Boeing-Titel bereits mehr als 80 Prozent.

Auch Papiere von 3M legten nach Aussagen zu stärkeren Aktienrückkäufen und einer höheren Dividende zu und setzten sich mit plus 2,92 Prozent an die Spitze im Dow. Bis 2017 will der Mischkonzern nun 17 bis 22 Milliarden Dollar in den Kauf eigener Aktien stecken, zuvor waren 7,5 bis 15 Milliarden dafür veranschlagt. Zudem soll die Ausschüttung an die Aktionäre für das erste Quartal um 35 Prozent auf 85,5 US-Cent steigen.

Facebook-Aktien profitierten davon, dass der Internetkonzern Videowerbung testen will. Die Papiere gewannen 1,97 Prozent. So sollen Videoclips im Nachrichtenstrom der Nutzer automatisch abgespielt werden. Analyst Scott Kessler vom Analysehaus S&P Capital IQ sagte, Videoinhalte und Werbung seien eine bedeutende und bislang weitgehend unangetastete Gelegenheit für den Internetkonzern. Schliesslich wolle Facebook die Nutzeraktivität steigern und sie zunehmend zu Geld machen. Allerdings müsse das Unternehmen mögliche Probleme mit Videowerbung sorgfältig bedenken.

Honeywell konnte seine Aktionäre mit einem vorsichtigen Ausblick hingegen nicht begeistern, die Aktien verloren 1,02 Prozent. Der US-Mischkonzern erwartet beim bereinigten Gewinn je Aktie zwar einen Anstieg von bis zu 12 Prozent in einer Spanne von 5,35 bis 5,55 Dollar. Analysten hatten dem Unternehmen bislang aber ohnehin soviel zugetraut. Beim Umsatz rechnet der Hersteller von Klimaanlagen, Chemikalien sowie Auto- und Flugzeugteilen mit einem Wachstum von vier bis fünf Prozent.

Dass der Pharmakonzern Pfizer dem israelischen Generikahersteller Teva Pharmaceutical gestattet, die Potenzpille Viagra als Nachahmermedikament in den USA zwei Jahre früher als geplant zu vermarkten, nahmen Anleger weitgehend gelassen hin. Pfizer-Aktien gaben mit 0,36 Prozent etwas nach. Im Gegenzug für die frühere Vermarktung ab Dezember 2017 zahlt Teva Lizenzgebühren bis zum Ablauf des US-Patenschutzes im April 2020.

Microsoft-Aktien verloren 0,92 Prozent. Der Computerkonzern will die Suche nach einem Nachfolger für den ausscheidenden Chef Steve Ballmer Anfang 2014 abschliessen. Die Zahl der potenziellen Kandidaten sei von über 100 auf inzwischen 20 gesunken, teilte Microsoft-Manager John Thompson auf der Internetseite der Kalifornier mit. Ballmer hatte im August angekündigt, dass er sich binnen eines Jahres von der Firmenspitze zurückziehen wolle. (awp/mc/ps)

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