US-Schluss: Gewinne – Börsenfusion im Fokus

New York – Nach einem lange richtungslosen Handel hat die Wall Street am Donnerstag mit Gewinnen geschlossen. In der anhaltenden Hängepartie im US-Haushaltsstreit haben sich die Fronten zwar wieder verhärtet. Per Saldo besser als erwartet ausgefallene Konjunkturdaten stützten indes die Notierungen. Im Fokus der Anleger stand aber eine sich anbahnende Milliardenfusion der Börsenbetreiber IntercontinentalExchange (ICE) und NYSE Euronext.

Der Dow Jones Industrial schloss 0,45% höher bei 13’311,72 Punkten. Zur Wochenmitte war es für den Leitindex nach dem zuvor erreichten Zweimonatshoch bergab gegangen. Der breit gefasste S&P-500-Index stieg am Donnerstag um 0,55% auf 1’443,69 Punkte. An der Technologiebörse Nasdaq gewann der Composite-Index 0,20% auf 3’050,39 Punkte, und der Auswahlindex Nasdaq 100 rückte um 0,10% auf 2’693,55 Punkte vor.

US-Präsident Barack Obama und der republikanische Verhandlungsführer John Boehner warfen sich im Budgetstreit zuletzt gegenseitig Unnachgiebigkeit vor. Dabei tickt die Uhr immer lauter: Einigt sich der Kongress nicht bis zum Jahresende auf ein langfristiges Programm zur Verringerung des riesigen Defizits, droht den USA im neuen Jahr die sogenannte Fiskalklippe. Steuererhöhungen würden automatisch wirksam, und zugleich würden massive Ausgabenkürzungen beginnen. Experten warnen, dass dies die US-Wirtschaft in eine neue Rezession treiben könnte. «So lange die Gespräche nicht zu einem Ende kommen, werden die Märkte weiterhin von der Unsicherheit geprägt sein», sagte ein Marktbeobachter.

Eine geplante Milliardenfusion brachte die Aktien der US-Börsen in Bewegung. Die in Atlanta ansässige Rohstoffbörse IntercontinentalExchange (ICE) teilte mit, sie wolle den New Yorker Börsenbetreiber NYSE Euronext für rund 8,2 Mrd USD beziehungsweise 33,12 USD je Aktie übernehmen. Während ICE um knapp anderthalb% zulegten, schossen NYSE Euronext um über ein Drittel ihres Werts auf 32,25 USD hoch, womit sie sogar knapp oberhalb der Offerte notierten.

Analysten äusserten sich in ersten Kommentaren zuversichtlich über ein Zusammengehen. «Diese Transaktion dürfte deutlich einfacher sein als einige der früheren Pläne wie etwa der Zusammenschluss zwischen NYSE und Nasdaq, weil die ICE nicht mit Aktien handelt», kommentierte ein Experte. Für die Aktien der Technologiebörse Nasdaq OMX ging es im Zuge der Sektorstärke um 3,5% bergauf.

Zu den Favoriten der Anleger im Leitindex gehörten die Bankenwerte: Bank of America und JPMorgan verteuerten sich um knapp 3 beziehungsweise mehr als 2%. Dagegen büssten die Aktien von Merck & Co am Dow-Ende fast 3,5% ein, nachdem der Pharmakonzern Zulassungspläne in den USA für den Cholesterinsenker Cordaptive aufgegeben hatte. Das Mittel habe das Hauptstudienziel nicht erreicht, teilte der Konzern mit. Dem Mittel waren Milliardenumsätze zugetraut worden. Merck zeigte sich von den Studienergebnissen enttäuscht.

Unter den Nebenwerten stürzten die Papiere von Amicus Therapeutics um 47% ab. Das Biotech-Unternehmen hatte mitgeteilt, dass ein gemeinsam mit dem britischen Pharmakonzern GlaxoSmithKline entwickeltes Mittel gegen das Fabry-Syndrom in einer klinischen Studie nicht besser abschnitt als ein verabreichtes Placebo. Bei der Krankheit handelt es sich um eine seltene Stoffwechselstörung. (awp/mc/upd/ps)

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