US-Schluss: Dow mit grössten Tagesverlust seit Mitte Juni

New York – Die Sorgen um eine Drosselung der ultralockeren US-Geldpolitik haben dem Dow Jones Industrial am Donnerstag den grössten Tagesverlust seit Mitte Juni eingebrockt. Frische Konjunkturdaten aus den USA hätten die Befürchtungen verstärkt, dass die amerikanische Notenbank (Fed) bereits im September ihr Anleihekaufprogramm reduzieren könnte, sagten Börsianer. In diesem Fall würde auch den Aktienmärkten weniger Liquidität zufliessen. Zudem drückten enttäuschende Zahlen des Netzwerkausrüsters Cisco und des Einzelhändlers Wal-Mart auf die Stimmung.

Der Dow fiel um 1,47 Prozent auf 15.112,19 Punkte. Am Mittwoch hatte er bereits um 0,73 Prozent nachgegeben. Für den breit gefassten S&P-500-Index ging es am Donnerstag um 1,43 Prozent auf 1.661,32 Punkte nach unten. Der technologielastige Nasdaq 100 büsste 1,70 Prozent auf 3.076,23 Punkte ein.

Die Befürchtungen der Anleger basierten vor allem auf den neusten Preis- und Arbeitsmarktdaten. So waren die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe mit 320.000 Anträgen besser ausgefallen als gedacht. Gerechnet hatten Experten mit einem Wert von rund 335.000. Die Fed macht eine mögliche Reduzierung ihrer Anleihekäufe von einer Verbesserung auf dem Arbeitsmarkt abhängig.

Vor diesem Hintergrund stand auch die Inflationsrate im Blick. Im Vergleich mit dem Vormonat hatten die Verbraucherpreise im Juli wie erwartet um 0,2 Prozent zugelegt. Auch mit einem grösseren Inflationsdruck fürchten Investoren schnellere und grössere Einschnitte der Fed in ihr Anleihekaufprogramm.

Die weiteren Konjunkturdaten lieferten ein gemischtes Bild: Der Empire State Index als Frühindikator für das verarbeitende Gewerbe in der Region New York zum Beispiel war in diesem Monat unerwartet schwach ausgefallen. Zudem hatte sich in den USA das Geschäftsklima in der Region Philadelphia im August überraschend deutlich eingetrübt. Die Lage am US-Häusermarkt aber hatte sich unerwartet weiter aufgehellt.

Bei den Einzelwerten stachen die Aktien von Cisco Systems negativ heraus und sackten am Dow-Ende um 7,13 Prozent auf 24,49 US-Dollar ab. Der weltgrösste Netzwerkausrüster will weltweit rund 4.000 Stellen und damit 5 Prozent seiner Belegschaft streichen. Dies sei ein Versuch, die Betriebsausgaben mehr auf die Wachstumsmöglichkeiten auszurichten, schrieb Analyst Rod Hall von JPMorgan. Zuvor hatte der Konzern zwar einen Gewinnsprung im vierten Geschäftsquartal vermeldet. Der Ausblick aber war dem Experten zufolge etwas schwächer als erwartet ausgefallen und reflektiere die Unsicherheit in einem durchwachsenen gesamtwirtschaftlichen Umfeld.

Aktien von Halbleiterherstellern büssten im Sog von Cisco ebenfalls an Wert ein. Micron Technology etwa fielen um 4,66 Prozent und Advanced Micro Devices (AMD) büssten 3,40 Prozent ein.

Die Titel von Wal-Mart Stores verloren gut zweieinhalb Prozent. Der im Dow notierte, weltgrösste Einzelhändler hatte mit den Zahlen zum zweiten Geschäftsquartal seine Prognose für das Gesamtjahr heruntergeschraubt. Weltweit hatten sich die Verbraucher zurückgehalten und dem Konzern dadurch weniger Umsatz als erwartet beschert. Im Leitindex gab es ansonsten mit Caterpillar nur einen Gewinner. Die Aktien des Baumaschinenherstellers rückten um 0,05 Prozent vor. (awp/mc/pg)

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