US-Schluss: Wieder aufgeflammte Zinsangst belastet deutlich

Boerse

(Adobe Stock)

New York – Die US-Börsen haben am Dienstag nach einem feiertagsbedingt verlängerten Wochenende kräftige Kursverluste eingefahren. Am Rentenmarkt stiegen zugleich die Renditen von US-Staatsanleihen deutlich. Die Sorge, dass die Verringerung des Inflationstempos nicht stark genug sei, um die durch steigende Preise vonstatten gehende Geldentwertung zu dämpfen, habe die Wall Street belastet, sagte Marktexpertin Susannah Streeter von Hargreaves Lansdown. «Die Anleger sind aufgewacht und realisieren inzwischen, dass in den USA weitere Zinserhöhungen erforderlich sein werden – vielleicht sogar drei kurz hintereinander, um die Preisspirale einzudämmen.»

Der Dow Jones Industrial ging mit minus 2,06 Prozent auf 33 129,59 Punkte knapp über seinem kurz zuvor erreichten Tagestief auf dem Handel. Der breit gefasste S&P 500 fiel um 2,00 Prozent auf 3997,34 Zähler. Der Nasdaq 100 verlor 2,41 Prozent auf 12 060,30 Zähler.

Womöglich finden sich bereits im Protokoll der US-Notenbank Fed, das am Mittwoch veröffentlicht wird, Hinweise über weitere Zinsschritte. Ausserdem belasteten enttäuschende Ausblicke vom Einzelhändler Walmart und der Baumarktkette Home Depot die Stimmung sowie eine skeptische Studie der US-Bank Morgan Stanley über «teure US-Aktien».

Die bislang gute Kursentwicklung in diesem Jahr stimmt Morgan-Stanley-Stratege Michael Wilson inzwischen vorsichtig. Er sieht Warnzeichen, dass der S&P 500, der im noch jungen Jahr 2023 bislang um bis zu neun Prozent zugelegt hatte, in der ersten Jahreshälfte um bis zu 26 Prozent absacken könnte. Die jüngsten Daten deuteten zwar darauf hin, dass die US-Wirtschaft eine Rezession vermeiden könne, doch sei damit dann auch eine schnelle Wende in der Zinspolitik der Fed vom Tisch. Weitere Zinsanhebungen aber verhiessen nichts Gutes für US-Aktien, die mittlerweile auf teurem Niveau gehandelt würden. Das Verhältnis von Chancen und Risiken ist Wilson zufolge «extrem schlecht» geworden.

Die schwächste Aktie im Dow war die von Home Depot mit minus 7,1 Prozent. Walmart dagegen drehten nach einem schwachen Start ins Plus und legten an der Spitze des bekanntesten Wall-Street-Index um 0,6 Prozent zu. Beide Konzerne blieben mit ihren Ausblicken auf das neue Jahr hinter den Erwartungen zurück. Allerdings überzeugte der Shopping-Riese Walmart mit seinem Schlussquartal 2022/23. Er geht zudem davon aus, dass es im operativen Geschäft des neuen Jahres (bis Ende Januar 2024) – nach dem beigelegten Verfahren um eine mögliche Mitschuld an der US-Opioid-Krise – nun wieder aufwärts gehen wird.

Die Papiere von Medtronic stiegen im S&P 100 nach einem anfänglich kräftigem Auf und Ab um 0,8 Prozent. Angesichts überraschend guter Quartalszahlen hatte der Medizintechnik-Hersteller die Spanne für den diesjährigen Gewinnausblick nach oben eingegrenzt.

Mosaic, Docusign und Autonation litten unter negativen Analystenkommentaren und büssten zwischen zwei und knapp neun Prozent ein. Die britische Bank HSBC senkte das Papier des Düngemittelherstellers Mosaic auf «Reduce». Die schweizerische Bank UBS rät nun zum Verkauf der Aktie des Softwareanbieters Docusign und die Aktie des Autohändlers Autonation wurde von der US-Bank JPMorgan auf «Underweight» abgestuft.

Der Euro wurde zum Börsenschluss an der Wall Street mit 1,0648 US-Dollar gehandelt, nachdem er zeitweise bis knapp unter 1,07 Dollar gestiegen war. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0664 (Montag: 1,0674) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9377 (0,9369) Euro.

Am US-Rentenmarkt gab der Terminkontrakt für zehnjährige Staatsanleihen (T-Note-Future) um 0,88 Prozent auf 111,02 Punkte nach. Die Rendite zehnjähriger Staatspapiere stieg im Gegenzug auf 3,96 Prozent. (awp/mc/ps)

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