US-Schluss: Maue Job-Daten beenden vorerst Rekordjagd

Boerse

New York – Eher enttäuschende Daten vom Arbeitsmarkt haben am Freitag die Rekordjagd an der Wall Street erst einmal gestoppt. Die US-Wirtschaft hatte im August mit einem schwachen Arbeitsplatzaufbau die Erwartungen verfehlt. Besonders negativ werteten Experten die stagnierende Entwicklung im Freizeitbereich und im Gastgewerbe. Die Arbeitslosenquote fiel unterdessen auf den tiefsten Stand seit der Anfangsphase der Corona-Krise und die Löhne stiegen im August deutlich stärker als erwartet.

Der Leitindex Dow Jones Industrial gab um 0,21 Prozent auf 35’369,09 Punkte nach. Auf Wochensicht bedeutet dies ein Minus von 0,24 Prozent. Der S&P 500 schloss am Freitag kaum verändert mit 4535,43 Punkten, nachdem er am Vortag noch ein Rekordhoch erreicht hatte. Der technologielastige Nasdaq 100 hingegen legte um 0,31 Prozent auf 15’652,86 Punkte zu.

«Dieser Arbeitsmarktbericht wird der US-Notenbank (Fed) Kopfzerbrechen bereiten», schrieb Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Mit einem Stellenzuwachs weit hinter den Erwartungen und einer gleichzeitig niedrigen Arbeitslosenquote sei es schwierig, eine klare Linie mit Blick auf die im Raum stehende Reduzierung der konjunkturstützenden Anleihekäufe herauszuarbeiten. Durch weiterhin schneller als erwartet steigende Löhne bleibe die Inflation ein grosses Thema. Bislang zumindest treibt die ultralockere Geldpolitik der Fed noch die Aktienmärkte an.

Dass in den USA im August angesichts der Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus keine neuen Jobs im Freizeitbereich entstanden sind, und die Sorgen vor Einschränkungen im Zuge der Ausbreitung der Delta-Variante trafen einige Aktien des Sektors hart. So sackten die Anteilsscheine der Kreuzfahrtunternehmen Royal Caribbean Group und Carnival am S&P-500-Ende um jeweils mehr als vier Prozent ab.

Die Anteilsscheine der Freizeitparkbetreiber Six Flags und SeaWorld Entertainment fielen um jeweils etwa dreieinhalb Prozent.

Ferner standen frische Quartalszahlen von zwei Technologiefirmen im Fokus. Die Aktien des Server- und Netzwerkdienstleisters Hewlett Packard Enterprise büssten anfängliche Gewinne von mehr als drei Prozent fast komplett ein und lagen am Ende 0,6 Prozent im Plus. Analyst Tim Long von der britischen Investmentbank Barclays schrieb in einer Studie von einem durchwachsenen Quartal. Die operative Marge sei schlechter gewesen als erwartet, Fortschritte mache das Unternehmen aber in puncto Umsatz.

Die Papiere des zweiten Unternehmens, des Chipkonzerns Broadcom, stiegen um gut ein Prozent. Hier sprach Stacy Rasgon von Bernstein Research von einem soliden Quartal und einem starken Ausblick auf das letzte Viertel des Geschäftsjahres. Der Analyst schätzt Broadcom weiter für die Art und Weise, wie mit der von Chip-Knappheit geprägten Situation umgegangen werde.

Darüber hinaus ging es für die Anteilsscheine des chinesischen Fahrdienst-Vermittlers und Uber-Konkurrenten Didi um gut zwei Prozent nach oben. Medienberichten zufolge könnte Didi bald verstaatlicht werden. Die Stadtregierung von Peking habe eine entsprechende Investition in das Unternehmen vorgeschlagen, schrieb die Nachrichtenagentur Bloomberg mit Verweis auf mit der Sache vertraute Personen. Seit einigen Monaten bereits sorgt eine Regulierungsoffensive bei Chinas in den USA gelisteten Tech-Werten immer wieder für Gesprächsstoff.

Der Euro hatte nur zwischenzeitlich deutlicher von den US-Jobdaten profitiert, fiel dann aber wieder zurück und notierte zuletzt mit 1,1876 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1872 (Donnerstag: 1,1846) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8423 (0,8442) Euro.

Der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) gab um 0,12 Prozent auf 133,38 Punkte nach. Die Rendite für zehnjährige Staatsanleihen betrug zuletzt 1,32 Prozent. (awp/mc/ps)

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