US-Schluss: Dow steigt 0,9% auf 20’579 Punkte

Boerse

New York – Die Wall Street hat am Donnerstag ihre jüngste Schwäche eindrucksvoll abgeschüttelt. Aussagen von US-Finanzminister Steven Mnuchin, wonach die Regierung schon bald die Steuern senken könnte, drängten negative Faktoren wie die insgesamt enttäuschenden Geschäftsberichte der Unternehmen, mässige amerikanische Konjunkturdaten und die anhaltenden politischen Unsicherheiten in den Hintergrund.

Der US-Leitindex Dow Jones Industrial baute seine Gewinne im Handelsverlauf aus. Zum Schluss stand er 0,85 Prozent im Plus bei 20’578,71 Punkten. Der marktbreite S&P-500-Index gewann 0,76 Prozent auf 2’355,84 Punkte und der Technologiewerte-Index Nasdaq 100 legte um 0,81 Prozent auf 5’443,53 Zähler zu.

Zwar halten die Sorgen wegen des Atom-Streits mit Nordkorea, der anstehenden französischen Präsidentschaftswahlen und der für Juni angesetzten britischen Neuwahlen an. Doch mit Blick auf Frankreich überwog zuletzt der Optimismus. Die Anleger gingen davon aus, dass es der unabhängige, als wirtschafts- und europafreundlich geltende Kandidat Emmanuel Macron in die Stichwahl im Mai schaffe und dann entweder die Rechtspopulistin Marine Le Pen oder den Linksaussen-Politiker Jean-Luc Melenchon besiege, schrieb Analyst Michael Hewson vom Broker CMC Markets UK. Dies hatte schon den europäischen und insbesondere den französischen Aktienkursen Rückenwind gegeben.

In den USA war die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der vergangenen Woche überraschend stark gestiegen. Zudem hatte sich der Philly-Fed-Index, der das Geschäftsklima in der Region Philadelphia misst, im April überraschend deutlich verschlechtert. Im Februar hatte der Indikator allerdings einen mehrjährigen Höchststand erreicht. Derweil war der Sammelindex der wirtschaftlichen Frühindikatoren im März stärker gestiegen als von Experten prognostiziert.

Im Dow Jones landeten die Aktien von Travelers mit minus 1,26 Prozent auf dem letzten Platz. Tornados und Hagelstürme hatten dem Versicherer im ersten Quartal überraschend deutlich zugesetzt. Dennoch kündigte Travelers an, für weitere 5 Milliarden US-Dollar eigene Aktien zurückkaufen zu wollen.

Zweitgrösster Verlierer im Leitindex waren die Titel von Verizon, die 1,08 Prozent einbüssten. Der Telekommunikationskonzern meldete wegen eines Kundenschwunds zum Jahresauftakt einen Gewinnrückgang. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis je Aktie lag leicht unter den Erwartungen der Analysten.

Dagegen eroberte American Express dank überzeugender Quartalszahlen mit plus 5,92 Prozent die Dow-Spitze. Der Kreditkarten-Anbieter hatte zwar einen weiteren Gewinnrückgang hinnehmen müssen, übertraf aber dennoch die Erwartungen. Zur Schlussglocke an der Wall Street berichtete noch Konkurrent Visa über die jüngste Geschäftsentwicklung – dessen Titel gewannen schon zur Handelszeit 1,56 Prozent.

Im Nasdaq 100 übernahmen die Papiere von Ebay mit einem Kursrutsch von 3,91 Prozent die rote Laterne. Die Online-Handelsplattform hatte zwar die Erlöse und die Nutzerzahl zu Jahresbeginn weiter gesteigert. Allerdings hatten die Anleger mit einem optimistischeren Ausblick des Unternehmens gerechnet, das für das laufende zweite Quartal einen Umsatz von rund 2,3 Milliarden Dollar in Aussicht stellte.

Der in mehrere Rechtsstreitigkeiten verwickelte US-Chipspezialist Qualcomm berichtete für das zweite Geschäftsquartal einen Umsatz- und Gewinnrückgang, der aber nicht so deutlich ausfiel wie befürchtet. Die Aktien gewannen magere 0,10 Prozent.

Derweil zeigten sich die Anteilscheine des Elektroauto-Herstellers Tesla mässig beeindruckt von einer Rückrufaktion sowie einem Bericht über eine Sammelklage wegen des Fahrassistenzsystems «Autopilot»: Nach einem anfänglichen Kursrutsch von bis zu knapp 2 Prozent halbierten sie letztlich ihr Minus.

Der Euro gab seine zeitweise deutlichen Gewinne im New Yorker Handel grösstenteils wieder ab und kostete zuletzt 1,0718 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,0745 (Mittwoch: 1,0725) US-Dollar festgesetzt. Richtungweisende zehnjährige US-Staatsanleihen sanken um 6/32 Punkte auf 100 3/32 Punkte und rentierten mit 2,24 Prozent. (awp/mc/upd/ps)

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