US-Schluss: Stabilisierung nach Kursrutsch

Boerse

New York – Der Aktienhandel an der Wall Street hat sich am Mittwoch nach zwei Tagen mit deutlichen Kursverlusten zumindest stabilisiert. Beim Dow Jones Industrial hatte es lange Zeit nach klaren Gewinnen ausgesehen, letzten Endes wollten die Anleger bei den dort enthaltenen Standardwerten aber vor Thanksgiving nicht nachhaltig aus der Deckung kommen.

Der Leitindex schloss prozentual unverändert bei 24 464,69 Punkten, während die übrigen US-Indizes vor der Feiertagspause auf ihrem eingeschlagenen Erholungskurs blieben. Der marktbreite S&P 500 kletterte um 0,30 Prozent auf 2649,93 Punkte. Vor allem aber ging es für die zuletzt besonders stark gebeutelten Technologiewerte im Nasdaq 100 um 0,75 Prozent auf 6575,66 Zähler nach oben.

Ohne eine klare Erholungstendenz bleibt der Dow im Vorjahresvergleich mit etwa 1 Prozent in der Verlustzone, die er am Vortag wieder betreten hatte. Im Verlauf der bisherigen Woche, die am Freitag mit einem nur verkürzten Handel beendet wird, hat das New Yorker Kursbarometer bislang 3,7 Prozent verloren.

Der jüngste Ausverkauf sei übertrieben gewesen, sagte Investmentstratege Jason Draho von der schweizerischen Grossbank UBS. Die Diskussion über eine Abkühlung der Wirtschaft hält er trotz einiger Indizien wie etwa vom Öl- und Immobilienmarkt für verfrüht. Er sehe die Expansion der USA und der Weltwirtschaft noch immer nicht am Ende. Durch die Korrektur seien Aktien nun wieder ein gutes Stück attraktiver geworden.

Seine Meinung wurde am Mittwoch untermauert vom Ölpreis, der sich von seinem jüngsten Einbruch erholte. Frische Wirtschaftsdaten präsentierten sich aber eher durchwachsen: Unter anderem waren die Aufträge für langlebige Wirtschaftsgüter im Oktober stark gefallen, dafür kamen aber dieses Mal vom Immobilienmarkt eher positive Signale.

Nach der feiertagsbedingten Pause am Donnerstag wird am Freitag, der als «Black Friday» auch als Schlüsseltag für das Weihnachtsgeschäft im US-Einzelhandel bekannt ist, nur verkürzt gehandelt. Viele Marktteilnehmer nutzen diese Konstellation für ein langes Wochenende. Vergleichsweise ruhig ging es daher am Mittwoch bereits am Markt und auf Unternehmensseite zu.

Nach dem jüngsten Kursrutsch vor allem bei Technologiewerten blieben alle Augen auf die Apple-Aktien gerichtet, die sich über weite Strecken erholen konnten. Zum Ende hin gingen ihr aber mit dem Dow die Puste aus und sie schlossen letztlich mit einem Abschlag von 0,05 Prozent. Über die beiden Vortage verteilt hatten sie etwa 8,5 Prozent eingebüsst.

Erholung angesagt war jedoch bis zum Schluss bei den Aktien von ExxonMobil (+0,77%) und Chevron (+1,27%), die vom anziehenden Ölpreis profitierten. Marktbeobachter sprachen beim Rohöl und den beiden Aktien von einer Gegenbewegung. Am Vortag hatten sie zu den grossen Verlierern gehört.

Für die Aktionäre von Johnson & Johnson gab es hingegen schlechte Nachrichten, wie der Kursrutsch am Dow-Ende um 3,05 Prozent zeigt. Nach dem Entscheid eines Gerichts dürfen Nachahmerversionen des Prostatakrebsmittels Zytiga in den US-Markt eingeführt werden, auch wenn der Pharma- und Konsumgüterkonzern gegen das entsprechende Urteil Berufung eingelegt hatte.

Im Nebenwertebereich blieb ein vorbörslich noch befürchteter Kursrutsch bei Deere & Co wegen schwacher Quartalszahlen aus. Das Unternehmen hatte sich zwar auch vorsichtig zum Jahr 2019 geäussert, aber ein positives Bild für die Nachfrage nach seinen Traktoren gezeichnet und so die Anleger beruhigt. Die Papiere rückten um 2,43 Prozent vor.

Bei US-Staatsanleihen gab es unmittelbar vor Thanksgiving so gut wie keine Bewegung. Richtungweisende zehnjährige Anleihen verharrten bei 100 16/32 Punkte. Sie rentierten mit 3,06 Prozent.

Der Eurokurs bewegte um die Marke von 1,14 US-Dollar. In der Spitze bei 1,1425 gehandelt, wurden zuletzt in New York 1,1384 Dollar gezahlt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor noch auf 1,1409 (Dienstag: 1,1421) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8765 (0,8756) Euro. (awp/mc/pg)

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