US-Schluss: Gewinne nach Zinsentscheid

Boerse

(Adobe Stock)

New York – Die New Yorker Aktienmärkte haben am Mittwoch nach dem Zinsentscheid der US-Notenbank Fed deutlich angezogen. Vor allem an der Tech-Börse Nasdaq brannten die Anleger ein kleines Kursfeuerwerk ab: Der Auswahlindex Nasdaq 100 sprang um bis zu knapp drei Prozent nach oben und behauptete am Ende ein Plus von 2,16 Prozent auf 12’363,10 Punkte. Beim marktbreiten S&P 500 reichte es letztlich immerhin für einen Anstieg um 1,05 Prozent auf 4119,21 Punkte. Dagegen hinkte der Leitindex Dow Jones Industrial – wie schon seit Jahresbeginn – deutlich hinterher: Er verabschiedete sich 0,02 Prozent fester bei 34’092,96 Zählern aus dem Handel, nachdem er zuvor bis zu knapp eineinhalb Prozent verloren hatte.

Der VP Bank zufolge können die Anleger auf ein baldiges Ende des Zinsanhebungszyklus› hoffen, obwohl die Währungshüter wie erwartet ihren Leitzins um 0,25 Prozentpunkte erhöht und zudem eine weitere geldpolitische Straffung in Aussicht gestellt hatten. «Während die Fed von ‹mehreren› Zinsschritten spricht, sehen die Terminkontrakte an den Geldmärkten nur noch einen weiteren Zinsschritt voraus», kommentierte VP-Chefökonom Thomas Gitzel. «(Der Fed-Präsident) Jerome Powell verwies diesbezüglich lediglich auf die unterschiedliche Einschätzung, versuchte die Marktsicht derweil aber nicht als falsch abzuwehren.» Auch die Experten der Commerzbank sehen die Fed «nicht mehr allzu weit vom Zinsgipfel entfernt».

Neben der Fed lag der Fokus der Anleger zur Wochenmitte auf einigen Unternehmen mit Quartalszahlen. Der Chipkonzern AMD profitierte in einem schwachen PC-Markt vom starken Geschäft mit Rechenzentren sowie der Luftfahrt- und Autoindustrie. Zuwächse in diesen Bereichen konnten den Einbruch im Geschäft mit Prozessoren für Personal Computer im vergangenen Quartal mehr als ausgleichen. Die Aktien zählten mit plus 12,6 Prozent zu den grössten Gewinnern im Nasdaq 100 und erreichten zudem den höchsten Stand seit September.

Dass Fedex weiter an der Kostenschraube dreht und die Zahl der Managementstellen um mehr als zehn Prozent senken will, kam am Markt ebenfalls gut an: Die Papiere des Deutsche-Post-Konkurrenten gewannen 4,3 Prozent und kletterten damit auf den höchsten Stand seit Mitte September.

Über Kurszuwächse von knapp 27 beziehungsweise zwei Prozent konnten sich die Anteilseigner von Peloton und Mondelez freuen. Während die Sportartikel-Firma ihre Talfahrt nach dem Corona-Boom bremste und mit der Umsatzprognose für das laufende Quartal positiv überraschte, übertraf der Süsswaren- und Snackhersteller im Weihnachtsquartal die Erwartungen. Für das aktuelle Quartal sieht Mondelez allerdings schwierigere Bedingungen, insbesondere in Europa.

T-Mobile US gewannen nach Quartalszahlen mehr als ein Prozent. Analyst Philip Cusick von JPMorgan sprach von einem soliden Schlussquartal der Deutsche-Telekom-Tochter. Derweil sackten die Aktien der Entwicklerfirma Snap um über zehn Prozent ab. Die Foto-App Snapchat gewinnt zwar weiter neue Nutzer hinzu – aber das Werbegeschäft kommt nicht in Gang. Nach einem stagnierenden Umsatz im vergangenen Quartal rechnet Snap für das laufende Vierteljahr intern mit einem Erlösrückgang zwischen zwei und zehn Prozent.

Einen Kursrutsch von 9,3 Prozent mussten die Aktionäre von Nasdaq-100-Schlusslicht Electronic Arts verkraften, nachdem der Videospiele-Hersteller mit seinem Ausblick auf das laufende Quartal enttäuscht hatte. Das mit Spannung erwartete nächste StarsWars-Spiel verspätet sich um einige Wochen.

Der Biotechkonzern Amgen bekam im Schlussquartal 2022 einen leichten Dämpfer. Der Gewinn sank unter dem Strich um rund 15 Prozent, der Umsatz trat praktisch auf der Stelle. Höheren Produkterlösen standen niedrigere sonstige Erlöse aus der Zusammenarbeit mit dem US-Pharmakonzern Eli Lilly bei der Produktion von Covid-Antikörpern gegenüber. Die Aktien verbilligten sich um 2,4 Prozent.

Der Euro profitierte sichtlich vom Fed-Entscheidung und näherte sich der Marke von 1,10 US-Dollar. In New York wurden für die Gemeinschaftswährung zuletzt 1,0984 Dollar bezahlt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs davor auf 1,0894 (Dienstag: 1,0833) Dollar festgesetzt und der Dollar damit 0,9179 (0,9231) Euro gekostet. US-Staatsanleihen bauten ihre Kursgewinne in Reaktion auf die Fed deutlich aus. Zuletzt stieg der Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen (T-Note-Future) um 0,78 Prozent auf 115,41 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Staatspapiere sackte im Gegenzug auf 3,42 Prozent ab. (awp/mc/ps)

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