US-Schluss: Neue Hoffnung im Handelsstreit entfesselt die Anleger

Boerse

New York – Die Aussicht auf erneute Gespräche zwischen den USA und China im Handelsstreit hat die Anleger am Donnerstag an der Wall Street zum munteren Zugreifen ermutigt. Anlass zur Freude gab die Tatsache, dass es Anfang Oktober in Washington neue direkte Verhandlungen geben soll. Zusätzlich beflügelt durch erfreuliche Wirtschaftsdaten aus den USA knüpfte der Dow Jones mit einem Plus von 1,41 Prozent auf 26 728,15 Punkte an seinen starken Vortag an.

Er verpasste damit knapp den grössten Tagesgewinn seit drei Monaten, setzte nach seinem Zick-Zack-Kurs der vergangenen Wochen aber zum ersehnten Ausbruchsversuch an. In der Spitze schaffte er es erstmals seit über einem Monat über die 26 800 Punkte.

Auch die anderen New Yorker Indizes beendeten vorerst ihren seit August bestehenden Schlingerkurs. Der marktbreite S&P 500 stieg am Donnerstag um 1,30 Prozent auf 2976,00 Punkte, während der technologielastige Nasdaq 100 um 1,86 Prozent auf 7862,54 Zähler vorrückte.

Die Gespräche zwischen den USA und China sollen ab Mitte September auf Arbeitsebene vorbereitet werden, wie das Handelsministerium in Peking mitteilte. Derweil hat die Privatwirtschaft im August mehr Stellen geschaffen als erwartet und sendete damit positive Signale für den offiziellen Arbeitsmarktbericht am Freitag. Die US-Industrie überraschte ausserdem mit ihren Auftragsdaten für Juli positiv.

Ein Gradmesser für die bessere Stimmung blieben die weiter anziehenden Chipwerte. Nvidia schafften es mit einem Anstieg um 6,5 Prozent an die Spitze im Auswahlindex Nasdaq 100. Micron stieg in der Spitze bis an die 50-Dollar-Marke und damit auf ein Hoch seit einem Jahr. Aus der Branche rückten auch Intel nochmals um 2,5 Prozent vor, womit sie wie schon am Vortag im Dow vorne dazu gehörten.

Unter den Einzelwerten sorgten einige Nachzügler mit Quartalszahlen für Bewegung. Der erst im Juni an die Börse gegangene Anbieter von Kommunikationslösungen Slack enttäuschte mit einer geringer als erwarteten Aufstockung der Umsatzprognose. Viele Anleger wurden damit nach einem Vortagskurssprung um 8 Prozent zunächst auf dem falsche Fusse erwischt. Die Aktie brach erst prozentual zweistellig ein, erholte sich dann aber. Am Ende betrug das Minus noch 3,4 Prozent.

Mit einem besonders grossen Kurssprung fielen die Papiere der Juwelierkette Signet auf, die um 27 Prozent nach oben schossen. Die Anleger freuten sich nach einem guten zweiten Quartal über eine optimistischere Gewinnprognose für das Gesamtjahr. Auch die Papiere des Softwareunternehmens Cloudera gewannen nach gesunkener Verlustprognose zweistellig, in diesem Falle waren es fast 15 Prozent.

Ein düsterer Tag war es für die Aktionäre von Mallinckrodt: Sorgen um die Zahlungsfähigkeit des Pharmakonzerns liessen die Aktien an der Wall Street um 38,6 Prozent einbrechen. Als Auslöser galt ein Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg, wonach das Unternehmen externe Restrukturierungsberater engagierte und auch einen Insolvenzantrag in Erwägung ziehen soll.

Der Euro hat sich am Donnerstag nach schwankendem Verlauf zum US-Dollar stabil gezeigt. Zuletzt wurden auf Vortagsniveau 1,1037 Dollar bezahlt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,1058 (Mittwoch: 1,1018) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9043 (0,9076) Euro.

US-Staatsanleihen sind am Donnerstag wegen der steigenden Risikofreude von Anlegern eher gemieden worden. Richtungsweisende zehnjährige Papiere fielen um 28/32 Punkte auf 100 18/32 Punkte. Sie rentierten mit 1,56 Prozent. (awp/mc/pg)

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