US-Schluss: Dow nach verhaltenem Start etwas höher

New York – Der US-Aktienmarkt hat sich am Dienstag von den Sorgen um die Eurozone nicht wesentlich beeinträchtigen lassen. Nach verhaltenem Start konnte die Zuversicht um Fortschritte in der europäischen Schuldenkrise im weitgehend ereignisarmen Handel die wichtigsten Aktienindizes in die Gewinnzone heben. Der Dow Jones Industrial legte bis zum Handelsschluss um 0,43 Prozent auf 12.150,13 Punkte zu. Der breiter gefasste S&P-500-Index gab sich mit weniger Gewinn zufrieden und schloss 0,11 Prozent höher bei 1.258,47 Punkten.

An der technologielastigen Nasdaq hingegen standen Verluste zu Buche: Der Composite verlor 0,23 Prozent auf 2.649,56 Punkte, der Auswahlindex Nasdaq 100 gab ebenfalls um 0,23 Prozent auf 2.321,49 Punkte ab.

Am Vortag hatte die Ankündigung von Standard & Poor’s (S&P) die Kurse belastet, 15 Eurostaaten auf eine Abstufung ihrer Kreditwürdigkeit zu prüfen. Am Dienstag konnte die Nachricht, dass auch die Anleihen des Krisenfonds EFSF einer Prüfung unterzogen würden, die Märkte nicht nachhaltig belasten. Weiter stützte die Hoffnung auf ein stärkeres Einschreiten der Europäischen Zentralbank (EZB) bei ihrer Zinsentscheidung am Donnerstag die Märkte. Es werde damit gerechnet, dass die EZB die Zinsen weiter senke, hiess es. Während die Märkte nicht übermässig von den S&P-Ankündigungen geschockt seien, würden sie die Politiker doch einem gewissen Zugzwang aussetzen, kommentierte ein Börsianer. Die bisher gemachten Vorschläge seien gute Nachrichten, doch die Frage bleibe, ob auch danach gehandelt werde.

Freundlich zeigten sich bei den Einzelwerten die Titel von 3M, die rund anderthalb Prozent gewannen. Der Mischkonzern rechnet trotz einiger Unsicherheiten im kommenden Jahr mit einem kräftigen Gewinnsprung: Den Gewinn je Aktie (EPS) erwartet der Konzern für 2012 zwischen 6,25 bis 6,50 US-Dollar. Analysten hatten einen Wert am unteren Ende dieser Spanne erwartet. Den Ausblick für das laufende Jahr hatte der Konzern erst im Oktober gesenkt: In diesem Jahr sollen es lediglich zwischen 5,85 bis 5,95 Dollar je Anteilsschein sein.

Aktien von General Electric (GE) waren der Branchenprimus im Dow Jones mit 2,39 Prozent Gewinn. Das Investmenthaus Sanford Bernstein hatte die Papiere des Industriegiganten empfohlen. Der Pharmakonzern Eli Lilly legte ebenfalls nach einer Analystenempfehlung kräftig zu. Ebenfalls aus dem Hause Sanford Bernstein hatte es geheissen, dass die Aktie des Unternehmens grosses Aufwärtspotenzial habe, falls ein Alzheimermedikament des Konzerns Erfolg habe. Titel von Pfizer konnten ebenfalls zulegen: Für die Aktien des Pharmariesen ging es ebenfalls rund zwei Prozent nach oben.

Der Raffineriebetreiber Tesoro hingegen musste einen Rückschlag bei seinem Aktienkurs hinnehmen. Die Aktien fielen um mehr als sechs Prozent, nachdem das Unternehmen mitgeteilt hatte, im kommenden Jahr keine Dividende zahlen zu wollen und auch keine Aktien zurückzukaufen.

Im Technologiesektor gab es ebenfalls Bewegung. Der Computerkonzern Apple muss sich in Europa einem Kartellverfahren der EU-Wettbewerbsbehörde stellen. Die Behörde prüft den Verdacht, der Konzern aus Kalifornien habe zusammen mit internationalen Grossverlagen ein Kartell für E-Books aufgebaut. Der Kurs der Apple-Aktie gab um ein halbes Prozent nach.

Die Titel des Karrierenetzwerks LinkedIn konnten dank eines positiven Analystenkommentars ebenfalls Zuwächse verzeichnen: Die Experten von Morgan Stanley empfohlen die Papiere zum Kauf und die Aktie stieg um viereinhalb Prozent. Das dürfte Balsam für die Anleger des Internetunternehmens gewesen sein: Im vergangenen Monat hatte das Papier rund 27 Prozent an Wert eingebüsst.

Vor dem Hintergrund der drohenden Pleite des Zusammenschlusses von AT&T und der Telekomtochter T-Mobile USA scheint Bewegung in den US-Mobilfunkmarkt zu kommen. Der kleinere Anbieter MetroPCS denkt darüber nach, in stark genutzten Gebieten die Dienste des ebenfalls kleinen Anbieters Clearwire zu nutzen. Das kam gut an: Für die Aktien der beiden Unternehmen bedeutete das ein Kursfeuerwerk. Über elf Prozent legten die Papiere von Clearwire zu. MetroPCS stiegen um fast acht Prozent, auch weil ein Analystenhaus die Titel empfohlen hatte. (awp/mc/ps)

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