20 Jahre Paul Scherer Institut: Mit Forschung an Weltspitze

Das PSI sei in der internationalen Forschungslandschaft eine einmalige Einrichtung, sagte Couchepin in seiner Festrede im Auditorium des PSI in Villigen AG. Mit seinen Forschungsbeiträgen trage es viel zum guten Renommé des Forschungsplatzes Schweiz bei. Anwesend waren über 200 geladene Gäste aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft.


Durch Wandlungsfähigkeit am Puls der Zeit bleiben
Für den neuen Direktor Joël Mesot ist das PSI ein gutes Beispiel dafür, wie eine Institution durch Wandlungsfähigkeit am Puls der Zeit bleiben kann und die eigene Zukunft sichert. «Einziger statischer Faktor» und Garant für den Erfolg seien «die herausragende Qualifikation und die Motivation der Mitarbeitenden», betonte der PSI-Direktor, der seit drei Wochen im Amt ist. Mit 1’300 Mitarbeitenden und einem Jahresbudget von 260 Mio CHF ist das PSI das grösste Forschungsinstitut der Schweiz. Hervorgegangen ist es 1988 aus der Fusion des Eidg. Institutes für Reaktorforschung (EIR) auf der Ostseite der Aare und dem Schweizerischen Institut für Nuklearforschung (SIN) im Westen.


Schliessung des «Atominstitutes» gefordert
Das PSI – benannt nach dem Kernphysiker Paul Scherrer – habe nach der Fusion viele Herausforderungen überwinden müssen, stellte Martin Jermann, Doyen des PSI, rückblickend fest. Noch Anfang der 1990er-Jahre galt das PSI als «visionslos» und linke Parlamentarier forderten die Schliessung des «Atominstitutes». Die Kern- und Reaktorforschung beanspruchten heute lediglich noch 15% des Gesamtaufwandes, sagte Jermann. Im Vordergrund stünden Festkörper- und Materialforschung sowie die Biowissenschaften und Medizin, gefolgt von Teilchenphysik und der allgemeinen Energieforschung.


Forschungszentrum von europäischer Ausstrahlung
Mit einer neuen Gewichtung der Forschungsthemen sei das PSI zu einem Forschungszentrum mit breitem Spektrum und europäischer Ausstrahlung herangewachsen. Möglich gemacht hätten diese Entwicklung Grossanlagen wie die Spallations-Neutronenquelle (SINQ), die Myonenanlage und die Synchrotron Lichtquelle Schweiz (SLS), hielt Jermann fest. Das PSI widmet sich nicht nur eigenen Forschungsprojekten, sondern ermöglicht auch Gastforschern aus der ganzen Welt, ihre Experimente durchzuführen. Das mache das PSI einzigartig, sagte Jermann. Das PSI betreibe sowohl Grundlagen- als auch angewandte Forschung auf Gebieten, die «für die Zukunft der Gesellschaft von höchster Relevanz sind».


Neuerartiger Elektronen-Laser
Die Zukunft am PSI hat bereits begonnen. Zu neuen Ufern bringen soll die «Wissensfabrik» ein neuerartiger Elektronen-Laser namens XFEL. Die neue Grossanlage ermögliche ganz neue Experimente, stellte Massimo Altarelli vom Projektteam European XFEL am Festakt mit Stolz fest. Mit Hilfe von ultrahellem Röntgenlicht, das in einem feinen Strahl wie bei einem Laser gebündelt ist, wollen die Forscher Molekülen dabei zusehen, wie sie chemische Verbindungen eingehen. Die Wissenschaftler erhoffen sich davon neue Anwendungen in Medizin, Umweltforschung, aber auch in der Elektronik.


PSI auch in den nächsten 20 Jahren an Weltspitze
Laut Altarelli läuft zurzeit eine Pilotphase, in der das PSI die technische Machbarkeit nachweisen muss. Bis 2010 soll das Projekt so aufgegleist sein, damit der Bund für die Finanzierung des Gesamtprojektes gewonnen werden kann. «Wenn das gelingt, dann wird das PSI auch in den nächsten 20 Jahren zur Weltspitze gehören», zeigte sich Altarelli überzeugt. Gerechnet wird mit Kosten von 250 Mio CHF. (awp/mc/ps/22)

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