90 Mrd. Barrel Erdöl schlummern am Nordpol

Umweltexperten und Ökologen warnen indes vor einer Gefährdung der ohnehin fragilen Region, die bisher von industrieller Ausbeutung weitgehend verschont geblieben ist.


Bush will Moratorium aufheben
Die Zahlen der USGS sind vielversprechend, denn in der Region nördlich des Polarkreises liegen etwa 13 Prozent der noch existierenden Öl- und 20 Prozent der noch existierenden natürlichen Gasreserven. «Ehe wir weitere Entscheidungen treffen, ob und wie wir diese Reserven nutzen, müssen wir feststellen, wie gross die Vorkommen tatsächlich sind», meint USGS-Direktor Mark Myers. Der noch amtierende US-Präsident George W. Bush hat im Kongress bereits dazu gedrängt, das Moratorium der Ölbohrungen in den US-Gewässern aufzuheben, um die Vereinigten Staaten weniger abhängig von Ölimporten zu machen.


Unterschiedliche Daten
Erdölkonzerne sehen durch das stark schmelzende Eis schon Chancen auf eine rasche Ausbeute dieser Vorräte. Ganz neu sind die Expertisen der US-Forscher nicht, denn auch sie stützen sich auf bereits existierende Messungen der angrenzenden Staaten – und dabei werden Unterschiede in der Qualität der Daten offensichtlich, wie die USGS auch berichtet. Vor allem das Gebiet um Ostgrönland ist aufgrund der Eisschicht nur rudimentär ausgewertet. Deutlich wird nach den jüngsten Untersuchungsergebnissen, dass die Erdöllagerstätten direkt am Nordpol sich nicht lohnen. «Unsere Resultate zeigen, dass die Geologie am Nordpol im Hinblick auf Öl nicht interessant ist», so der Leiter des USGS-Teams Don Gaultier.


Neue Studie zu ökonomischen Hintergründen
Zum Argument, dass vor allem die reichen Öllagerstätten, die an den Küsten der Polarländer liegen, nur schwer auszubeuten sind, stellen Experten klar, dass dies in Anbetracht des hohen Rohölpreises kein Problem mehr darstellt. Über die ökonomischen Hintergründe und auch die Preisfrage wie viel die Bohrungen und die allfällige Ausbeutung kosten und ob es sich lohnt, will die USGS im kommenden Jahr eine Studie erstellen.


Umweltschützer warnen
Umweltschützer sind allerdings in Alarmbereitschaft, wenn es um die Ölbohrungen in den Polarregionen geht. Ein Bericht des Arctic Monitoring and Assessments Programme AMAP hat erst Anfang des Jahres vor den Folgen von Öllecks im Nordpolarmeer gewarnt. «Bei Unfällen in solchen extrem kalten Gewässern wird das Öl extrem langsam abgebaut», meint auch Greenpeace-Meeresexpertin Antje Helms im pressetext-Interview. «Die Folgen von Öllecks hinterlassen jahrzehntelange Spuren.» Das haben Fälle im südpolaren Meer deutlich gezeigt. Zudem sei die Beseitigung von Öl in den schwer zugänglichen Regionen sehr schwierig. (pte/mc/pg)

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