Adecco: Ergebnis im Rahmen der Erwartungen

Somit erzielte er eine Bruttomarge von 16,9 (16,7)%. Der operative Gewinn erreichte 614 (530) Mio EUR, entsprechend einer Marge von 3,4 (3,1)%. Der Reingewinn erreichte 453 (332) Mio EUR, wobei geringere Steuern und Veräusserungsgewinne das Resultat positiv beeinflussten. Insgesamt lagen die Zahlen – u.a. dank den Sondereinflüssen – mehr oder weniger im Rahmen der Erwartungen.


Temporärarbeitsstellen sind wichtigstes Geschäft

Die Division General Staffing wuchs umsatzmässig um 5% auf 16,09 (15,29) Mrd EUR, der operative Gewinn stieg dabei aber lediglich um 1% auf 626 (622) Mio EUR. Mit einem Anteil am Gruppenumsatz von 88% ist die Vermittlung von Temporärarbeitsstellen damit das mit Abstand wichtigste Geschäft von Adecco. Die grössten Wachstumsraten wurden dabei in den Regionen Iberien und Skandinavien mit je +33% erzielt, Deutschland und die Schweiz wuchsen um je 15%, Japan um 14%. In den für Adecco wichtigsten Märkten Frankreich (+2%) und Nordamerika (-4%) lief das Geschäft dagegen deutlich schwächer.

Fokus auf den Fachkräftebereich

Der Bereich Professional Staffing – also die Vermittlung von Fachkräften – konnte den Umsatz 2005 um 13% auf 2,03 (1,80) Mrd EUR steigern, der operative Gewinn nahm gar um 25% auf 107 (86) Mio EUR zu. Der Bereich steuerte damit 11% an den Konzernumsatz bei. Der dritte Bereich, die so genannten Career Services (Outplacement, Karriereberatung etc.), war – auf um Akquisitionen etc. bereinigter Basis – rückläufig, macht aber nur 1% am Gesamtumsatz von Adecco aus.

Fokus auf die Zukunft gelegt

Konzernchef Klaus J. Jacobs legt allerdings den Fokus nicht auf die Zahlen der Vergangenheit, sondern ganz klar auf die Zukunft von Adecco. Seit er im letzten November das Zepter beim Konzern, der 1996 aus der Fusion der Schweizer Adia mit der französischen Ecco entstanden ist, wieder vollständig übernommen hat, bleibt kaum ein Stein auf dem andern.

Die fetten Jahre sind vorbei

Jacobs zeigte sich vor allem mit der Gewinnentwicklung seit 2002 sehr unzufrieden und sprach am Freitag vor den Medien in Zürich von sechs fetten und vier mageren Jahren, die es bei Adecco seit Beginn gegeben habe. Um die Entwicklung der letzten vier Jahre wieder zu kehren, will Jacobs vor allem den deutlich höhermargigen Bereich der Fachkräftevermittlung deutlich ausbauen. «Wir haben dieses Geschäft bis jetzt vernachlässigt», kritisierte Jacobs dabei seine Vorgänger einigermassen deutlich.

Neuer CEO schon im Auge

Wie er das machen will, hat er bereits Anfang dieses Jahres gezeigt, als er die Absicht zum Kauf der DIS AG, der führenden Anbieterin im Bereich Fachkräfte-Vermittlung in Deutschland, bekannt gab. Adecco hält unterdessen bereits 79% an DIS und will mit dem Kauf auch gerade das Problem im Management lösen. CEO und CFO von DIS – Dieter Scheiff und der noch nicht 30 Jahre alte Dominik de Daniel – sollen in Zukunft nämlich die entsprechenden Positionen auch bei Adecco einnehmen. Und zwar schon bald, wie Jacobs am Rande der Medienkonferenz verlauten liess. Er wolle sich nach der GV 2006, die im kommenden Mai stattfindet, bereits wieder vom CEO-Posten zurück ziehen, sagte er.

Im ersten Quartal voll auf Kurs

Dies zeigt auch, dass Adecco nach Meinung von Jacobs bereits wieder auf gutem Weg ist. «Adecco liegt im ersten Quartal voll auf Kurs», sagte Jacobs, der sich auch als «dankbar, stolz und glücklich» bezeichnete, dass er für den Adecco-Konzern arbeiten darf. Die vollständige Transformation dürfte allerdings einige Jahre dauern. Die operative Marge soll nämlich dank dem neuen Fokus bis ins Jahr 2009 auf über 5% gesteigert werden, zudem will der Konzern bis dann umsatzmässig «mindestens» mit dem Markt (7-9%) wachsen.

«Better work, better life»

Zur Verbesserung der Ergebnisse will man bei Adecco allerdings auch die Kosten senken. So hat Adecco derzeit in den einzelnen Ländern für die Bereiche eigene Head Offices, die jetzt zusammengelegt werden sollen. Wichtig für Jacobs ist aber auch die Konzentration auf die Marke «Adecco», wozu auch der neue Slogan «Better work, better life» passen soll. Ein Verbesserung verspricht sich Jacobs auch von einer neuen Matrixorganisation für die Bereiche und Regionen.

Börse ist ebenfalls recht zufrieden

Einigermassen zufrieden zeigte sich auch die Börse mit Adecco. Der Kurs der Aktie stand zu Beginn der Sitzung zwar etwas unter Druck, erholte sich aber schon bald und notierte um die Mittagszeit bei einem leicht freundlichen Gesamtmarkt gut 2% im Plus bei 74,15 CHF. Wenig begeistert zeigten sich die Analysten von den Zahlen des letzten Jahres, sie bewerteten aber die Aussichten bzw. die neue Strategie positiv. Allerdings hat die Börse schon sehr viel vorweg genommen: am 21. November 2005, am Tag vor der Machtübernahmen durch Jacobs, hatte der Kurs noch bei 56,75 CHF gelegen; d.h. die Adecco-Aktie notiert heute gut 30% höher. (awp/mc/ab)
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