Aktien Asien: Kursfeuerwerk abgebrannt

Tokio / Hongkong / Shanghai – Das japanische Kursfeuerwerk brannte nicht lange: Neu angeheizte Sorgen um um eine baldige Zinswende in den USA und schwächere Wirtschaftsdaten aus Asien haben die meisten Börsen der Region am Donnerstag klar ins Minus gedrückt.

Der japanlastige Sammelindex Stoxx 600 Asia/Pacific verlor zuletzt 2,17 Prozent auf 154,23 Punkte. Der Nikkei-225-Index in Tokio, der tags zuvor mit einem Sprung um fast 8 Prozent als höchstem Tagesgewinn seit 2008 geglänzt hatte, gab 2,51 Prozent wieder ab. Er schloss bei 18’299,62 Punkten.

Verantwortlich für den schnellen Stimmungswandel war Börsianern zufolge vor allem die Wall Street. Sie hatte sich dem freundlichen Trend zur Wochenmitte nicht angeschlossen. Die unerwartet hohe Zahl offener Stellen am US-Arbeitsmarkt im Juli liess eine Leitzinsanhebung schon im September in den Augen der Anleger wieder wahrscheinlicher werden. Börsianer gehen bis zum Zinsentscheid in der kommenden Woche weiter von starken Schwankungen am Aktienmarkt aus. Auch Wirtschaftsdaten aus Japan und China konnten nicht überzeugen.

Die Erzeugerpreise im Reich der Mitte fielen so stark wie seit fünf Jahren nicht mehr. Dies signalisiert, dass chinesische Unternehmen mehr herstellen als verkaufen. Die Inflation in China stieg um 2 Prozent und ist damit noch immer weit vom Regierungsziel von 3 Prozent entfernt. Der chinesische Verband der Automobilhersteller CAAM setzte noch einen drauf und vermeldete den dritten Monat mit Absatzrückgang in Folge.

«Die chinesische Wirtschaft kühlt sich bereits seit anderthalb Jahren ab und das ist an sich nichts Neues», sagt Marino Valensise, verantwortlich für Multi-Asset-Strategien beim Fondshaus Barings. Nach der Abwertung des Yuan im August treibt die Anleger die Sorge um, dass China bei einer erlahmenden Wirtschaft erneut dieses Ass aus dem Ärmel ziehen könnte. Eine günstigere chinesische Währung würde die Waren aus dem Reich der Mitte stark verbilligen, es aber für Wettbewerber auf dem Weltmarkt schwerer machen.

Genau diese Ängste versuchte der chinesische Ministerpräsident Li Keqiang zu zerstreuen. Es bestünden noch genügend Möglichkeiten und Mittel, um auf eine mögliche weitere Konjunkturabschwächung zu reagieren. Er versprach weitere Wirtschaftsreformen. China habe zudem nicht die Absicht, die Exporte des Landes durch einen schwächeren Yuan anzukurbeln oder «in einen Währungskrieg einzutreten».

Der wichtige Shanghai Composite Index gab dennoch um 1,39 Prozent auf 3197,89 Punkte nach. Der CSI 300 mit den 300 grössten Unternehmen des chinesischen Festlands sank um 1,23 Prozent auf 3’357,56 Punkte. In Hong Kong, wo anders als an den chinesischen Festlandbörsen auch ausländische Investoren ohne Einschränkungen handeln können, verlor der Hang-Seng-Index zuletzt 2,50 Prozent auf 21’577,50 Punkte.

Für den indischen Sensex-Index ging es zuletzt um 0,89 Prozent auf 25’491,05 Punkte nach unten. Der australische Leitindex ASX 200 ging mit einem Minus um 2,42 Prozent auf 5’095,02 Punkte aus dem Handel. (awp/mc/ps)

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