Atel 2008: Operative Ergebnisse auf Vorjahreshöhe erwartet

Die solide finanzielle Lage wird unter anderem für eine anhaltend hohe Investitionstätigkeit genutzt. So sind für die nächsten fünf Jahren Investitionen von rund 3,5 Mrd CHF geplant. In der derzeit diskutierten Frage des Standortes für ein neues Kernkraftwerk favorisiert CEO Giovanni Leonardi das solothurnische Dänikon, wo bereits das Kernkraftwerk Gösgen steht.


Gewinn steigt um 29 %
Im Geschäftsjahr 2007 setzte die Atel-Gruppe – wie bereits früher bekannt gegeben – mit 129 Terrawattstunden um 11,4% mehr Energie ab. Der Nettoumsatz stieg um 19% auf 13’452 Mio CHF, die Gesamtleistung um 18% auf 13’699 Mio CHF. Der EBITDA erreichte 1’253 Mio CHF (ohne Sondereffekten +30%), der EBIT 1’005 Mio CHF (+32%). Der Gewinn nach Minderheiten steigt um 29% auf 778 Mio CHF. Der Generalversammlung wird anstelle einer Dividende eine Nennwertreduktion von 20 auf neu 10 CHF je Aktie vorgeschlagen. «Ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden», sagte denn auch Finanzchef Kurt Baumgartner gegenüber AWP.


Deutliche Verbesserung der Eigenkapitalquote
Zu den Sondereffekten: 2006 wurden nicht mehr benötigte Wertberichtigungen auf dem Schweizer Kraftwerk von 332 Mio CHF aufgelöst, zudem fielen Beteiligungserträge von assoziierten Gesellschaften von 269 Mio CHF an. Die Eigenkapitalquote verbesserte sich per Ende 2007 auf 38,6 (32,5)%.


Für 2008 operative Ergebnisse auf Vorjahreshöhe erwartet
Baumgartner erwartet für das laufende Geschäftsjahr operative Ergebnisse «im Rahmen des Jahres 2007». Allerdings sei diese Zielsetzung «basierend auf dem operativen Geschäftsverlauf der ersten Monate und der heutigen Einschätzung sehr anspruchsvoll», so der CFO an der Jahrespressekonferenz vom Mittwoch weiter. Das Handels- und Vertriebsgeschäft soll «gezielt und intensiv» ausgebaut werden. Infolge des Wettbewerbsdrucks dürften die Margen bei allerdings höheren Volumen tendenziell sinken.


Im Energieservicegeschäft soll das operative Rekordniveau von 2007 «gehalten und gefestigt» werden. Dabei diene die «gute Auftragsbasis zum Jahresbeginn als solide Basis». Zudem sollen die Produktionskapazitäten und Beschaffungsmöglichkeiten weiter gestärkt werden. Allerdings seien derzeit die Akquisitionspreise tendenziell überhöht. Im laufenden Geschäftsjahr hat der Finanzchef Investitionen in der Höhe des Vorjahres vorgesehen, also rund 600 Mio CHF. Für die kommenden fünf Jahren plant er, insgesamt 3,5 Mrd CHF zu investieren, davon ca. 2,5 Mrd CHF in Erweiterungsinvestitionen.


Däniken als Standort für neues AKW favorisiert
Atel setzt für den Bau eines neuen Kernkraftwerks auf den Standort des bestehenden Werkes Gösgen im solothurnischen Däniken. Ein Rahmenbewilligungsgesuch soll beim Bund in diesem Jahr eingereicht werden. Wie Leonardi sagte, wird für das Projekt eine Partnerschaft mit anderen Unternehmen angestrebt. Entsprechende Verhandlungen liefen. Für Leonardi steht fest, dass beim geplanten AKW «kein Prototyp» gebaut werden soll. Es müsse ein technologisch «reifer Reaktor» sein. Kein Problem seien die Leitungskapazitäten am Standort Däniken.


Kernenergie als Teil des schweizerischen Strommixes
Mit dem geplanten Grosskraftwerk will der Energiekonzern die für 2012 vorausgesagte Leistungslücke und den ab 2020 drohenden Dauerengpass bei der Stromversorgung in der Schweiz abwenden. Die Schweiz brauche zwei bis drei neue Kernkraftwerke, so Loenardi. Die Kernenergie müsse Teil des künftigen schweizerischen Strommixes sein. Diese sei zusammen mit der Wasserkraft eine ideale Kombination. Auch Massnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz seien notwendig. Atel stütze dabei die Energiepolitik des Bundesrates.


An der Aktienbörse bewerteten die Anleger die – wenn auch verhalten – positiven Aussichten für das laufende Geschäftsjahr mit Kursaufschlägen. Bis um 15.15 Uhr steigt die Atel-Aktie knapp durchschnittlichen Volumen um 1,7% auf 608,50 CHF. Der SPI legt derweil um 0,9% zu. (awp/mc/pg)

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