Boeing brechen die Bestellungen weg

«2009 blieb nicht ohne Herausforderungen», kommentierte der Chef der Verkehrsflugzeug- Sparte, Jim Albaugh, die Situation am Donnerstag in Seattle.


Die Amerikaner bekamen im vergangenen Jahr nach Abzug von Stornierungen lediglich 142 Bestellungen herein. 2008 hatten die Kunden noch 662 Flugzeuge geordert. Besonders die Käufer des problembehafteten Langstrecken-Flugzeugs 787 Dreamliner traten reihenweise von ihren Verträgen zurück. Das ehedem als Hoffnungsträger gefeierte Modell war nach technischen Schwierigkeiten erst im Dezember 2009 zum ersten Mal abgehoben. Das Projekt hinkt damit drei Jahre hinter dem ursprünglichen Zeitplan zurück.


Hoffen auf bessere Zeiten
«Mit den ersten Anzeichen einer sich erholenden Wirtschaft 2010 freuen wir uns auf bessere vor uns liegende Zeiten», sagte Boeing- Spartenchef Albaugh. Verkaufsschlager ist und bleibt auf absehbare Zeit die kleinste Modellreihe 737, die vor allem auf kurzen bis mittleren Strecken eingesetzt wird. Vier von fünf ausgelieferten Boeing-Maschinen waren im vergangenen Jahr eine 737.


Grosse Erwartungen auf Dreamliner
Trotz aller Probleme ruhen weiterhin auch auf dem leichten und sparsamen Dreamliner grosse Erwartungen. Die erste dieser neuartigen, weil teils aus Kohlefaser statt Aluminium gefertigten Maschinen soll im vierten Quartal ausgeliefert werden. Für Boeing ist es das erste komplett neue Flugzeugmodell seit über zehn Jahren. Airbus hingegen ist mit seinem direkten Gegenstück A350 noch nicht über die Planungsphase hinaus gekommen.


Alte Aufträge sichern Produktion
Insgesamt hat Boeing derzeit Bestellungen über 3.375 Flugzeuge in den Büchern. Vor einem Jahr hatte das Polster noch bei mehr als 3.700 Stück gelegen. Viele Flug- oder Leasinggesellschaften hatten sich in der Krise mit Neuanschaffungen zurückgehalten oder ihre Bestellungen gar storniert.


Dank alter Aufträge aus der Zeit vor der Krise lieferten die Amerikaner im vergangenen Jahr mit 481 Maschinen mehr aus als noch 2008. Laut der französischen Wirtschaftszeitung «La Tribune» hat Airbus allerdings mit 498 übergebenen Flugzeugen abermals die Nase vorn gehabt. Auch bei den Bestellungen soll Airbus besser abgeschnitten haben als Boeing.


Airbus-Zahlen nächste Woche
Unter anderem der Grossraumflieger A380 verkaufte sich demnach besser als das in die Jahre gekommene Boeing-Konkurrenzmodell 747, das Fluggesellschaften im vergangenen Jahr nur ganze acht Mal orderten. Eine modernisierte und verlängerte Passagiervariante 747-8 Intercontinental wird erst Ende 2011 in den Dienst gehen. Ein Jahr vorher soll der entsprechende Frachtflieger abheben. Airbus hingegen hatte mangels Nachfrage die Frachtversion des A380 auf Eis gelegt.


Airbus wird seine genauen Auslieferungs- und Bestellzahlen erst am 12. Januar offiziell verkünden. Am 27. Januar will Boeing dann seine Planungen für das laufende Jahr bekanntgeben. (awp/mc/pg/21)

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