BP sagt Umwälzung der gesamten Öl-Förderung voraus

Dabei werde die Förderung aber profitabel bleiben. «Der Bedarf für Öl auf der Welt wächst weiter. Die Welt braucht die Förderung aus tieferen Regionen», unterstrich Hayward. BP werde bei der Neuordnung der Industrie Vorreiter sein. Man wolle unter anderem in wissenschaftliche Untersuchungen investieren. «Es wird in Zukunft sehr viel höhere Sicherheitsstandards geben», sagte Hayward. «Wir müssen die Lektionen, die wir aus der Katastrophe lernen, technisch einarbeiten.»


Bislang Kosten von 1 Mrd Dollar
BP könne allen Gerüchten zum Trotz die Kosten verkraften. Die Umsatzentwicklung im ersten Halbjahr habe gezeigt, dass BP ein sehr starkes Unternehmen sei. Um das Vertrauen der Investoren zurückzugewinnen, werde eine eigene Organisation gegründet, die sich innerhalb der Firma künftig ausschliesslich mit den Folgen des Sinkens der Plattform beschäftigten werde. Alle anderen Operationen sollten davon unbeeinflusst weiterlaufen können. Die Kosten insgesamt seien konkret noch nicht abzuschätzen. Bislang habe man eine Milliarde Dollar gezahlt. «Das Geldausgeben wird auf diesem Level weitergehen, bis die Quelle gestopft ist», sagte Hayward. Das Zahlen von Entschädigungen, Strafen und anderen Folgeausgaben werde sich allerdings über Jahre hinziehen.


Aktie eingebrochen
Der Konzern hat seit der Explosion auf der Ölplattform «Deepwater Horizon» am 20. April mit elf Toten deutlich an Wert verloren. Die BP-Aktie brach von ihrem damaligen Kurs von 655,40 Pence um ein Drittel auf rund 449 Pence ein. Die Talfahrt der Aktie beschleunigte sich in dieser Woche, nachdem die «Top Kill» genannte Aktion zum Stopfen der sprudelnden Ölquelle am vergangenen Wochenende gescheitert war. Der Druck auf BP wächst von allen Seiten. Vor allem die US-Regierung mit Barack Obama zeigt sich ausserordentlich verbittert.


Hayward tritt Rücktritts-Spekulationen entgegen
Derweil ist Tony Hayward Rücktrittsgerüchten indirekt entgegengetreten. Er werde so lange da sein, bis die Krise gelöst sei, sagte Hayward am Freitag in einer Telefonkonferenz mit Investoren. Die britische Zeitung «The Guardian» hatte wie auch andere Medien spekuliert, Hayward könne sich nicht mehr lange auf seinem Sitz halten, nachdem mehrere Strategien zum Stoppen des Ölflusses in den Golf von Mexiko gescheitert waren. Hayward geht davon aus, dass die Quelle bis spätestens im August unter Kontrolle sein werde. Was das dann mit seiner Person sein werde, liess er offen. (awp/mc/ps/23)  

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