CH-Eröffnung: Ins Plus gedreht – Banken schwach, Richemont gesucht

An der Wall Street stand der Sektor am Vortag nach schwachen AIG-Zahlen und den angekündigten Rückkäufen von Auction Rate Securities (ARS) durch Citigroup, Merrill Lynch und Morgan Stanley deutlich unter Druck. Deutliche Kaufimpulse setzen dagegen Richemont. Der Konzern hat detaillierter über die angekündigte Aufspaltung in eine Luxusgütergesellschaft und einen Investment-Fond orientiert.


Das Blue Chips Barometer (SMI) steigt bis um 09.45 Uhr 0,22% oder 15,56 auf 7`197,63 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewinnt 0,15% auf 1`078,74 Punkte, der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,18% auf 6`018,60 Zähler.


Am untersten Tabellenende stehen einmal mehr die Finanzwerte, belastet durch die negative Vorgaben der US-Banken. Die Situation bei den Banken bleibe angespannt, heisst es im Handel. Es werde befürchtet, dass auch die UBS wie die zwei US-Banken ARS-Rückkäufe angekündigen müssten. Es werde gar kolportiert, dass auf UBS noch höhere Settlement-Kosten zukommen werden als bei der Citigroup. UBS verlieren 2,2% auf 21,26 CHF, CS sinken 0,8% auf 54,40 CHF.


Auch die Assekuranzen leiden unter dem negativen Sentiment, am Stärksten Swiss Re (-1,2% auf 68,25 CHF) und Baloise (-0,8% auf 103,20 CHF). Als weitere Belastungsfaktoren für die Assekuranzen nennen Händler auch zurückhaltenden Aussagen des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft.


Nach den gestrigen Verlusten legen Roche (+0,1% auf 186,50 CHF) auch am Freitag unterdurchschnittlich zu. Händler machten am Vortag Branchenrotationen für die Verluste verantwortlich. Gemäss einer am Freitag publizierten Zeitungsmeldung erachtet das britische National Institute for Clinical Health eine Gruppe von Medikamenten gegen fortgeschrittenen Nierenkrebs – darunter auch Avastin von Roche – als zu teuer. Novartis (+1,6% auf 62,35 CHF) gehen dagegen deutlicher in der Gewinnzone um, die ebenfalls defensiven Nestlé notieren unverändert auf 47,16 CHF).


Mit den grössten Kursaufschlägen positionieren sich Petroplus (+2,8% auf 51,0 CHF), beflügelt von Ratingänderungen nach dem gestrigen Zahlenausweis, und Richemont (+2,9% auf 63,85 CHF). Der Westschweizer Luxusgüterkonzern gab vor Handelsbeginn die Abspaltung der an British American Tobacco (BAT) gehaltenen Beteiligung bekannt. Im Rahmen dieser Abspaltung sollen 90% der gehaltenen Aktien an die Richemont-Aktionäre übertragen werden. Die Umstrukturierung kommt Händlern zufolge nicht überraschend, aber früher als erwartet.


Leicht im Plus finden sich auch Swisscom (+0,1% auf 346,25 CHF). Die Tochter Fastweb hat am Vorabend erstmals einen Gewinn von rund 24 Mio CHF ausgewiesen, allerdings begünstigt durch eine Einmalzahlung im Zusammenhang mit der Beilegung eines Rechtsstreits. Trotz des Sondereffektes werten Analysten das Resultat als «klar positiv».


Am breiten Markt stehen Vögele (-7,3%) nach einer Gewinnwarnung markant unter Druck. Nach den verschiedenen negativen Meldungen aus der Textilbranche komme die Gewinnwarnung nicht unbedingt überraschend, hiess es am Markt.


Auch u-blox (-4,0%) werden verkauft. Goldman Sachs hat die Abdeckung des Titels mit der Anlageempfehlung Sell aufgenommen. Nach Ansicht der Analysten könnten die Konsens-Schätzungen nach Vorlage der Erstsemesterzahlen Anfang September nach unten angepasst werden.


IC Cham (-0,1%) verlieren leicht nach einem gemäss Händlern wenig beeindruckenden Halbjahresresultat. Phoenix Mecano wurden noch nicht gehandelt. Den Halbjahresausweis von Phoenix Mecano beschreiben die Analysten allerdings wohlwollend, der Ausblick stimme zuversichtlich. (awp/mc/gh/13)

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