CH-Schluss: Deutliche Gewinne trotz schwacher US-Makrozahlen

«Es spricht für weiterhin bestehenden Anlagebedarf und hohe Liquidität, dass der Rücksetzer so schnell ausgebügelt worden sei», meinte ein Marktteilnehmer. Damit seien die Aussichten für die kommende Woche nicht schlecht. Ein anderer Händler meinte, der schwache Arbeitsmarktbericht sei für den Aktienmarkt gar nicht so ungünstig, denn damit würden Befürchtungen rascher Zinsanhebungen in den USA gedämpft.


Der Leitindex SMI gewann zum Schluss 0,95% auf 6’617,88 Punkte (Tageshoch 6’636), im Wochenvergleich waren es +1,1%. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) legte am Ende 0,78% auf 1’031,38 Stellen zu, der Swiss Performance Index (SPI) 0,90% auf 5’709,40 Punkte.


Gestützt vor allem auf positive Studien zählten die Bankenwerte zu den Gewinnern. UBS stiegen dabei um 3,8% und waren damit klar grösster Gewinner bei den SMI/SLI-Werten; etwas gemächlicher ging es für CS (+1,5%) und Julius Bär (+1,0%) vorwärts.


Die Einstellung zu Banken sei in den vergangenen Monaten zu pessimistisch gewesen, meinte ein Händler. Wegen der Erholung am US-Häusermarkt und der jüngsten konjunkturellen Entspannung würden Banken möglicherweise von gewissen Kreditrisiken befreit, womit sich die Stimmung aufhelle. Zudem haben die Analysten der Bank Vontobel Credit Suisse auf «Buy» von «Hold» erhöht, und auch die Citigroup hat sich positiv zu diesem Titel geäussert.


Logitech (+3,0%) als zweitstärkster Wert profitierten von Spekulationen über das Weihnachtsgeschäft. Vontobel erhöhte in diesem Zusammenhang das Rating auf «Buy» von «Hold». Die Bank geht davon aus, dass die Resultate über der prognostizierten Bandbreite liegen werden. Zu den grössten Gewinnern gehörten ausserdem Petroplus (+3,0%), Lonza (+2,1%) und Givaudan (+1,9%). Letztere würden weiter von einer Hochstufung durch die UBS zur Wochenmitte profitieren, hiess es.


Etwas erholen von den starken Verlusten der letzten Handelstage konnten sich auch Nestlé (+1,5%). Die jüngsten Erklärungen des Nestlé-Managements zur von Analysten teilweise kritisierten Übernahme des Tiefkühlpizza-Geschäftes von Kraft seien im Markt gut aufgenommen worden, hiess es. Die beiden Pharmaschwergewichte Roche (+0,3%) und Novartis (unv.) konnten da nicht ganz mithalten.


Weitere Aufschläge verbuchten anfänglich Swiss Life (-0,3%), bis es dann am Nachmittag zu Gewinnmitnahmen kam. Am Vortag waren die Titel um 4,3% geklettert, da am Markt das Gerücht kursierte, der deutsche Versicherer Allianz sei an einer Übernahme interessiert. Verschiedene Broker stellten heute fest, dass sich eine Übernahme von Swiss Life für die deutsche Allianz mannigfaltig auszahlen könnte.


Adecco (+0,2%) reagierten naturgemäss relativ stark auf die schwachen US-Arbeitsmarktzahlen und fielen nach Gewinnen am Morgen deutlich ins Minus. Bis zum Schluss konnten die Titel mit der allgemeinen Erholung aber wieder etwas zulegen.


Auf der Verliererseite zuoberst standen Nobel Biocare (-3,8%). Der Titel stehe nach den jüngst publizierten schwachen Zahlen des US-Konkurrenten Biomet weiter unter Druck, hiess es. Dahinter folgten Synthes (-0,7%) und GAM (-0,5%).


In der zweiten Reihe legten Dätwyler 3,5% zu. Das Unternehmen hat am Morgen den Abschluss der Akquisition der deutschen Reichelt Elektronik bekanntgegeben. Ascom (+1,9%) profitierten von einem Auftrag der Israel Railways im mittleren einstelligen Millionenbereich. Die Bank Vontobel wertet den Auftrag als positiv. Cosmo (+4,0%) profitierten am Nachmittag von positiven Aussagen des Finanzchefs in einem Interview mit AWP.


Die grössten Gewinne gingen aber an kleine Titel wie Mach Hitech (+25%), Mindest (+24%) und Airesis (+15%). Auf der Verliererseite zuoberst standen u.a. Norinvest (-7,3%), Day (-7,1%) oder Villars (-5,7%). (awp/mc/pg/30)

Exit mobile version