CH-Schluss: Deutliche Verluste – Finanzwerte und Ciba im Fokus

Auf den Leitindex belastend wirkten vor allem die Finanztitel. Die Spekulationen um weitere Verluste und Abschreiber bei der Investment Bank Lehman Brothers und der regelrechte Kurseinbruch der Hypothekenfinanzierern Fannie Mae und Freddie Mac hätten den Anlegern die Kreditkrise wieder verstärkt ins Bewusstsein gerufen, sagte ein Marktbeobachter. Bei den Einzeltiteln überraschten Ciba mit einem massiven Verlust in den ersten sechs Monaten.


Der Leitindex SMI verliert bis zum Sitzungsschluss 1,61% oder 116,22 Stellen auf 7’115,18 Zähler. Der 30 Titel umfassende gekappte Swiss Leader Index (SLI) gab gar um 2,19% auf 1’055,04 Punkte nach und der breite Gesamtmarkt (SPI) notierte mit 1,58% im Minus auf 5’953,65 Zählern.


Auch konjunkturseitig musste der Handel negative Nachrichten verdauen. Die US-Erzeugerpreise waren im Juli stärker gestiegen als erwasrtet. Deshalb und aufgrund von enttäuschenden Quartalszahlen von Einzelhändlern starteten die US-Börsen ebenfalls im Minus.


Die mit Abstand grössten Verluste im SMI/SLI verzeichneten Ciba (-16,9% auf 26,52 CHF). Der Spezialitätenchemie-Hersteller schockte die Investoren mit einem Halbjahresverlust von 569 Mio CHF. Grund dafür sind gemäss der Gruppe Goodwill-Abschreibungen von 595 Mio CHF im Geschäftsbereich Water & Paper Treatment. Analysten bezeichneten zudem den Ausblick für das Gesamtjahr 2008 als «unrealistisch.»


Für die deutlichen Abgaben im Leitindex sorgten aber die Finanzwerte, nachdem die Kreditkrise in den USA wieder in den Fokus gerückt ist. Dabei verzeichneten UBS (-5,3% auf 21,26 CHF) unter den Bankentitel die grössten Verluste, gefolgt von Julius Bär (-5,0% auf 65,30 CHF). Etwas moderater waren die Verluste von CS (-3,0% auf 49,70 CHF).


Bei den Assekuranzen trennten sich die Investoren vor allem von Swiss Re (-4,0% auf 65,70 CHF), aber auch Bâloise (-4,0% auf 101,90 CHF), ZFS (-3,6% auf 273,25 CHF) und Swiss Life (-3,4% auf 232,50 CHF) standen im Angebot.


Clariant (-4,2% auf 9,62 CHF) und Petroplus (-5,7% auf 47,94 CHF) gehörten ebenfalls zu den grössten Verlierern des Tages.


Holcim gaben bis zum Schluss 2,3% auf 77,60 CHF nach. Der Zementhersteller hat mit der venezoleanischen Regierung im Zusammenhang mit der Verstaatlichung von Zementunternehmen eine Grundsatzvereinbarung getroffen. Finanzielle Details werden derweil noch ausgearbeitet.


Gesucht waren lediglich Synthes (+1,9% auf 152,70 CHF), Lonza (+0,5% auf 151,80 CHF) und SGS (+0,1% auf 1’402 CHF), wobei keine Nachrichten zu den Unternehmen vorlagen. Unterdurchschnittlich verkauft wurden – wie in einem solchen Umfeld üblich – defensive Titel wie Nestlé (-0,1% auf 49,74 CHF), Roche (-0,2% auf 187 CHF) und Novartis (-0,5% auf 61,45 CHF).


In der zweiten Reihe kam es vorbörslich zu einer ganzen Flut von Unternehmenszahlen. Davon profitieren konnten aber lediglich Galenica (+7,1%) und BCV (+4,1%). Überraschend waren vor allem die Aufschläge bei der Waadtländer Kantonalbank. Diese hat mit den vorgelegten Zahlen die Erwartungen der Analysten nicht erfüllt. Auf tieferem Niveau und im Hinblick auf ein in der zweiten Jahreshälfte wieder profitableres Geschäft seien diese Titel gesucht, begründete ein Marktbeobachter das Treiben. Sarasin (-3,0%) wurden hingegen verkauft, wie auch Swisslog (-6,5%), Forbo (-3,4%), PSP (-1,9%) und Schindler (PS: -1,3%). (awp/mc/pg/33)

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