CH-Schluss: Knapp gehalten – Finanztitel belasten

Mit der Schlussauktion drehte dann der hiesige Markt definitiv ins Minus. Belastet hätten vor allem die Unsicherheiten aus dem Finanzsektor, so etwa der Kapitalbedarf im irischen Bankensystem oder die Rating-Herabstufung von Spanien durch Moody`s, hiess es im Handel. Vor allem Finanzvaloren belasteten den Markt infolge der anhaltenden Unsicherheiten in der Branche. Demgegenüber boten teils zyklischen Valoren sowie das Index-Schwergewicht Roche dem Markt eine Stütze. Die konjunktursenstiven Titel hätten damit auf die Konjunkturdaten aus den USA reagiert, wo sowohl der Index der Chicagoer Einkaufsmanager-Index als auch die Erstanträge auf Arbeitslosenversicherung besser als erwartet ausgefallen waren. Zudem wuchs die US-Wirtschaft im zweiten Quartal stärker als bisher geschätzt.


Der Leitindex SMI schloss um 0,24% tiefer auf 6`296,33 Punkten. Am Donnerstag endete auch das dritte Quartal; der SMI verzeichnete mit dem Schlussstand eine Jahresperformance von -3,8%. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) sank am Berichtstag um 0,28% auf 968,64 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,17% auf 5`594,62 Zähler.


Im Fokus standen die Bankentitel. So hat die UBS (-2,2%) vorbörslich über die Auswirkungen neuer Eigenkapitalvorschriften informiert. Sie rechnet damit, die vorgeschriebenen Kernkapitalquoten durch einbehaltene Gewinne bis 2013 erreichen zu können. Eine Kapitalerhöhung sei nicht vorgesehen, Dividendenzahlungen seien vorläufig aber auch nicht zu erwarten. An einer Präsentation in London hat sich CFO John Cryan ausserdem nicht sehr euphorisch zum Geschäftsverlauf geäussert. Die Kundenaktivitäten seien auch im dritten Quartal niedrig geblieben, sagte er.


Weiter zu den schwächsten Werten gehörten auch Credit Suisse (-2,2%). Deren Management hatte sich am Vortag ebenfalls eher vorsichtig zum Verlauf des Geschäftes geäussert. Auch Julius Bär (-2,5%) lagen deutlich im Angebot.


Grössere Verluste unter den Blue Chips erlitten weiter Nobel Biocare (-3,1%), Syngenta (-1,6%), Swiss Re (-1,5%), Actelion (-1,5%), Petroplus (-1,4%) oder Sonova (-1,3%), ohne dass dazu fundamentale News vorhanden gewesen wären.


Eine grosse Stütze boten dem SMI hingegen Roche (+2,1%). Der «Bon» war in den letzten zwei Wochen wegen negativer Produkte-News und Umschichtungen in andere Pharmatitel um rund 10% gesunken. Heute war der Titel aufgrund seiner «Underperformance» und einer Trading-Kaufempfehlung einer US-Bank gesucht, hiess es im Handel.


Unter den weiteren Index-Schwergewichten notierten Nestlé (-0,2%) und Novartis (-0,3%) dem allgemeinen Trend folgend knapp gehalten. Bei Novartis geht der Streit um die Alcon-Minderheitsaktionäre weiter. Das Pharma-Unternehmen sieht sich bei der geplanten Alcon-Fusion weiterhin rechtlich auf der sicheren Seite. Ein Rechtsexperte habe die Rechtslage zur vorgeschlagenen Fusion mit Alcon überprüft und zugunsten von Novartis für gültig erklärt, teilte der Pharmakonzern mit.


Die prozentual grössten Kursgewinne im SMI-/SLI-Tableau erzielten Logitech (+4,7%) dank einer Höherstufung durch eine US-Bank.


Unter den weiteren konjunktursensitiven Valoren rückten Swatch (+1,9%), Transocean (+1,3%) oder Richemont (+1,1%) deutlicher vor.


ABB (+0,4%) wird insgesamt 58 Mio USD Strafe zahlen, nachdem eine US-Tochter einen Verstoss gegen Anti-Korruptionsgesetze eingestanden hat. Die Strafzahlung habe weder einen Einfluss auf den EBIT noch auf den Reingewinn, hiess es von Seiten des Unternehmens.


Im breiten Markt standen Gategroup (-8,1%) als Top-Verlierer im Fokus. Der Airline-Caterer plant eine Kapitalerhöhung mit einem Nettoerlös von rund 200 Mio CHF zur Bilanzstärkung und zur Wachstumsfinanzierung.


Auf der anderen Seite ragten Cosmo (+14,3%) heraus, dies nach positiven Studienergebnisse zur Wirksamkeit und Sicherheit von Budesonide MMX bei der Behandlung von Dickdarmentzündungen. Orascom (-0,7%) hat die Kapitalerhöhung abgeschlossen und dabei einen Bruttoerlös von 185 Mio CHF eingenommen. (awp/mc/gh/32)

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