CH-Schluss: Schwach – Steueraffäre belastet Banken

Der monatliche US-Arbeitsmarktbericht wird am Freitag publiziert. Gegen Handelsende hin gerieten insbesondere die Bankaktien unter Abgabedruck. Neben den schwachen US-Daten habe die jüngste Entwicklung um die gestohlenen Bankdaten die Titel belastet. Die Deutsche Regierung scheint entschlossen, die CD mit Schweizer Kontendaten von 1’500 mutmasslichen zu erwerben.


Der SMI schloss 2,40% tiefer bei 6’396,51 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) ging um 2,65% auf 977,57 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 2,30% auf 5’531,07 Punkte zurück.


Gegen den Markttrend tendierten bei den Blue Chips einzig die Aktien von ZFS, die nach Jahreszahlen um 4,4% anzogen. Der Erstversicherer hat nach Ansicht von Analysten ein «solides» Ergebnis vorgelegt und versüsst den Aktionären das Jahr mit einer deutlich erhöhten Dividende. Die höhere Ausschüttung reflektiert nach Ansicht von ZFS die Fähigkeit der Gruppe, künftig Gewinne zu generieren.


In deren Sog notierten im frühen Handel auch Baloise (-2,1%) und Swiss Life (-0,8%) lange im Plus, bevor sie im am Nachmittag wie der gesamte Markt abrutschten. Swiss Re gaben um 3,9% nach.


Ebenfalls mit Zahlen angetreten ist Petroplus, deren Titel um 1,3% zurückgingen, nachdem sie ebenfalls lange im Plus gelegen hatten. Die Raffineriebetreiberin wies für 2009 ein durchzogenes Resultat auf, welches unter anderem durch den Verkauf und die Stilllegung von Anlagen geprägt war. Für 2010 wurde jedoch eine wesentliche Besserung in Aussicht gestellt.


Auch der Rest des Tableaus leuchtete am Ende in mehr oder weniger tiefem Rot. Das galt insbesondere für die Bankaktien Credit Suisse (-7,4%), UBS (-4,8%) und Julius Bär (-3,6%), die ihre Abgaben im späten Handel deutlich ausweiteten. GAM sanken um 4,4%. Neben der Angst der Investoren vor der europäischen Staatsverschuldungen – Stichwort Griechenland, Spanien und Portugal – schwelte auch am Berichtstag die Affäre um deutsche Steuersünder und deren in der Schweiz gestohlene Bankdaten weiter.


Zuletzt hat die Regierung des Deutschen Bundeslandes Nordrhein-Westfalen grünes Licht für den Kauf der Bankdaten gegeben. Unterstützung kam aus Berlin, wo sich das Deutsche Bundesfinanzministerium entschlossen zeigte, in den Besitz der Daten zu kommen. Die Frage, welche Banken von dem Datendiebstahl betroffen seien, ist aber weiter offen und bringe viel Unsicherheit in den Aktienhandel, sagten Beobachter.


Die defensiven Schwergewichte waren dem Markt ebenfalls keine Stütze. So rutschten Roche (-2,2%) nach den Jahreszahlen vom Vortag weiter ab. Auch die anderen Indexschwergewichte Novartis (-0,9%) und Nestlé (-2,5%) gaben nach. Letztere standen nach Jahreszahlen des britisch-niederländischen Konkurrenten Unilever unter Druck.


Weit unten auf dem Kurstableau fanden sich zyklische Werte wie Clariant (-5,1%), Adecco (-3,3%) und Holcim (-4,0%) wieder.


Auch die Aktien der Luxusuhrenhersteller Richemont (-2,7%) und Swatch (-4,1%) lagen im Angebot. Sie litten unter den auch im Dezember weiter rückläufigen Schweizer Uhrenexporten. Die Branche litte als Folge der Weltwirtschaftskrise unter einem allgemeinen Einbruch der Nachfrage auf sämtlichen Märkten und in allen Segmenten.


Bei den Nebenwerten stiegen Emmi um 2,2%. Die Umsatzzahlen 2009 sowie die Profitabilitäts-Guidance haben die Erwartungen übertroffen. Analysten zeigten sich vom Ergebnis angetan.


Deutlich nach unten ging es bei Intersport PSC (-7,4%), Panalpina (-6,6%) und Orascom (-6,0%). (awp/mc/pg/31)

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