CH-Schluss: Schwächer – Finanzwerte und Roche drücken

Entsprechend hätten sich auch die CDS-Spreads der PIIGS-Staaten wieder deutlich vergrössert. Dies habe vor allem zu Abgaben in den Finanzwerten geführt. Den Index drückten zudem auch Roche.


Man habe eine Konsolidierung der Gewinne der vergangenen Woche gesehen. Nach der jüngsten Erholung des Marktes habe es nur wenig gebraucht, bis zu Gewinnmitnahmen geschritten worden sei, sagte ein Händler. Auch an der Wall Street wurden in der ersten Handelsphase im Zuge der Schuldenkrise in Europa tiefere Kurse gestellt, was den hiesigen Aktienmärkten keine Stütze geboten hatte. Kurzfristig dürfte der Markt eher volatil bleiben, so Marktbeobachter.


Der Swiss Market Index (SMI) schloss um 0,88% tiefer auf 6’532,64 Punkten (Tagestief: 6’524,68). Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI) verlor um 0,92% auf 1’022,85 Punkte, und der breite Swiss Performance Index (SPI) sank um 0,74% auf 5’824,16 Punkte.


Unter den Finanzwerten verloren CS und UBS (beide -2,1%) überdurchschnittlich im Zuge der Spekulationen um die nächste Euro-Rettungsaktion. So warnte auch die Ratingagentur Moody’s vor einer markanten Herabstufung der Kreditwürdigkeit Irlands. Unter den internationalen Banken gehören die schweizerischen Institute aber zu den kleineren Irland-Gläubigern. So haben sie gemäss BIZ rund 17,6 Mrd USD an Krediten ausstehend, verglichen mit insgesamt 731,2 Mrd USD aller ausländischen Institute. Auch Julius Bär (-1,8%) gaben in etwa gleich stark.


Weitere Finanzwerte wie Swiss Life (-2,0%), Swiss Re (-1,3%) oder Bâloise (-1,3%) verloren ebenfalls überdurchschnittlich. ZFS (-0,6%) hielten sich etwas besser.


Die prozentual grössten Kursverluste erlitten allerdings Lonza (-4,3%) ohne News. Unter den weiteren grösseren Verlierern waren zyklische Werte zu finden wie ABB (-1,6%), Adecco (-1,3%) oder Syngenta (-1,1%). Transocean (-1,5%) gaben auch überdurchschnittlich nach.


Unter den defensiven Titeln fielen Roche GS (-1,4%) durch grössere Abgaben auf. Der «Bon» litt gemäss Marktbeobachtern unter positiven Studienergebnissen des Mitbewerbers Bayer für VEGF Trap zur Behandlung von Makular-Degeneration. Das Produkt wird im Falle einer Zulassung als Konkurrenz zu Lucentis gesehen. Zudem behielt Merrill Lynch die Genussscheine für einen weiteren Monat auf der «Least Preferred List» für den europäischen Gesundheitssektor. Novartis (-0,4%) kamen besser weg, obwohl dieser Konzern ebenfalls Lucentis vertreibt. Dies wurde im Handel teils mit Umschichtungen in Novartis erklärt.


Actelion (-1,6%) hatten vergangene Woche dank Übernahmespekulationen 12% zugelegt. Da sich die erwartete Übernahmeofferte übers Wochenende nicht konkretisiert hatte, seien nun von spekulativ engagierten Marktteilnehmer Gewinne mitgenommen worden, hiess es unter Marktbeobachtern.


Unter den weiteren defensiven Titeln schlossen Nestlé (-0,2% auf 55,45 CHF) kaum verändert. Das Kursziel für die Aktien wurde durch Bernstein auf 64 CHF leicht erhöht, um den günstigen Ausblick auf die Geschäftszahlen für das Gesamtjahr zu antizipieren.


Grösste Gewinner waren Petroplus (+0,8%) und Nobel Biocare (+0,7%). Die Aktien des Medizinaltechnik-Konzerns hätten sich dank Deckungskäufen aus dem Ausland etwas von den Kursverlusten am Freitag erholt, so Marktbeobachter. Gestützt werde die Aktie auch von einer Studie von JP Morgan und dem Abschluss einer Kreditverlängerung.


Gesucht waren auch Kühne+Nagel (+0,6%), Richemont (+0,6%), Clariant (+0,5%) oder Logitech (+0,4%).


Aus der zweiten Reihe erlitten Edipresse (-5,1%) und Meyer Burger (-5,0%) prozentual grössere Einbussen.


Hingegen konnten Comet (+8,8% auf 205,00 CHF) weiter zulegen nach einer Hochstufung des Kurszieles für die Aktien durch die Bank Vontobel auf 240 CHF. Dies nachdem das Unternehmen am Freitag (Aktie: +5,5%) einen ambitionierten Ausblick präsentiert hatte.


Panalpina (+3,6%) überflügelten den SLI-Branchennachbarn. Georg Fischer (+3,5%) profitierten gemäss Marktbeobachtern von einer Studie von Merrill Lynch zu den Aussichten des europäischen Automobilsektors.


Schaffner (+3,0%) verteuerten sich, nachdem das Unternehmen am Morgen einen Auftrag in zweistelliger Millionenhöhe bekannt gegeben hatte. (awp/mc/ps/26)

Exit mobile version