CH-Schluss: Schwächer – Richemont unter Druck

Der Handel dünne sich ausserdem vor dem Jahreswechsel zunehmend aus.


Die Wall Street wurde zwar von positiven US-Konjunkturdaten gestützt, konnte aber den Abwärtstrend am Schweizer Markt kaum bremsen. So sank der Sammelindex der Frühindikatoren im November nicht so stark wie erwartet und die Wirtschaftsaktivität in der Region Philadelphia verbesserte sich im Dezember überraschend. Noch vor dem Handelsstart war die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe bekannt geworden.


Der SMI schloss um 0,60% respektive 33,15 Stellen leichter auf 5’515,05 Punkten. Der 30 Titel umfassende gekappte SLI gab um 0,74% auf 789,11 Stellen und der SPI um 0,49% auf 4’547,46 Zähler nach.


Die grössten Avancen unter den 30 Bluechips gab es bei SGS (+6,2% auf 1’143 CHF). Händler verwiesen auf anhaltende Gerüchte über einen sich anbahnenden Zusammenschluss des Genfer Warenprüfunternehmens mit dem britischen Mitbewerber Intertek. Auslöser war eine Aufnahme von Intertek auf die «M&A Master List» der UBS.


CS (+3,9% auf 30,20 CHF) legten bis zum Schluss wieder deutlich zu. Die Grossbank führt ein neues Bonussystem im Investment Banking ein und beteiligt einen Teil der Mitarbeitenden an illiquiden Assets. Rund 2’000 Mitarbeiter auf Stufe Managing Director und Director sollen diese Form der Vergütung bekommen, hiess es. Die Bank will insgesamt Papiere in Höhe von 5 Mrd USD aus der Bilanz nehmen. UBS (+0,6% auf 14,65 CHF) und vor allem Julius Bär (-2,4% auf 40 CHF) tendierten deutlich schwächer.


Auch Kühne + Nagel (+1,3% auf 68,50 CHF) und Swisscom (+1,3% auf 340,25 CHF) gewannen überdurchschnittlich.


Nobel Biocare profitierten zunächst von Anschlusskäufen an die Höherbewertung der vorangegangenen Handelstage, schlossen aber unverändert bei 21,00 CHF. Marktteilnehmer sprachen von einem stark anziehenden Kaufinteresse in Derivaten auf die Papiere. Die SPI-Titel der Branchenkollegin Straumann zogen 5,6% auf 188 CHF an.


Die defensiven Roche (-0,5% auf 159,40 CHF), Nestlé (-0,6% auf 40,52 CHF) und Novartis (-0,4% auf 52,95 CHF) mussten ihre Aufschläge wieder abgeben.


Auch die Assekuranzen konnten frühe Gewinne nicht halten. Dabei standen ZFS (-1,1% auf 234,70 CHF) und Bâloise (-1,7% auf 78,65 CHF) noch etwas besser da als Swiss Re (-2,1% auf 48,68 CHF) und Swiss Life (-3,1% auf 67,60 CHF).


Actelion (-4,7% auf 56,30 CHF) gerieten im Laufe des Nachmittags unter Verkaufsdruck. Am Markt war von grösseren Abgaben aus dem Ausland zu hören. Händler vermuteten, dass Anlegerkreise ihre seit Jahresbeginn aufgelaufenen Gewinne ans Trockene fahren.


Die markantesten Verluste erlitten Richemont (-5,5% auf 20,40 CHF), aber auch Swatch (-3,6% auf 143,50 CHF) wurden deutlich tiefer gestellt. Rückläufige Uhrenexport-Zahlen für November lasteten auf den Valoren. Die weltweite Konjunkturabkühlung schlage nun konkreter auch auf die beiden Luxusgüter-Konzerne durch, hiess es in Marktkreisen. Die negative Dynamik in der Uhrenbranche sei noch dramatischer als angenommen, weshalb auch für 2009 mit einem schwierigen Umfeld zu rechnen sei.


Im breiten Markt verloren Comet 1,5%. Das Unternehmen hatte am Morgen von einem drastischen Einbruch der Nachfrage aus dem Halbleiterbereich berichtet, was die Einführung von Kurzarbeit in der Produktion von Vakuumkondensatoren nach sich zieht.


Zum ersten Mal wurden heute die Aktien der Norinvest SA gehandelt. Nach einem ersten Kurs von 8,30 CHF gingen die Titel etwas leichter bei 7,79 CHF aus dem Handel. (awp/mc/pg/36)

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