CH-Schluss: SMI am Nachmittag ins Minus gerutscht

Unmittelbar an die Veröffentlichung der US-Arbeitsmarktdaten um 14.30 reagierten die internationalen Aktienmärkte relativ euphorisch und der SMI etwa gewann in kürzester Zeit 50 Punkte, doch schon bald kehrte Ernüchterung ein. Die Zahlen seien etwas widersprüchlich, hiess es in Marktkreisen beim zweiten Blick darauf. So war die Beschäftigtenzahl im Mai deutlich weniger stark als von Experten erwartet gesunken, während die Arbeitslosenquote höher aus als vorhergesagt fiel.


Das Blue-Chips-Barometer SMI schloss am Freitag 0,43% tiefer auf dem Stand von 5’398,90 Punkten, im Wochenvergleich legte der wichtigste Schweizer Aktienindex dagegen 0,9% zu. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) konnte sich noch knapp im Plus halten und gewann 0,16% auf 832,97 Zähler, der breit gefasste Swiss Performance Index (SPI) verlor 0,31% auf 4’668,00 Punkte.


Zum Wochenausklang habe es weitgehend an Unternehmensnews gefehlt, so dass Branchentendenzen und Einschätzungsänderungen von Finanzanalysten für grössere Bewegungen auf Titelebene gesorgt hätten, hiess es in Handelskreisen.


Grösster Verlierer unter den 30 wichtigsten Titeln waren am Freitag UBS mit einem Minus von 3,3%. Hier gab es eine gewisse Unsicherheit bezüglich der Beteiligung des Bundes, da nächste Woche (am 9. Juni) die Haltefrist der Eidgenossenschaft für die UBS-Wandelanleihe ausläuft und der Bund danach diese verkaufen oder wandeln kann. Finanzminister Merz sagte dazu heute im Nationalrat, der Entscheid müsse verantwortungsbewusst getroffen werden. «Verantwortungsbewusst heisst, dass die UBS dann diese Pflichtwandelanleihe abgeben kann, wenn sie stabil genug ist, um die Anforderungen bei den Eigenmitteln zu erfüllen.».


Für einen grossen Teil des SMI-Minus waren die schwergewichtigen Titel von Nestlé verantwortlich, die am Freitag 2,8% einbüssten. Hier habe die Herabstufung auf «Neutral» von «Buy» durch die grosse US-Bank Goldman Sachs für Abgaben im grösseren Stil gesorgt, hiess es im Handel.


Zu den grössten Verlierern gehörten auch noch Lonza (-2,9%), Petroplus, (-1,6%) und Clariant (-1,4%). Novartis (-0,1%) hat über positive Phase-II-Studienergebnisse für Tasigna bei chronisch myeloischer Leukämie berichtet. Damit ist der Nachfolger für das zweit umsatzstärkste Medikament Glivec erwartungsgemäss auf Kurs. Roche GS schlossen unverändert.


Auf der anderen Seite wurde das Feld angeführt von Swiss Re mit einem Plus von 3,5%, ohne fundamentale News dazu allerdings. Auch andere Finanztitel wie Swiss Life (+2,8%), Julius Bär (+2,4%) oder Baloise (+1,6%) waren zum Wochenschluss gesucht.


Syngenta als zweitgrösster Gewinner (+3,4% auf 272,75 CHF) profitierten von einer Heraufstufung auf «Buy» von «Neutral» durch Merrill Lynch und der Anhebung des Kursziels auf 300 CHF. Holcim (+1,7% auf 59,75 CHF) stiegen nach einer positiven Einschätzung der Branche bzw. Kurszielerhöhungen durch die Deutsche Bank auf 60 CHF und Goldman Sachs auf 64,40 CHF zu. Mit Kühne+Nagel (+1,9%) und Geberit (+2,2%) legten weitere konjunktursensitive Valoren deutlich zu.


Im breiten Markt zogen Aryzta (+7,2%) markant an. Auch in diesem Titel hat sich eine Empfehlungsänderung ausgewirkt, bewertet doch Goldman Sachs die Titel neu mit «Buy». Im Fokus standen auch Rieter (+4,0%), nachdem der Winterthurer Industriekonzern am Morgen im Rahmen bekannt gegeben hat, dass der Unternehmer und SVP-Nationalrat Peter Spuhler seine Beteiligung auf 20,02% von zuvor 17,04% aufgestockt hat.


(awp/mc/hfu/35)

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