Die unterdurchschnittlichen Gewinne von Nestlé und Verluste von Novartis würden jedoch das Aufwärtspotenzial begrenzen. Insgesamt seien wieder leise Hoffungen auf ein Ende des Abwärtstrends aufgekommen, so Marktbeobachter.
Bis um 11.50 Uhr legt der SMI um 1,5% oder 63,55 auf 4’371,22 Punkte zu (Tageshoch: 4’383,07). Der 30 Titel umfassende, gekappte SLI gewinnt 2,4% auf 615,85 Zähler. Der Gesamtmarkt avanciert, gemessen am SPI, um 1,4% auf 3’670,94 Stellen.
Auch aus charttechnischer Sicht sehe es wieder verhalten hoffnungsvoll aus. Die derzeitige SMI-Struktur lasse nämlich ein Ende des Abwärtstrends erwarten, vorerst allerdings noch auf kurzfristiger Basis. Es sei denn auch eher mit «einer zähen Phase trendloser Volatilität» zu rechnen als mit einer raschen Kurserholung, so Charttechniker.
Durch steigende Kurse fallen vor allem Finanzwerte auf, die sich an die Spitze der Gewinnerliste der SMI-/SLI-Werte setzen. So ziehen CS (+9,1% auf 24,52 CHF), Swiss Re (+8,3% auf 13,09 CHF), Julius Bär (+7,3% auf 22,00 CHF), UBS (+7,0% auf 9,17 CHF), Bâloise (+4,9% auf 56,25 CHF) und ZFS (+4,4% auf 133,40 CHF) an. «Die Finanzwerte sind einfach zu sehr geprügelt worden», verdeutlichte ein Händler das Erholungspotenzial. «Es wird Banken geben, die gestärkt aus der Krise hervorgehen.»
Die Finanzwerte vollziehen in erster Linie die Erholung der Branche im gestrigen US-Geschäft nach, hiess es weiter. Marktteilnehmer verwiesen in diesem Zusammenhang auf positive Nachrichten von der krisengeschüttelten Citigroup. So sei das Geschäft der US-Bank in den ersten Monaten 2009 so gut wie seit dem dritten Quartal 2007 nicht mehr gelaufen und die Bank sei profitabel gewesen. Von Analystenseite erhalten Swiss Re aus dem Hause Credit Suisse zusätzlich Unterstützung. Das Aktienresearch der CS bleibt zwar dem Titel gegenüber mit Hinweis auf den hohen Risikograd vorsichtig und senkt das Kursziel. Dennoch bestehe beim aktuellen Preisniveau Aufwärtspotential von über 120%.
Roche (+2,0% auf 136,00 CHF) soll Medienberichten zufolge bei der geplanten Vollübernahme der US-Tochter Genentech einen Schritt weiter gekommen sein. So könnte schon bald eine Einigung zu 95 USD je Aktie bekannt gegeben werden. An der heutigen Generalversammlung hat CEO Severin Schwan zudem über einen erfolgreichen Start in das neue Geschäftsjahr berichtet und gibt sich zuversichtlich für die ganzen zwölf Monate. Novartis (-2,1% auf 39,64 CHF) verlieren hingegen nach Gewinnmitnahmen und Umschichtungen in Roche.
Actelion (+1,9% auf 50,80 CHF) profitieren von einer Höherstufung auf «Buy» mit einem Kursziel von 77 CHF durch die Bank Vontobel.
Unter den Indexschwergewichten trotzen Nestlé (+0,5% auf 35,71 CHF) nach einer leichten Anfangsschwäche einer Kurszielsenkung auf 38,00 CHF von 43,50 CHF durch die UBS. Prozentual grössere Einbussen verbuchen OC Oerlikon (-9,1% auf 30,60 CHF) oder Synthes (-2,3% auf 126,40 CHF).
Aus dem breiten Markt haben gleich eine ganze Reihe von Unternehmen ihre Abschlüsse präsentiert. BCV (+14,1%) schlossen das Rechnungsjahr 2008 dank einem guten zweiten Semester über den Markterwartungen ab und sind nun gesucht.
Ebenfalls ihre Abschlüsse vorgelegt haben aus der Finanzbranche Bank Linth (-0,5%), VP Bank (-3,3%) und VZ Holding (-2,7%).
Kardex (+4,3%) gibt sich zuversichtlich für das laufende Geschäftsjahr und zahlt eine überraschend hohe Dividende aus.
Implenia (-6,3%) würden nach einem Jahresergebnis 2008, das im Rahmen der Erwartungen gelegen sei, die Sonderkosten belasten, so Marktbeobachter. Im Streit mit der Beteiligungsgesellschaft Laxey hat sich zudem noch gar nichts getan.
Schulthess (+7,2%) konnte 2008 den Reingewinn trotz Wirtschaftskrise deutlich steigern und erhöht die Dividende. Zudem ist das Management auch für das laufende Jahr zuversichtlich.
Swisslog (+7,9%) erwartet 2009 zwar einen Umsatzrückgang. Im Rahmen strategischer Optionen soll aber auch ein Zusammenschluss mit anderen Firmen geprüft werden, was Übernahmefantasien geweckt habe, so Marktbeobachter. (awp/mc/pg/21)