CH-Verlauf: Gewinne unter Führung der Banken ausgebaut

Nun harre der Markt weiterer Konjunkturdaten aus den USA: Erwartet werden die Verbraucherpreise und die Baubeginne im November. Der wichtigste Termin stehe mit der Zinsentscheidung in den USA aber ohnehin nach Börsenschluss an, hiess es. Entscheidend werde sein, ob die Fed den Märkten abermals für einen längeren Zeitraum niedrige Leitzinsen in Aussicht stellen wird.


Bis zum Mittag steigt der SMI um 0,78% auf 6’489,92 Punkte und liegt damit wieder in Reichweite des Jahreshochs von 6’521,12 Punkten. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI) rückt um 0,73% auf 992,91 und der breite Swiss Performance Index um 0,66% auf 5’574,67 Zähler vor.


Als wichtigsten Antrieb für die Finanzwerte nennen Börsianer Medienberichte, wonach der Basler Ausschuss für die Bankenaufsicht der Branche mehr Zeit bei der Umsetzung von neuen Regeln für die Kapitalausstattung von Kreditinstituten einräumen will.


Credit Suisse steigen in der Folge um 2,8%. Die Grossbank steht kurz vor einem Vergleich mit den US-Behörden wegen Dollar-Transaktionen an Länder, die unter US-Sanktionen fallen. Der CS droht eine Busse von 536 Mio USD. Die Bank hat für die Angelegenheit zwar Rückstellungen getätigt, erwartet aber eine Gewinnminderung im vierten Quartal 2009 um 360 Mio CHF. In Analystenkreisen wird die Höhe der Busse als enttäuschend bezeichnet.


UBS rücken um 1,7% vor und Julius Bär notieren 2,3% höher. Der Vermögensverwalter gelte als einer der Hauptbetroffenen der Steueramnestie in Italien, hiess es in Handelskreisen. Das Ausmass der Steueramnestie sei nun aber immerhin überschaubar und die schlimmsten Befürchtungen hätten sich nicht bewahrheitet.


Im Einklang mit den Banken sind auch Versicherer gesucht. ZFS steigen um 0,8% und Swiss Re um 1,5%. Bâloise legen um 1,5% zu. Der im SPI vertretene Branchennachbar Helvetia (Aktie: +1,3%) ist nicht an einer Übernahme des Konkurrenten interessiert. Dies sagte der VR-Präsident in einem Zeitungsinterview.


Swiss Life (+0,5%) hinken etwas hinterher. Der Lebensversicherer verkaufte im Nachgang zum gestrigen Investorentag einen Teil seines Aktienpakets an dem deutschen Finanzvertrieb MLP und verringerte damit seine Beteiligung wie versprochen auf unter 10%. Analysten gehen aber davon aus, dass Swiss Life auf der Transaktion einen Buchwertverlust verzeichnete.


ABB gewinnen 1,4%. Investoren ziehen aus den von General Electric am Vorabend gemachten Aussagen mehrheitlich positive Rückschlüsse auf ABB, sagten Beobachter.


Wenig Gehör fand hingegen bis dato ein Zeitungsinterview des Geberit-CEO Albert Baehny. Dieser stellte den Aktionären eine «schöne Dividende» in Aussicht und verwies auf die prall gefüllte Kasse. Geberit notieren zum Berichtszeitpunkt 0,2% fester.


Die defensiven Schwergewichte Novartis (+0,4%), Roche (+0,8%) und Nestlé (+0,4%) bewegen sich etwas unter dem Gesamtmarkt.


Am breiten Markt brechen Addex um 69,6%. Das biopharmazeutische Unternehmen hat mit seinem Leitprodukt überraschend Schiffbruch erlitten. Experten gehen nun davon aus, dass die Börsenkapitalisierung auf das Niveau des Cashbestandes des Unternehmens sinkt.


CKW notieren nach Jahreszahlen unverändert. Zwar hätten aufsichtsrechtliche Angelegenheiten ihre Spuren beim Ergebnis hinterlassen, das Betriebsergebnis ist jedoch nach Urteil von Analysten besser als erwartet ausgefallen.


Winterthur Tech (Aktie: +3,0%) sollte es möglich sein, ab dem Jahr 2011 zu den alten Betriebsgewinnmargen zurückzukehren. Dies jedenfalls versprach VR-Präsident Edgar Rappold in einem Zeitungsinterview.


Forbo (+3,2%) profitieren von weiteren Anschlusskäufen, nachdem das Unternehmen am Vortag seine Gewinnprognosen für 2009 nach oben korrigiert hatte. (awp/mc/pg/17)

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