CH-Verlauf: SMI baut Verluste ab – Pharmawerte stützen

Händler führen die hohe Volatilität vor allem auf Window Dressing-Aktivitäten zurück, die traditionell am letzten Handelstag des ersten Halbjahres stattfinden würden. Während Finanzwerte auf dem Index lasten, bieten die Pharmaschwergewichte Roche und Novartis Unterstützung.


Im Fokus bleiben aber die Ölnotierungen und Konjunkturdaten. Die Verbraucherpreise der Eurozone sind im Juni gegenüber dem Vorjahr um 4% gestiegen. Dies unterstreiche einmal mehr die bestehenden Inflationsgefahren und damit würden auch die Chancen steigen, dass sich die EZB bis Jahresende nicht nur mit einer Leitzinserhöhung zufrieden geben werde, hiess es im Handel. Mehr Hinweise dazu werden vom EZB-Leitzinsentscheid und den Aussagen des Notenbankchefs Trichet am Donnerstag erwartet. Heute Nachmittag wird aus den USA noch der Chicago-Einkaufsmanagerindex erwartet. Mehr Aufmerksamkeit dürfte allerdings dem US-Arbeitsmarktbericht am Freitag zukommen.


Bis um 12.20 Uhr gewinnt der SMI 0,01% respektive 0,87 Zähler auf 6’862,41 (Tagestiefst: 6’799,03) Punkte. Der SLI verliert 0,53% auf 1’040,94 Punkte und der breitere SPI gibt um 0,20% auf 5’779,12 Stellen nach.


UBS gehören mit minus 3,0% auf 21,72 CHF nach wie vor zu den grössten Verlierern unter den Bluechips. Die Anzeichen verdichten sich, dass die Bank im zweiten Quartal erneut grosse Abschreibungen vornehmen und einen Quartalsverlust ausweisen muss. Zudem gingen Gerüchte um, dass die UBS den Verkauf des amerikanischen Vermögensverwaltungsgeschäfts PaineWebber in Betracht ziehe.


Unter verstärktem Abgabedruck stehen auch CS (-1,2% auf 46,32 CHF) oder Swiss Re (-2,4% auf 66,65 CHF). Der Rückversicherer rechnet gemäss Angaben von CEO Jacques Aigrain für die Periode April bis Mitte Juni mit Abschreibungen auf strukturierten CDS-Positionen im Umfang von 350 Mio CHF. Anfang Mai belief sich die Schätzung von Swiss Re alleine für den Monat April auf 200 Mio CHF.


Nicht nur Finanzwerte sondern auch konjunktursensitive Aktien haben es heute schwer. So büssen beispielsweise Holcim 3,2% auf 56,00 CHF, ABB 2,6% auf 28,64 CHF oder Givaudan 1,7% auf 896,00 CHF ein. Die grössten Abgaben gehen jedoch mit Abstand auf das Konto von OC Oerlikon (-5,8% auf 269,00 CHF).


Auf der Gewinnerseite sind Roche (+1,8% auf 177,00 CHF) weit oben zu finden. Das Krebsmedikament Avastin hat im Rahmen der Phase-III-Studie AVF2107 bei Patienten mit metastasierendem Kolorektalkrebs gute Wirkung gezeigt. Die Konkurrenzpapiere von Novartis (+0,8% auf 55,25 CHF) sind ebenfalls gesucht.


Bei Nestlé wird ab heute der Aktiensplitt im Verhältnis von 1:10 wirksam. Die Aktie kostet derzeit 45,90 CHF, nachdem sie am Freitag mit 452,00 CHF aus dem Handel ging.


Im breiten Markt steigen Basilea um 0,2%. Das Pharmaunternehmen hat in Kanada für Ceftobiprol die erste Marktzulassung überhaupt erhalten. Ceftobiprol sei zur Behandlung schwerer Infektionen der Haut und der Weichgewebe einschliesslich «Diabetischer Fuss» zugelassen worden, teilte Basilea mit.


Die Aktien von HBM Bioventure steigen gar um 3,0%. Die Beteiligungsgesellschaft wird an der heutigen Generalversammlung über ein geplantes Aktienrückkaufprogramm im Umfang von bis zu 100 Mio CHF orientieren. HBM liess in der Mitteilung jedoch offen, ob bereits an der heutigen Aktionärsversammlung über den Aktienrückkauf befunden wird.


Kuoni verlieren dagegen um 3,0%. Die Abgaben dürften allerdings kaum mit dem Verkauf von Reisebüros in Österreich im Zusammenhang stehen. (awp/mc/pg/15)

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