Chiles Aufstieg in die obere Wein-Liga

von Tanja Hess

Die Chilenische Weinregion liegt hauptsächlich nördlich und südlich der Stadt Santiago de Chile, genua gesagt, sie erstreckt sich von gut 70 km nördlich der Stadt bis 400km südlich. Die Bezeichnungen «vina» entspricht der französischen Bezeichnung «châteaux» oder der amerikanischen Bezeichnung «winery». Allerdings haben viele Betriebe Rebberge in verschiedenen Tälern.




Caliterra Estate der Vina Errazuriz. Caliterra ist eine Wortschöpfung aus den Wörtern Schön und Erde.








Chile und das Weinklima
Für den Anbau von Reben ist das Land wie geschaffen. Von den Böden her, so wie auch von der Exposition und den mikroklimatischen Bedingungen her, könnte es nicht besser sein.


Das schmale Land Chile liegt im Windschatten der mächtigen Amden, die in der Region des Weinanbaus schon mal 6000 Meter hoch sind. Ebenso schliesst ein niedrigeres Küstengebirge von 600 bis 800 Meter über Meer das Land gegen die rauhe Küste ab. So liegt das Weingebiet gleichsam in einer schützenden Schale im «Central Valley». Das Central Valley geniesst von Osten, wie auch, wenn zwar weniger bedeutend, ebenso von Westen her warme Fallwinde.


Das Meer und der Wein
Chile liegt eng am Meer. Der kalte Humboldtstrom, dessen Wasser sich nie über 12 Grad erwärmt sorgt für wenig Luftfeuchtigkeit und viel Sonne. Da die Reben gerne trockenes Laub haben gedeihen sie hervorragend. Man kennt kaum eine Krankheit, wie wir sie in Europa kennen, denn wenn es keine längeren Feuchtperioden gibt, dann gedeihen Ungeziefer und Pilze weniger. Zur Bewässerung der Rebstöcke hat man aus den hohen Bergen genügend Wasser.


Der Schritt zur integrierten Produktion
Unter den klimatischen Bedingungen in Chile ist es nur schon historisch gesehen seit längerer Zeit so, dass man auf chemische Schädlingsbekämpfung und Spritzmittel verzichtet. Natürlich hat man den Marketingwert von biologisch erzeugten Produkten erkannt, doch man ist weit davon entfernt sich über ein Biolabel zu präsentieren. Es gehört zur Selbstverständlichkeit. Chile sieht sich als Land, das die neuen  Spitzenweine der Weltklasse produziert.


Aconcagua Valley
Caernet Sauvignon 466,ha Merlot 165ha, Shirah 78ha, Carménère 44ha


Casablanca Valley
Chardonnay 1818ha, Sauvignon Blanc 507ha, Pinot Noir 496ha, Merlot 396ha


San Antonio Valley
Chardonnay 116ha, Pinot Noir 98ha, Sauvignon Blanc 53ha, Merlot6 ha


Maipo Valley
Cabernet Sauvignon 5969ha, Merlot 1096ha, Chardonnay 949ha, Carménère 491ha


Cochapual Valley
Cabernet Sauvignon 4698ha, Merlot 1728ha, Sauvignon Blanc 573ha, Carménère 543ha


Colchagua Valley
Cabernet Sauvignon 10415ha, Merlot 3303ha, Carménère 1963ha, Chardonnay 1167ha


Curicó Valley
Cabernet Sauvignon 6601ha, Sauvignon Balnc 3445ha, Merlot 3156ha, Chardonnay 1412ha


Maule Valley
Cabernet Sauvignon 8653ha, Pais 8625ha, Merlot 2715ha, Sauvignon Blanc 1242ha, Carménère 1200ha


Itata Valley
Alexandria Muscatzel 5518ha, Pais 4354ha, Cabernet Sauvignon 345ha, Torontel 131ha


Bío Bío Valley
Pais 1332ha, Pinot Noir 189ha, Alexandria Muscatel 164ha, Cabernet Sauvignon 92ha


Malleco Valley
Chardonnay 5ha



«Hot like Chili»

Chile ist das Land mit der länsten Küste, gemessen an der Fläche. So erstaunt es nicht, dass man viele Fische, Lobster und Krabben isst. Gekocht wird mit

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spanischen Einflüssen, Paella poder Jakobsmuscheln lassen den Gourmet verwöhnen.
Die Chilenen mögen Chili, so gehört zu jedem Essen auch eine Sauce mit gemahlenen Chili und einheimischem Avocadoöl. Die Chilenen mögen und pflegen die delikate Küche mit viel frischen Fischen und Seefrüchten.




Sena Estate, Vina Errazuriz: Der Wein Sena ist das wohl geheimnisvollste Erlebnis, wenn es um Wein geht.

Chile war kein Weinland
Chile wurde durch die Spanier besiedelt. Da der Wein auch eine lithurgische Rolle im Katholizismus hat, war das Anliegen, den Wein für die Messe in der «Neuen Welt» selbst herzustellen, gegeben. So hat man den ersten Wein im Jahre 1548 gepflanzt und dann zwei Jahre später getrunken.


Doch erst zu Beginn des 19.Jahrhunderts wurde der Weinabau im heutigen Weingebiet südlich von Chile möglich, denn ohne Bewässerung konnten die klimatischen Vorzüge dieser Region nicht zum Tragen kommen. Damals pflanzte man die Rebsorten Pais und Alexandria Muscatel.

Einige Jahre später im 19.Jahrhundert hat man begonnen mit dem Import von europäischen Reben. Durch die Absenz von Pilzerkrankungen sind diese Sorten sehr erfolgreich.

Eduardo Chatwick, Vina Errazuriz: «Doing wine in Chile is combining the best of the new world with the distinctive fruit and best traditions of Chile.»


Doch von einer wirklichen Entwicklung des Weinbaus kann man erst seit dem Jahre 1990 sprechen. Die alten Holzfässer wurden mit Stahltanks und ausländischem Know-How ausgewechselt. Amerikanische- und französische Eichenfässer haben Einzug gehalten. Investoren aus Frankreich und Amerika, sie heissen Rothschild und Mondavi, haben den Cick für Grosses gegeben.


In den letzten Jahren hat sich aus dem bescheidenen Agrarland ein Land entwickelt, das sich auf die Weltkarte des Spitzenweins gesetzt hat.


Chile hat viel Potenzial. Die Weine sind heute schon «Spitzenklasse».

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