Belege, dass die Daten von der Credit Suisse stammen, will unterdessen die «Süddeutsche Zeitung» haben. In gut informierten Behördenkreisen habe es geheissen, es handle sich um einen der grössten Komplexe von Steuerhinterziehung durch Deutsche überhaupt, so die Zeitung. Es soll sich nicht nur um Fälle handeln, die schon mehrere Jahre zurückliegen. Ein Teil der dokumentierten Kontobewegungen soll aus dem Jahr 2008 stammen. Interne Dokumente der Credit Suisse wiesen darauf hin, dass die meisten deutschen Kunden der Bank ihr angelegtes Geld vor dem Fiskus verstecken wollten.
CS laut Rohner nicht von Datenklau betroffen
Von der CS hiess es bereits im Vorfeld der Publikation, die der Regierung in Deutschland zum Kauf angebotenen Kundendaten aus der Schweiz dürften nicht von der Credit Suisse stammen. Gemäss Urs Rohner, Vizepräsident des Verwaltungsrates der Grossbank, gibt es gegenwärtig keine Hinweise darauf, dass seine Bank vom Datenklau betroffen ist. «Wir haben keinerlei Indizien, die darauf hinweisen würden, dass es sich um CS-Daten handelt», erklärte er am Mittwochabend anlässlich des «Cash Powertalks» in Zürich. Vollständig ausschliessen könne er es aber natürlich auch nicht.
Zuletzt wurde auch darüber spekuliert, ob die Daten der potenziellen Steuersünder von der UBS kommen. Nach Informationen der «Financial Times Deutschland» stammt die CD mit Schweizer Kontodaten mutmasslicher deutscher Steuerflüchtlinge jedoch von der britischen Grossbank HSBC.
Hinterzogene Summen offenbar viel grösser als angenommen
Möglicherweise Die «Süddeutsche Zeitung» berichtet ferner, es gehe offenbar um wesentlich mehr Geld als bekannt. Bislang nahmen Experten an, dass die Datensammlung, die ein Informant angeboten hat, dem Fiskus 100 Mio EUR einbringen könnte. Tatsächlich hätten die Anleger offenbar weit mehr Steuern hinterzogen als zunächst geschätzt, schreibt die Zeitung. Das Blatt will aus gut informierten Behördenkreisen erfahren haben, es handle sich um einen der grössten Komplexe von Steuerhinterziehung durch Deutsche überhaupt.
Nordrhein-Westfalen will Schweizer Bankdaten kaufen
Mittlerweile hat die nordrhein-westfälische Landesregierung grünes Licht für den Kauf der Schweizer Bankdaten gegeben. «Wir werden uns bemühen, in den Besitz der angebotenen Daten zu kommen», sagte Finanzminister Helmut Linssen am Donnerstag. Die Kosten für den Kauf der Bankdaten würden nach einer Vereinbarung je zur Hälfte vom Bund und den Ländern übernommen, sagte Linssen im Düsseldorfer Landtag. Nach dem Bund habe nun auch sein Ministerium alle offenen Rechtsfragen geklärt.
«Damit liegen die Voraussetzungen vor, um in den Besitz der Daten zu kommen.» Der Erwerb der Daten sei rechtmässig, die Daten könnten in künftigen Strafverfahren verwendet werden. Die Bundesregierung hatte am Mittwoch Angaben von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble bekräftigt, wonach auf politischer Ebene der Ankauf der CD mit Daten von 1300 bis 1500 Anlegern mit Schweizer Konten bereits beschlossene Sache sei. Im rechtlichen Sinne entscheide jedoch das zuständige Bundesland über den Ankauf. Dem «Handelsblatt» zufolge sollen die Steuerfahnder im nordrhein-westfälischen Wuppertal die Daten erwerben.
Liechtenstein-Affäre brachte 200 Mio. Euro in die Staatskasse
Ein anonymer Informant verlangt von den deutschen Behörden 2,5 Mio EUR für die Steuer-CD mit den Namen von bis zu 1’500 Deutschen. Die Liechtenstein-Affäre vor zwei Jahren, als der Fiskus für 5 Mio EUR gestohlene Daten über Steuerbetrüger im Fürstentum ankaufte, hat bisher über 200 Mio EUR in die Staatskassen gespült. Der neue Fall liegt in den Händen der Wuppertaler Steuerfahndung. (awp/mc/pg/24)