Deutsche Telekom will mit Stellenabbau unverzüglich beginnen

Dies schreibt Personalchef Heinz Klinkhammer in einem der dpa vorliegenden Brief an die Mitarbeiter. Der Konzern will seine Mitarbeiterzahl innerhalb von drei Jahren um 32.000 reduzieren und setzt dabei auf Abfindungen und Vorruhestandsregelungen. Auf betriebsbedingte Kündigungen will das Unternehmen verzichten.


Abfindungen von bis zu 200.000 Euro

Die Telekom bietet in einer bis Ende August befristeten Aktion den Angestellten Abfindungen von bis zu 200.000 Euro an. Die Telekom beziffert die Kosten für den Stellenabbau auf 3,3 Milliarden Euro. Der Personalumbau geschehe auf «freiwilliger Basis», bekräftigte Klinkhammer. Eine Zustimmung der Gewerkschaften ist daher nicht zwingend notwendig, erleichtert aber die Umsetzung. Der Personalchef erneuerte das Gesprächsangebot an ver.di: «Wir sind weiterhin gesprächsbereit.» Nach Angaben der Gewerkschaft laufen derzeit Vorbereitungen für eine neue Verhandlungsrunde, die in den kommenden Tagen stattfinden soll. «Derzeit loten wir aus, wann dies geschehen könnte» , sagte ein ver.di-Sprecher.

Erste Einigungsversuche sind bereits gescheitert

Am Donnerstag war eine Einigung über die Einschnitte überraschend gescheitert. Das Unternehmen sei in der Vereinbarung zu unverbindlich geblieben, begründete der Sprecher die Ablehnung. So sei nicht sicher, ob der Personalaufbau beim Kundenservice und beim Bau des Glasfasernetzes tatsächlich im zugesicherten Umfang stattfinden werde. Ein Konzernsprecher wies dies zurück. Im Vertrieb sollen 3.000 und für den Aufbau des Glasfasernetzes rund 5.000 Stellen neu geschaffen werden.

Schliessung der Callcenter zusäztliche Belastung

Eine «enorme» Belastung für die Gespräche sei die geplante Schliessung von 45 Callcenter, sagte der ver.di-Sprecher. Die Verhandlungen laufen seperat zu den Gesprächen über den Stellenabbau. Am Freitag trafen Vertreter von Telekom und ver.di zusammen, um über die Callcenter zu verhandeln. Das Unternehmen will die Zahl der Callcenter auf 51 halbieren. Geschlossen werden sollen unter anderem die Standorte Duisburg, Erfurt und Halle (Saale). Ausgebaut werden sollen Standorte wie Berlin, Dresden und Köln.

Technologischer Wandel und Kostendruck

Die Telekom begründet den Stellenabbau und die Zusammenlegung der Callcenter mit dem technologischen Wandel und mit dem Kostendruck. «Der steigende Wettbewerbsdruck, der technologische Fortschritt und die Regulierung (…) führen in den Jahren 2006 bis 2008 zu einem sinkenden Personalbedarf und machen den Personalabbau zwingend notwendig», beteuerte Klinkhammer. Ver.di verweist im Gegenzug auf den für 2005 erwarteten Milliardengewinn der Telekom. (awp/mc/ab)
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