Deutsche Wirtschaft legt mit Rekordstärke zu – Ökonomen jubel

Dies teilt das Statistische Bundesamt in Wiesbaden nach einer ersten Schätzung mit «Phänomenal», «weltmeisterlich», eine «faustdicke Überraschung» urteilten die Volkswirte. Die Commerzbank und die Unicredit schraubten gar ihre Wachstumsprognose für das Gesamtjahr kräftig nach oben. 2010 werde wohl den bisherigen deutschen Wachstumsrekord aus dem Jahr 2000, damals war die Wirtschaft um 3,2 Prozent gewachsen, übertreffen, glaubt DekaBank-Ökonom Andreas Scheuerle.

Unerwartet starkes Anziehen im zweiten Quartal
Mit dem unerwartet starken Anziehen im zweiten Quartal wuchs das BIP auf Jahressicht preisbereinigt um 4,1 Prozent. Ökonomen hatten auch hier wesentlich weniger erwartet. Positive Impulse seien im Vorquartalsvergleich sowohl aus dem Inland als auch aus dem Ausland gekommen, hiess es von den Statistikern. Die Dynamik der Investitionen und des Aussenhandels hätten dabei den grössten Anteil am Aufschwung; aber auch die privaten und staatlichen Konsumausgaben trügen zum Wirtschaftswachstum bei.

Fausdicke Überraschung
«Die heutigen Daten sind trotz eines im Vorfeld allgemein erwarteten starken Quartals dennoch eine faustdicke Überraschung», fasst die NordLB die allgemeine Stimmung zusammen. Treiber des Rekordwachstums sei vor allem der verarbeitende Sektor. Die Stimmungsindikatoren und die Auftragsentwicklung wiesen auf eine nochmals sehr dynamische Entwicklung im dritten Quartal hin, ist die Bank ebenso wie die Unicredit optimistisch.

Das deutsche Geschäftsmodell bestätigt
Die Unicredit glaubt nun an ein Wachstum von 3,5 Prozent im laufenden Jahr. Zuvor hatte die Schätzung der Münchener lediglich bei 2 Prozent gelegen. Die Commerzbank ist mit 3,25 Prozent für 2010 nur etwas weniger euphorisch. Die massive Erholung der deutschen Wirtschaft im Frühjahrsquartal habe auf beeindruckende Art und Weise das deutsche Geschäftsmodell bestätigt, heisst es bei der Unicredit. Das zweite Quartal 2010 habe zudem das stärkste Wachstum seit dem zweiten Quartal 1984 gezeigt.

Einbruch 2009 nicht ganz so stark wie ursprünglich gemeldet
Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer rechnet zwar damit, dass es in den folgenden Quartalen verhaltener bergauf gehen wird. Dass liege auch daran, dass die Frühindikatoren in den USA und in China nach unten wiesen. Eine solche Delle in der Aufwärtsbewegung sei üblich. Die Zahlen aus Deutschland zum BIP seien «ein Sommermärchen»

Statistiker revidierten Angaben für das erste Quartal
Die Statistiker aus Wiesbaden revidierten die Angaben für das erste Quartal 2010. Demnach wuchs die Wirtschaft nicht leicht mit 0,2 Prozent, sondern weitaus kräftiger um 0,5 Prozent. Der zum Jahreswechsel 2009/2010 ins Stocken geratene Aufschwung der deutschen Wirtschaft habe sich damit «eindrucksvoll zurückgemeldet». Die Behörde revidierte zudem die Angaben für das Gesamtjahr 2009. Demnach schrumpfte die Wirtschaft 2009 weniger stark als zunächst berechnet. Preisbereinigt lag das Minus bei 4,7 Prozent, nach zuvor ermittelten 4,9 Prozent. (awp/mc/gh/19)

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