Deutscher Maschinenbau hebt Prognose an – aber keine neuen Stellen

2006 soll wegen der abflauenden Weltkonjunktur die Produktion um zwei Prozent zulegen statt – wie bisher erwartet – zu stagnieren. Trotz der guten Geschäfte werden die Maschinenbauer nicht die erhofften 4.000 neuen Stellen in diesem Jahr schaffen.


Mehr Arbeit, aber keine neuen Stellen
«Unsere Erwartung eines vorsichtigen Beschäftigungsaufbaus hat sich nicht erfüllt», sagte VDMA-Präsident Dieter Brucklacher. Im Juli zählte der grösste industrielle Arbeitgeber 858.000 Mitarbeiter, das waren 7.000 weniger als ein Jahr zuvor. Dem standen 5.000 neue Leiharbeiter gegenüber. Auch im nächsten Jahr werde das Wachstum nicht für die Schaffung neuer Stellen ausreichen, sagte Brucklacher. Dennoch suchten zahlreiche Firmen wegen des grossen Fachkräftemangels zwischen 5.000 und 6.000 Mitarbeiter. Statt neu einzustellen, haben die Unternehmen laut einer Umfrage bisher auf längere Arbeitszeiten, Arbeitszeitkonten, Überstunden und Leiharbeiter gesetzt. Nur ein Drittel der befragten Firmen habe neu eingestellt.


Drittes Wachstumsjahr in Folge
Insgesamt sieht sich die deutsche Schlüsselindustrie weiter auf Wachstumskurs. «Der Maschinenbau hat Fahrt aufgenommen», sagte der Verbandspräsident. 2006 werde die zyklische Branche ihr drittes Wachstumsjahr in Folge erleben. Immer wichtiger werde der Export, der in diesem Jahr von 70 auf knapp 73 Prozent der Produktion klettern werde. Besonders gut laufe das Geschäft mit den erdölexportierenden Ländern wie Iran, Saudi-Arabien oder Russland. «Wir warten dagegen immer noch auf das Anspringen der Inlandskonjunktur», sagte Brucklacher. Die Inlandsaufträge hätten in den ersten acht Monaten das Vorjahrergebnis um sechs Prozent verfehlt und würden – trotz einer zaghaften Belebung – im Gesamtjahr etwas unter dem Niveau von 2004 bleiben.


Sorgen bereiten den Maschinenbauern die hohen Öl- und Gas- sowie Stahlpreise, die die Kosten nach oben treiben. «Es ist nicht zu der vermuteten Gewinn-Explosion gekommen», sagte Brucklacher. Die Umsatzrendite der Firmen liege im Durchschnitt nach wie vor bei 2,5 Prozent nach Steuern. «Das reicht nicht, um grosse Sprünge zu machen.»

(AWP / MC / hfu)

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