Doha-Runde gescheitert – Economiesuisse fordert bilaterale Abkommen

Bilaterale Abkommen hätten für die schweizerische Wirtschaft nun Priorität, sagte Kündig auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA. Umso unverständlicher sei es, dass der Bundesrat Pläne für ein Freihandelsabkommen mit den USA gestoppt habe. Das sei ein grosser Fehler gewesen.


Verlorene Jahre
Das Scheitern der Doha-Runde sei aus Schweizer Sicht «äusserst bedauerlich», sagte Kündig weiter. Denn für eine kleine, offene Volkswirtschaft wie die Schweiz sei der Marktzugang über die Welthandelsorganisation (WTO) von grosser Bedeutung. Nun gingen wohl Jahre verloren, und die Wirtschaft verpasse viele Chancen.


«Verpasste Chance»
Von einer verpassten Chance sprach auch Axel Dreher, Ökonom bei der Konjunkturforschungsstelle (KOF) der ETH Zürich: «Was die Schweizer Bauern wegen der hohen Importzölle gewinnen, geht der Industrie wegen der schlechteren Absatzmöglichkeiten verloren.»


Konsumenten und Konsumentinnen zahlen den Preis
Da die Industrie für die Schweizer Volkswirtschaft eine grössere Bedeutung habe als die Landwirtschaft, seien die Folgen des Abbruchs der Doha-Verhandlungen insgesamt negativ zu bewerten. Den Preis für die verpasste Chance zur Liberalisierung des Welthandels zahlten die Konsumenten und Konsumentinnen, sagte Dreher.


Entwicklungsländer als grosse Verlierer
Im Gegensatz zu den Entwicklungsländern hielten sich die Folgen für die Schweiz aber in Grenzen. Die Entwicklungsländer seien die grossen Verlierer der gescheiterten Doha-Runde. Sie hätten von tieferen Zöllen bei der Einfuhr ihrer Landwirtschaftsprodukte in Industrieländer sehr profitieren können, sagte der KOF-Ökonom. (awp/mc/pg)

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