Economiesuisse: «Wir werden uns zusammenraufen»

Jetzt meldet sich erstmals der Präsident der Economiesuisse zu Wort. Alles halb so schlimm: Die Geschichten von Meinungsverschiedenheiten seien «an den Haaren herbeigezogen», erklärt Economiesuisse-Präsident Ueli Forster am Wochenende gegenüber mehreren Deutschschweizer Zeitungen.


Keine sachlichen Differenzen

Sachliche Differenzen sieht Forster keine. Er sehe weder einen Kontrast Werkplatz zu Finanzplatz noch eine Problematik zwischen Grossen und Kleinen, sagt Forster. Er räumte aber immerhin ein, dass den Unternehmen die Branchenverbände heute deutlich näher lägen als der Dachverband.

Nicht nachvollziehbar

Er sei zuversichtlich und glaube nicht, dass es – zumindest bei Swissmem – zu einem Weggang komme. «Von der sachlichen Seite kann ich den Schritt von Swissmem nicht nachvollziehen», sagt Forster. Die Swissmem-Kündigung sieht Forster eher als Drohung. «Wir wollen aber gut überlegt reagieren und sorgfältig anschauen, wer in Zukunft welche Aufgaben übernehmen soll und kann.» Konkret: Forster denkt an eine Swissmem-Vertretung in der Kommission für Forschung und Entwicklung.

Dialog hat weitgehend gefehlt

Zwischen Economiesuisse und Swissmem soll es zunächst zu vertieften Gesprächen kommen. «Dieser Dialog hat zu meiner grossen Überraschung in all den latenten Austrittsfällen weitgehend gefehlt», bedauert Forster.

Mitgliederbeiträge zu hoch

Swissmem hatte vergangene Woche erklärt, für den Verband stehe das Geld im Mittelpunkt. «Wir müssen insgesamt 4 Mio. Fr. pro Jahr an Mitgliederbeiträgen einsparen», erklärte der Swissmem-Präsident Johann Schneider-Ammann. Swissmem werde daher «mit Sicherheit» den bisherigen Jahresbeitrag an Economiesuisse von 3,75 Mio CHF nicht mehr zahlen.

Erhebliche finanzielle Konsequenzen

Ein Austritt von Swissmem und Baumeisterverband hätte für Economiesuisse erhebliche finanzielle Konsequenzen. Zum Budget von 15 Mio CHF steuern sie zusammen über 4 Mio CHF bei. Ausserdem denken nun auch weitere Verbände darüber nach, dem Dachverband den Rücken zu kehren, darunter der Aluminium-Verband sowie Viscom, der Verband für visuelle Kommunikation.

Wegfallende Beiträge werden kompensiert

Doch auch hier gibt sich Forster gelassen: «Es besteht keinerlei Gefahr, dass Economiesuisse die Leistungen nicht mehr erbringen könnte.» Der Dachverband arbeite effizient. Gemäss Forster konnten bisher wegfallende Beiträge laufend durch die Zahlungen neuer Mitglieder kompensiert werden.

Strukturelle Probleme

In den vergangenen Jahren zeigten sich bei Economiesuisse strukturelle Probleme. Die Interessen der global orientierten Banken-, Grossindustrie- und Pharmabranche kollidierten des öfteren mit jenen der Binnenwirtschaft. (awp/mc/ab)
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