EU-Ausblick: Verluste erwartet – Wall Street belastet

Den britischen FTSE taxierte Finspreads um rund 0,84 Prozent tiefer. Die führenden Indizes in den USA hatten am Vorabend einen Grossteil ihrer Tagesgewinne nach Aussagen der US-Notenbank Fed zu ihrer Leitzinspolitik wieder abgegeben. Die Fed hatte ihre Nullzinspolitik bestätigt und will sie weiterhin «für einen längeren Zeitraum» fortsetzen. In Tokio schloss die Börse ebenfalls mit Verlusten. Am Nachmittag stehen die Zinsentscheidung der Bank of England und der EZB auf der Agenda. Darüber hinaus legen europaweit wieder zahlreiche Unternehmen Quartalszahlen vor, darunter BNP Paribas und Unilever.


Die französische Grossbank BNP Paribas hat weiter vom starken Investmentbanking profitiert. Wie die Bank mitteilte, stieg der Gewinn im dritten Quartal um 44,8 Prozent auf 1,305 Milliarden Euro. Damit übertraf die Bank die Erwartungen der Experten. Die Risikovorsorge blieb weiterhin mit 2,3 Milliarden Euro sehr hoch. Zum Halbjahr musste die Bank, die bisher sehr gut durch die Krise gekommen ist und zu den Gewinnern der Branche zählt, der Krise hier Rechnung tragen und diese Sicherheiten um über 200 Prozent hochfahren.


Der britisch-niederländische Konsumgüterkonzern Unilever bleibt trotz Wirtschaftskrise auf Wachstumskurs und übertraf die Erwartungen von Analysten. Unter dem Strich musste Unilever aber einen Gewinneinbruch von 35 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro hinnehmen. «Wir sind auf einem guten Weg, unsere Wachstumsziele zu erreichen und dabei Marge und Mittelzufluss zu bewahren», sagte Vorstandschef Paul Polman.


In London sollten Anleger ausserdem Vedanta, Old Mutual und Easyjet beobachten, die allesamt mit Zahlen im Fokus stehen. In Frankreich rücken Capgemini in den Blick. Das IT-Beratungsunternehmen hat seine Gewinnziele für 2009 bekräftigt.


In Zürich dürften Zurich Financial Services (ZFS) auf Aufmerksamkeit stossen. Der Versicherer hat seinen Gewinn im dritten Quartal deutlich gesteigert und damit den Erwartungen entsprochen. Allerdings haben Unternehmensangaben zufolge Absicherungsgeschäfte zu Mehrkosten von 100 Millionen Dollar geführt. Zudem sollten Anleger auch die Titel von Novartis beobachten. Der Pharmakonzern hat für Celtura, ein A(H1N1)-Pandemie-Impfstoff, die Marktzulassung in Deutschland erhalten. Dies sei ein wichtiger Meilenstein, um die 50 Jahre alte, eibasierte Impfstoffproduktion durch moderne Biotechnologie abzulösen, teilte das Unternehmen mit. Die Zulassung von Celtura werde in weiteren wichtigen Ländern vorangetrieben. (awp/mc/ps/06)

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