EU-Eröffnung: Schwach – Sehr negative Vorgabe und hohe Unsicherheit

Händler verwiesen unter anderem auf den sehr schwachen Schluss des Nikkei 225 in Tokio, der um 5,65 Prozent auf dem tiefsten Stand seit September 2005 sackte. Nach sehr schwachem Start in Europa sei inzwischen aber eine Erholung spürbar, sagten Händler.


«Die grosse Unbekannte ist der US-Aktienmarkt und seine Reaktion auf die Vorgabe aus Asien und Europa», sagte ein Händler. Zum Wochenstart waren die Börsen in New York wegen des «Martin Luther King»-Feiertages geschlossen geblieben. Der Future auf den Dow Jones liegt aktuell 650 Punkte unter seinem Freitagschluss. «Die Nervosität ist sehr hoch», betonten Händler. Wichtige Konjunkturdaten stehen unterdessen nicht auf der Agenda und laut Händlern konzentrieren sich alle Anleger auf den Handelsstart in den USA und hoffen darauf, dass die Fed vorab Aussagen zu Zinssenkungen machen wird. Hinzu kämen einige Unternehmenszahlen, wobei in den USA vor allem erneut die Finanzwerte, mit der Bank of America sowie Wachovia und AMBAC Financial, vor Börsenstart im Fokus stehen. Aber auch Johnson & Johnson sowie Texas Instruments legen Zahlen vor.


Der EuroSTOXX 50 reduzierte seine Eröffnungsverluste von bis zu 4,70 Prozent im frühen Handel schnell und lag zuletzt mit minus 1,70 Prozent bei 3.640,12 Punkten. Der europäische Leitindex markierte am Morgen den tiefsten Stand seit Juli 2006. Der auch Schweizer und britische Werte umfassende STOXX 50 rutschte um 1,09 Prozent auf 3.104,25 Zähler ab. Auch die Euronext-Börsen verzeichneten weitere Verluste und der breit gefasste Euronext 100 verlor 0,86 Prozent auf 829,44 Punkte. Der Pariser CAC 40 drehte ins Plus und legte 0,26 Prozent auf 4.756,88 Zähler zu. Der Londoner FTSE 100 fiel um 0,79 Prozent auf 5.534,10 Punkte.


Schneider Electric gewannen nach der Vorlage positiv aufgenommener Umsatzzahlen als ein Favorit in Europa 1,30 Prozent auf 72,73 Euro. Der französische Elektrokonzern hat im abgelaufenen Geschäftsjahr ein lebhaftes Umsatzplus verbucht. Im Vergleich zum Vorjahr seien die Erlöse auf vergleichbarer Basis organisch um 13,9 Prozent auf 17,309 Milliarden Euro gestiegen, hiess es. Im vierten Quartal lag der Umsatz bei 4,587 Milliarden Euro, was ebenfalls einem Zuwachs von knapp 14 Prozent entsprach.


Ahold rückten um 0,90 Prozent auf 7,86 Euro vor. Der niederländische Einzelhandelskonzern will sich von seiner Tochter Schuitema trennen und verhandelt mit dem Finanzinvestor CVC Capital Partners über einen Verkauf. Ahold hält 73 Prozent an der Supermarktkette. Die Transaktion soll in bar erfolgen und auch den Transfer von mehr als 50 Geschäften beinhalten.


Händlern betonten auch, dass einige zuletzt teilweise stark unter Druck stehende Einzelwerte auch deutliche Reaktionen zeigten. So kletterten im EuroSTOXX50 im frühen Geschäft die Aktien von ArcelorMittal mit 2,27 Prozent auf 38,79 Euro ins Plus. Generali rückten um 1,22 Prozent auf 28,32 Euro vor. Lehman hat die Aktien des italienischen Versicherers am Morgen von «Underweight» auf «Equal Weight» hochgestuft und das Kursziel von 33,14 auf 33,54 Euro angehoben. Credit Agricole gewannen 0,92 Prozent auf 18,62 Euro.


In London blieben die schwer gewichteten Minenwerte im Fokus. Der brasilianische Minenkonzern Compania Vale do Rio erwägt die Übernahme des schweizerischen Konkurrenten Xstrata, dessen Aktien im «Footsie» enthalten sind. Die Gespräche seien aber noch in einer frühen Phase, teilte Vale mit. Mitte Dezember hatte Xstrata Gespräche mit Konkurrenten über eine mögliche Fusion bestätigt. Auch dem Wettbewerber Anglo American war ein Interesse an Xstrata nachgesagt worden. Xstrata-Aktien gewannen 0,03 Prozent auf 3.180 Pence.


Pearson sprangen nach einem positiv aufgenommenen Zwischenbericht um 5,08 Prozent auf 652 Pence nach oben. Der britische Medienkonzern stellte für das abgelaufene Geschäftsjahr 2007 ein Ergebnis über den Erwartungen des Marktes in Aussicht. Das bereinigte Ergebnis je Aktie dürfte am oberen Ende oder über der von Experten erwarteten Spanne liegen, teilte das Unternehmen am Morgen mit. Gegenwärtig bewegen sich die Schätzungen zwischen 42,0 und 45,5 Pence je Aktie.


In Zürich gaben Roche mit dem Markt 1,03 Prozent auf 191,70 Franken ab. Der Pharmakonzern ist mit einem erhöhten Übernahme-Angebot bei Ventana Medical Systems nach langem Ringen am Ziel. Roche konnte das Management der US-Diagnostikfirma schliesslich für eine Übernahme gewinnen. Der neue Preis bewertet die Amerikaner mit rund 3,4 Milliarden Dollar. (awp/mc/pg)

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