EU-Eröffnung: Sehr schwach – HSBC-Kapitalerhöhung belastet

Der Ausverkauf an den US-Börsen am Freitag, der schwache Monatsstart in Asien und die Sorge wegen des immensen Kapitalbedarfs bei HSBC Holdings und beim US-Versicherer AIG drückten auf die Stimmung, sagte ein Händler. Stratege Bernard McAlinden von NCB Stockbrokers fügte an: «Die Anleger brauchen Anzeichen, dass sich die politischen Schritte auszahlen und sich die Wirtschaft stabilisiert.» Der US-Leitindex Dow Jones hatte zum Wochenausklang schwach auf auf dem niedrigsten Stand seit 1997 geschlossen. Der Future auf den US-Leitindex verlor seit dem Börsenschluss in Europa 2,67 Prozent. Am Nachmittag dürften die persönlichen Einkommen und Ausgaben in den USA sowie der ISM-Index neue Impulse geben.


Der Bankensektor stand europaweit besonders unter Druck, der Branchenindex brach um über 6 Prozent ein. Auch Versicherer, Finanzdienstleister sowie konjunktursensitive Rohstoffwerte fielen mit deutlichen Kursverlusten auf.


Aktien der HSBC sackten um 9,26 Prozent auf 445,75 Pence ab. Die bisher vergleichsweise gut durch die Finanzkrise gekommene grösste britische Bank braucht nach einem Gewinneinbruch frisches Kapital in Höhe von 12,5 Milliarden Pfund. Zudem bleibt die HSBC trotz eines besser als erwartet ausgefallenen Starts ins laufende Jahr vorsichtig. Der Ausblick auf das laufende Jahr sei «extrem schwierig», sagte HSBC-Chef Michael Geoghegan. Papiere der weitgehend verstaatlichten RBS rutschten um 8,62 Prozent auf 21,25 Pence ab.


Im EuroSTOXX markierten Aktien des Versicherers Aegon mit minus 8,65 Prozent auf 2,63 Euro das Indexende. Der US-Versicherungsriese American International Group (AIG) steht laut Zeitungsberichten vor einer neuen Finanzspritze der US-Regierung von 30 Milliarden Dollar. Damit soll teilweise der Verlust von 60 Milliarden Dollar im vierten Quartal 2008 aufgefangen werden – der grösste Quartalsverlust in der US-Wirtschaftsgeschichte, wie die «Financial Times» und das «Wall Street Journal» am Sonntag berichteten. BNP Paribas folgten mit minus 8,08 Prozent auf 23,89 Euro.


UBS-Aktien büssten 6,15 Prozent auf 10,38 Franken ein. Auf die Frage, wann die UBS wieder nachhaltig profitabel arbeiten werde, sagte Konzernchef Oswald Grübel in mehreren Interviews in der Wochenendpresse: «Wenn es nur Faktoren gäbe, die ich selber bestimmen kann, würde ich sagen: in zwei bis drei Jahren.»


Abseits der Finanztitel richtete sich das Interesse auf Unternehmensbilanzen: Vivendi-Aktien fielen um 1,77 Prozent auf 18,63 Euro. Der Medien- und Telekomkonzern erhöht trotz eines stagnierenden Gewinns die Dividende. Für das laufende Jahr rechnet der Konzern mit einem deutlichen Anstieg des Gewinns vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen auf Unternehmenswerte (EBITA). Ein Marktteilnehmer äusserte sich insbesondere hierüber zufrieden.


Die Aktien von Ahold stemmten sich indes mit plus 2,14 Prozent auf 9,050 Euro erfolgreich gegen den Markttrend. Der niederländische Einzelhandelskonzern profitierte im vergangenen Jahr vom Konzernumbau und seinem Sparprogramm. Der operative Gewinn stieg laut Unternehmensangaben um zwölf Prozent auf 1,2 Milliarden Euro. Experten hatten mit einem geringeren Anstieg gerechnet. Die Dividende für das Gesamtjahr soll um zwölf Prozent auf 18 Cent je Aktie zulegen. Ein Marktteilnehmer lobte zudem den «guten Ausblick»: Ahold bestätigte die längerfristigen Ziele eines fünfprozentigen Wachstums beim Umsatz sowie einer bereinigten operativen Marge von fünf Prozent. (awp/mc/ps/12)

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