EU-Mittag: Kursverluste – schwache US-Vorgaben, geringes Volumen

«Die Anleger scheinen unsicher über die Richtung zu sein, in die sich der Handel bewegt», sagte ein Händler. Für Bewegung könnten die am Nachmittag anstehenden US-Konjunkturdaten sorgen. Es sei aber fraglich, ob die Daten zum US-Hausmarkt den nötigen Katalysator für eine Aufwärtsbewegung liefern könnten.


Der europäische Leitindex EuroSTOXX 50 gab um 0,70 Prozent auf 4.447,92 Zähler nach. Der STOXX 50, der auch Schweizer und britische Werte umfasst, verlor 0,50 Prozent auf 3.903,42 Punkte. Der Euronext 100 gab um 0,69 Prozent auf 1.054,42 Zähler nach. In Paris fiel der CAC 40 um 0,74 Prozent auf 5.978,76 Punkte. Für den FTSE 100 ging es um 0,34 Prozent auf 6.545,00 Punkte nach unten.


France Telecom gaben um 2,67 Prozent auf 20,44 Euro nach und waren damit Schlusslicht im CAC 40. Die französische Regierung will nach eigenen Angaben fünf bis sieben Prozent ihrer Beteiligung von 32,41 Prozent an dem Telekommunikationskonzern verkaufen, um die Staatsverschuldung zu reduzieren.


In den Übernahmekampf um die ABN Amro Holding kommt Bewegung. Die Banco Santander Central Hispano (BSCH) will nach eigenen Angaben auf einer ausserordentlichen Versammlung die Zustimmung der Aktionäre zu eine Kapitalerhöhung von 4 Milliarden Euro und die Ausgabe von Wandelanleihen über 5 Milliarden Euro einholen, um das Übernahmegebot für den niederländischen Konkurrenten zu finanzieren. BSCH-Aktien gaben um 0,73 Prozent auf 13,57 Euro nach, während die Titel von ABN Amro 1,34 Prozent auf 34,53 Euro verloren.


Aktien von BNP Paribas gaben um 1,02 Prozent auf 87,65 Euro nach. BNP-Chef Baudouin Prot hat seine Ablehnung gegen einen Zusammenschluss mit der französischen Societe Generale bekräftigt. Die Geschäfte der beiden Banken seien zu ähnlich, erklärte Prot weiter. Aktien der Societe Generale gaben um 1,12 Prozent auf 140,06 Euro nach.


Auf der Kaufliste vieler Anleger standen indes die Cumerio-Aktien , die 18,80 Prozent auf 29,70 Euro nach oben sprangen. Die Norddeutsche Affinerie (NA) will die belgische Kupferhütte übernehmen. Die NA werde hierzu ein öffentliches Übernahmeangebot in bar für alle ausstehenden Aktien von Cumerio unterbreiten und 30,00 Euro in bar je Cumerio-Aktie bieten. Durch die Massnahme entstehe der führende integrierte Kupfererzeuger und -verarbeiter in Europa mit einem gemeinsamen Pro-forma-Umsatz von 9,1 Milliarden Euro, teilte NA am Sonntag mit.


Fester tendierten auch die Aktien von Remy Cointreau , die nach Zahlen um 1,57 Prozent auf 53,84 Euro zulegten. Der französische Getränkekonzern verzeichnete im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Nettoverlust, der geringer als erwartet ausfiel. Der operative Gewinne aus den laufenden Aktivitäten stieg um 20 Prozent.


In London verzeichnete die Aktie der London Stock Exchange (LSE) Verluste von 0,52 Prozent auf 1.348,00 Pence. Der britische Börsenbetreiber legte ein Übernahmeangebot für die Borsa Italiana vor. Demnach bietet die LSE für eine Borsa-Aktie 4,9 ihrer eigenen Anteilsscheine, was einer Gesamtsumme von 1,634 Milliarden Euro in Aktien entspricht. Die NASDAQ , die 30 Prozent der LSE-Anteile hält, will einem Bericht des «Independent» zufolge die Übernahme verhindern.


Schwach tendierten auch die Minenwerte, die Händlern zufolge von einer weltweiten Marktschwäche und Bedenken über die Entwicklung der Leitzinsen belastet wurden. Die Kazakhmys-Aktie war mit Kursverlusten von 2,42 Prozent auf 1.251,00 Pence schwächster Wert im «Footsie». Aktien von Anglo American gaben um 2,17 Prozent auf 2.971,00 Pence nach. Titel von Antofagasta gaben um 1,54 Prozent auf 609,00 Pence nach und Anteilsscheine von Lonmin büssten 1,82 Prozent auf 4.037,00 P3ence ein. Aktien von Vedanta Resources gaben um 1,74 Prozent auf 1.578,00 Euro nach.


Zu den grössten Kursgewinnern im «Footsie» gehörten die Aktien von Imperial Chemical Industries (ICI) mit einem Plus von 0,48 Prozent auf 627,50 Pence. Der niederländische Chemie- und Pharmakonzern Akzo Nobel ist Presseberichten zufolge in Gesprächen mit Brandes und anderen Grossaktionären über ein höheres Gebot für den britischen Konkurrenten. Einige ICI-Aktionäre würden einem Bericht der «Sunday Times» zufolge einem Gebot über 675 Pence je Aktie zustimmen. Derzeit offeriert Akzo 600 Pence je Aktie. (awp/mc/gh)

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