EU-Verlauf: Fester – Stabilisierung nach steiler Talfahrt, EZB im Fokus

Nach der Talfahrt der Vortage – der europäische Leitindex hatte in sechs Handelstagen achteinhalb Prozent verloren – erhole sich der Markt zum letzten Handelstag im ersten Halbjahr. Einige Faktoren, die in den Vortagen für Unsicherheit gesorgt hätten, entwichen nun aus dem Markt: Die Europäische Zentralbank (EZB) hat den Banken in einem dreimonatigen Refinanzierungsgeschäft (Refi) 131,93 Milliarden Euro zugeteilt und Börsianer zeigten sich erleichtert, dass von dieser Seite kein neues Störfeuer kam. Zudem würden die Umschichtungen in den Portfolios zum Halbjahresende abgeschlossen und somit sollte sich die in den vergangenen Tagen erhöhte Risikoscheu wieder abbauen. Indes dürften sich einige Anleger für den Freitag erwarteten US-Arbeitsmarktbericht positionieren.


Der Bankensektor steht mit den Nachrichten von der EZB weiter im Fokus. Die Europäische Zentralbank teilte den Banken des Euroraums in einem dreimonatigen Refinanzierungsgeschäft (Refi) 131,93 Milliarden Euro zu 1,0 Prozent zu. Die zugeteilte Summe lag am unteren Ende der Erwartungen von Volkswirten. Der Tender wurde mit besonderer Spannung erwartet, da am Donnerstag die Rückzahlung eines Jahrestenders der EZB ansteht. Die Banken der Eurozone müssen dafür 442 Milliarden Euro aufbringen. Vor allem spanische Banken drängten zuletzt auf eine Verlängerung des Jahrestenders und damit waren die Notenbanktransaktionen zuletzt stark in den Fokus gerückt. Im EuroStoxx 50 standen Aktien der spanischen Bank Santander mit plus 4,27 Prozent auf 8,8070 Euro an der Spitze. Der Branchenindex Stoxx Europe 600 Banken stand mit 1,75 Prozent im Plus.


Im Blick stehen nach einer Gerichtsentscheidung zu Crestor auch die Pharmawerte. In den USA wurde das Patent für den umsatzträchtigen Blutfettsenker des britisch-schwedischen Pharmakonzerns AstraZeneca bestätigt. Die Aktie sprang um 9,14 Prozent auf 3.216,50 Pence nach oben. JPMorgan stufte das Papier in Reaktion auf die positive Gerichtsenscheidung auf «Neutral» hoch. In Paris verteuerten sich Sanofi-Aventis um 1,35 Prozent auf 49,340 Euro. Der französische Pharmakonzern kauft für bis zu 560 Millionen Dollar (459 Millionen Euro) eine US-Biotechfirma. Das Privatunternehmen Targegen entwickelt Kinasehemmer für die Behandlung von Leukämie, Lymphomen und anderen Erkrankungen des Blutes.


Telekomwerte wurden durch die Entscheidung von Telefonica bewegt, das Übernahmeangebot für Vivo zu erhöhen. Für den Anteil von Portugal Telecom an der Mutter des brasilianischen Mobilfunkanbieters bietet Telefonica statt 6,5 Milliarden nun 7,15 Milliarden Euro. Kepler-Analyst Javier Borrachero sieht gute Chancen für eine Annahme des erhöhten Gebots der Spanier, das diese als letztes Angebot bezeichnet hätten. Auch eine Branchenstudie der US-Investmentbank Goldman Sachs nahm Einfluss auf den Sektor, sagten Börsianer. Telefonica-Papiere verteuerten sich um 2,25 Prozent auf 15,45 Euro. Portugal Telecom wurden bei einem Plus von 5,42 Prozent auf 8,750 Euro vor einem Investorentreffen vom Handel ausgesetzt. (awp/mc/ps/15)

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