EU-Verlauf: Leichte Verluste – Luftfahrt-, Bank- und Rohstoffwerte im Blick

Der FTSE 100 in London büsste 0,37 Prozent auf 5.362,79 Punkte ein. Am Nachmittag dürften die US-Erzeugerpreise sowie die Daten zur Industrieproduktion und Kapazitätsauslastung neue Impulse geben. Marktstratege Stephen Pope von Cantor Fitzgerald gab sich optimistisch mit Blick auf die weitere Entwicklung an den Kapitalmärkten: «Die Dynamik wird sich auf jeden Fall auf einem höheren Level fortsetzen. Es gibt derzeit zu Aktien keine alternativen Anlageklassen.»


Anteilsscheine von Fluggesellschaften verbuchten europaweit Verluste. Der Verband der Europäischen Fluggesellschaft (AEA) äusserte sich skeptisch zur weiteren Entwicklung der Luftfahrtbranche. Ein Ende der Krise sei nicht in Sicht und es gebe nach wie vor keine Zeichen der Erholung. British Airways büssten 1,67 Prozent auf 211,75 Pence ein. Auch Air France-KLM und Iberia verbilligten sich leicht. Titel des britischen Billigfliegers Easyjet sackten nach Zahlen gar um 2,73 Prozent auf 383,785 Pence ab. Im abgelaufenen Geschäftsjahr sei der Gewinn vor Steuern und Sondereffekten vor allem wegen höherer Kerosinkosten und niedrigerer Zinseinkommen deutlich eingebrochen, teilte das Unternehmen mit. Easyjet-Chef Andy Harrison sieht auf die Branche einen harten Winter zukommen. Er will daher weiter auf die Kostenbremse drücken, die Effizienz steigern und die Auslastung der Maschinen steigern.


EADS legten dagegen um 1,13 Prozent auf 13,905 Euro zu. Die Flugzeugtochter Airbus gab ungeachtet des Drucks in der Luftfahrtbranche für die kommenden Monate Entwarnung. «Die Zahl der Kunden, bei denen wir kurzfristig Probleme erwarten, sind überschaubar. Wir reden über eine Hand voll Flugzeuge», sagte Nigel Taylor, stellvertretender Verkaufschef von Airbus, dem «Handelsblatt». Airbus verkündete zudem erstmals den Verkauf seines Flaggschiffs A380 in einer Version für 840 Passagiere. Besteller ist die französische Air Austral. Bereits am Vortag hatte Airbus einen Auftrag über zehn Flugzeuge aus dem Jemen gemeldet.


Aktien von Banken gerieten unter Verkaufsdruck. Societe Generale verloren 2,09 Prozent auf 49,68 Euro und Barclays 1,70 Prozent auf 318,342 Pence. Zeitweise litten die Titel des Sektors auch unter negativen Äusserungen der einflussreichen US-Analystin Meredith Whitney. Der Bankensektor sei nicht ausreichend kapitalisiert und es sei nun an der Zeit, Grossbanken abzustufen, sagte Whitney.


Positive Ausnahmen im Bankensektor waren unterdessen UBS und Fortis. Die Schweizer Grossbank will mit einer Konzentration auf das kundenbezogene Kerngeschäft wieder nachhaltig profitabel werden. In den kommenden drei bis fünf Jahren will die Bank rund 15 Milliarden Schweizer Franken pro Jahr verdienen. Grösster Gewinnbringer solle das Geschäft mit vermögenden Privatkunden sein, teilte die zuletzt stark defizitäre Bank mit. Die UBS-Titel sprangen in Zürich mit plus 1,23 Prozent auf 17,70 Franken auf den dritten Platz im Swiss-Market-Index (SMI). Analyst Michael Dunst von der Commerzbank nannte die Ziele der Bank jedoch ambitioniert. In Brüssel gewannen Fortis nach Vierteljahreszahlen 3,04 Prozent auf 2,979 Euro hinzu. «Unser Versicherungsgeschäft hat sich im dritten Quartal weiterhin gut entwickelt und bleibt solide und stabil», sagte Fortis-Chef Bart De Smet. Er rechnet für das Gesamtjahr mit Zuflüssen auf dem Niveau des Vorjahres.


Rohstoffwerte präsentierten sich in Anbetracht der wieder gesunkenen Metall- und Ölpreise schwach. Britische Minenaktien wie Lonmin und Rio Tinto büssten jeweils zwischen 2 und 3 prozent ein. Öl-Aktien wie Total und Royal Dutch Shell verloren ebenfalls an Wert. (awp/mc/ps/16) 

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