EU-Verlauf: Schwach – Vorgaben und Warten auf britischen Zinsentscheid

Nachdem die wichtigsten Indizes ihre Abschläge zwischenzeitlich hatten eindämmen können, ging es bis zum Mittag wieder weiter nach unten. 


Der EuroSTOXX 50 gab zuletzt um 1,46 Prozent auf 2.501,61 Punkte nach. Der französische CAC-40-Index verzeichnete Abschläge von 1,46 Prozent auf 3.297,32 Zähler. Der Londoner FTSE 100 notierte mit minus 1,10 Prozent bei 4.457,89 Zählern. Die Zinsentscheidung der Bank of England um 13.00 Uhr könnte im «Footsie» für neue Impulse sorgen.


Übernahmefantasien liessen die Papiere von Crucell im Amsterdam um 35,15 Prozent auf 15,65 Euro nach oben schiessen. Der US-Pharma-Konzern Wyeth verhandelt mit dem niederländischen Impfstoff-Spezialisten über einen Kauf. Crucell bestätigte am Mittwochabend Gespräche. Die Verhandlungen über einen möglichen Zusammenschluss seien allerdings noch in einem sehr frühen Stadium, so Crucell. Der Kaufpreis für den Biopharma-Konzern könne bei mehr als 1,35 Milliarden US-Dollar (1 Mrd Euro) liegen, berichtete das «Wall Street Journal» im Internet unter Berufung auf Insider. Ein Abschluss sei bereits in der nächsten Woche möglich. Allerdings seien auch noch Konkurrenzgebote von Wettbewerbern wie Novartis oder Sanofi-Aventis möglich. Für den Fall eines Bieterkampfes sagte Petercam-Analyst Jan van den Bossche Crucell-Kurse von über 20 Euro voraus.


Aktien des italienischen Autobauers Fiat gewannen nach vorherigen Verlusten 1,67 Prozent auf 5,49 Euro. Das Unternehmen J. D. Powers, das Qualitäts- und Kundenzufriedenheitsumfragen veröffentlicht, hat seine Absatzprognosen 2009 für den westeuropäischen Automarkt gesenkt und erwartet für Italien einen zweistelligen Rückgang. Fiat wolle im Februar zeitweise 2.000 nicht in der Produktion angestellte Mitarbeiter freistellen, schreibt die Zeitung «La Stampa». Zudem hat ein Gemeinschaftsunternehmen der Italiener in der Türkei zuletzt über 650 Stellen abgebaut. Titel des Autozulieferers Valeo verloren 2,96 Prozent auf 11,48 Euro. Die Ratingagentur Moody’s hat mit Verweis auf die sich immer stärker eintrübenden Geschäftsaussichten der Autobranche ihre lang- und kurzfristigen Kreditratings für das Unternehmen gesenkt.


Air France-KLM fielen nach negativ aufgenommenen Nachrichten um 1,26 Prozent auf 9,75 Euro. Die Eigentümer der neugegründeten Fluggesellschaft Alitalia haben sich Insidern zufolge für einen Einstieg der französisch-niederländischen Fluggesellschaft und damit gegen eine Partnerschaft mit der Lufthansa ausgesprochen – höhere Passagierzahlen im Dezember konnten der Air-France-Aktie keinen Auftrieb geben.


An der Londoner Börse ging es für Sainsbury nach Anfangsgewinnen um 3,10 Prozent auf 312,75 Pence nach unten. Der Einzelhändler hat für das dritte Geschäftsquartal Umsatzzahlen am oberen Ende der Erwartungen veröffentlicht, was laut Händlern zu Gewinnmitnahmen führte. Im vergangenen Monat war die Aktie um rund 20 Prozent gestiegen. Zudem hiess es, die Anleger seien darüber enttäuscht, dass es keine Anhebung der Gewinnprognose gegeben habe.


Dagegen legten Royal Bank of Scotland (RBS) an der «Footsie»-Spitze um 4,49 Prozent auf 51,00 Pence zu. Nach Aussagen des neuen Chefs, Stephen Hester, wird es bei der Umstrukturierung der derzeit mehrheitlich staatlichen Bank «keine heiligen Kühe» geben. Ausserdem erwägt die Bank laut «Financial Times» einen Verkauf ihrer 4,3-prozentigen Beteiligung an der Bank of China. Die Schweizer UBS hatte am Neujahrsmorgen mitgeteilt, sie habe ihren Anteil an den Chinesen mit einem Abschlag an institutionelle Anleger verkauft.


In der Schweiz profitierten die Titel des Agrochemiekonzerns Syngenta wie schon am Vortag von den positiven Zahlen des US-Wettbewerbers Monsanto. Zudem hatte Merrill Lynch das Kursziel von 210 auf 230 Schweizer Franken angehoben. Die Aktie verteuerten sich an der Spitze des Swiss-Market-Index (SMI) um 3,29 Prozent auf 232,00 Franken. (awp/mc/ps/20)

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