EU-Verlauf: Sehr fest – US-Nachrichten treiben Erholung, Nokia schwach

Dies bestätigte US-Finanzminister Henry Paulson am Vorabend. Damit soll eine bedrohliche Krise des US-Finanzmarktes vermieden werden. In der Folge waren bereits die US-Futures und die asiatischen Indizes deutlich angesprungen. Der europäische Leitindex EuroSTOXX 50 gewann zuletzt 3,91 Prozent auf 3.310,53 Punkte. Der STOXX 50 stieg um 3,74 Prozent auf 2.857,42 Zähler. Für den französischen CAC-40-Index ging es um 4,35 Prozent auf 4.379,26 Punkte nach oben. Der Londoner FTSE 100 legte 3,81 Prozent auf 5.440,20 Punkte zu.


Vor allem Finanzwerte profitierten von der Intervention der US-Regierung. Im EuroSTOXX 50 ging es für AXA um 12,16 Prozent auf 23,75 Euro nach oben. In London zogen HBOS um 12,98 Prozent auf 311,25 Pence an und in Zürich ragten UBS mit plus 12,14 Prozent auf 25,12 Franken heraus. Die Analysten der Credit Suisse brachten ihre Skepsis jedoch bereits mit einer Kurszielsenkung für Aktien von Fannie Mae und Freddie Mac auf jeweils 1 Dollar zum Ausdruck.


Fortis gewannen im Strom der US-Nachrichten bedingt festen Finanztitel 8,08 Prozent auf 9,855 Euro gewonnen. Bei dem niederländisch-belgischen Finanzkonzern steht Händlern zufolge zudem eine Meldung der belgischen Tageszeitung «De Standaard» im Blick, wonach Gespräche mit Investmentbanken über Mandatierungen für den Verkauf einiger Geschäftsbereiche geführt würden.


In Spanien gewannen Santander 6,48 Prozent auf 11,83 Euro, Union Fenosa legten um 0,12 Prozent auf 17,36 Euro zu. Medienberichten vom Wochenende zufolge stehen die Konzerne vor einem Verkauf ihrer Anteile an dem Ölunternehmen Cia Espanola de Petroleos (Cepsa) an IPIC, die staatliche Investmentgesellschaft Abu Dhabis. IPIC könnte sich diesen mit TOTAL teilen, hiess es in der französischen Presse. TOTAL-Aktien verbesserten sich um 2,40 Prozent auf 45,375 Euro.


Die regelmässig als defensiver eingestuften Titel des Pharmasektors liefen dagegen der branchenübergreifend steigenden Marktentwicklung hinterher und verzeichneten teils gar Verluste. So sanken GlaxoSmithKline um 2,09 Prozent auf 1.243,50 Pence, AstraZeneca verbilligten sich um 0,69 Prozent auf 2.587,00 Pence. In der Schweiz verloren Novartis 0,85 Prozent auf 58,55 Franken. Sanofi-Aventis legten zwar um 0,44 Prozent auf 46,00 Euro zu, gehörten damit allerdings zu den schwächsten Werten im CAC 40. Andere Sektoren stünden in der Erholung höher in der Gunst der Anleger, sagten Händler.


Nokia drehten nach anfänglicher Stärke mit negativen Analystenkommentare ins Minus und weiteten die Verluste von rund 12 Prozent zum Wochenausklang um 1,76 Prozent auf 13,95 Euro aus. Sie sanken damit auf ein zuletzt im November 2005 gesehenes Kursniveau. Besonders negativ fiel die Studie der Deutschen Bank aus. Die Analysten senkten darin ihre Einstufung von «Buy» auf «Hold» und nahmen auch das Kursziel von 25 auf 16 Euro zurück. Nokia sei mit der Erwartung stabiler Marktanteile im Vergleich zum zweiten Quartal wohl zu optimistisch gewesen, hiess es. Die Warnung sei ein «Alarmsignal», zeige sie doch, dass sich selbst der Marktführer den anhaltenden Turbulenzen nicht entziehen könne. Darüber hinaus senkten auch Goldman Sachs, Credit Suisse, JPMorgan, Merrill Lynch, die Societe Generale sowie Cheuvreux und die WestLB ihre Kursziele.


Nur kurzzeitig in die Verlustzone ging es dagegen für Renault-Papiere. Händler verwiesen auf einen Pressebericht als Belastung, wonach das Wachstumsziel des Autobauers für 2009 ausser Reichweite liege und eine Senkung der Prognosen drohe. Der Finanzvorstand habe inzwischen jedoch eine Abweichung von den im Juli avisierten Zielen dementiert. In der Folge habe sich die Aktie wieder entsprechend erholt, so die Händler. Zuletzt kosten die Papiere mit 56,15 Euro wieder 2,81 Prozent mehr als am Freitag. (awp/mc/ps/19)

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