Euro klettert nach Trichet-Aussagen wieder deutlich über 1,47 Dollar

Die Gemeinschaftswährung wurde am späten Nachmittag mit 1,4740 Dollar gehandelt. Vor den Aussagen von EZB-Präsident Jean-Claude Trichet hatte der Euro noch knapp einen Cent weniger gekostet. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Mittag auf 1,4662 (Mittwoch: 1,4680) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,6820 (0,6812) Euro.


«Die EZB ist gezwungen zu bellen – ob sie auch beisst, ist noch nicht entschieden»
«EZB-Präsident Trichet hat klar gemacht, dass der Rat präventiv handeln wird, wenn Zweitrundeneffekte beginnen sollten», sagte Commerzbank-Experte Michael Schubert. Damit sei Trichet hohen Lohnforderungen verbal entgegengetreten. «Die EZB ist gezwungen zu bellen – ob sie auch beisst, ist noch nicht entschieden», sagte Schubert. Schliesslich hätten sich zuletzt auch die Konjunkturperspektiven eingetrübt. Die Commerzbank erwartet im Gegensatz zur EZB eine deutliche Wachstumsabschwächung im Zuge der US-Kreditkrise und damit ein Nachlassen des Inflationsdrucks. In diesem Umfeld dürfte die EZB den Leitzins nicht antasten. Steigende Zinsen machen den Euro tendenziell attraktiver. Auch HSBC-Experte Thomas Amend rechnet noch eine ganze Weile mit einem Beibehalten der abwartenden geldpolitischen Haltung der EZB, trotz einer etwas ausgeprägteren Neigung zu Zinserhöhungen. Obgleich EZB-Präsident Trichet noch deutlicher als zuvor auf vorhandene Inflationsrisiken wie Zweitrundeneffekte verwiesen habe, kämen Leitzinserhöhungen vor allem aufgrund weiter eingetrübter Wachstumsaussichten nicht in Frage, sagte Amend. Allerdings habe Trichet durchblicken lassen, dass die Tendenz im EZB-Rat eher in Richtung einer Zinserhöhung gehe. Die Notenbank tue aber gut daran, vor weiteren Zinsschritten Konjunkturdaten abzuwarten, um die Auswirkungen der Finanzmarktturbulenzen besser beurteilen zu können.


Referenzkurse
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,74930 (0,74865) britische Pfund , 161,08 (160,61) japanische Yen und auf 1,6294 (1,6362) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde in London am Nachmittag mit 884,25 (877,00) Dollar gefixt. (awp/mc/gh)

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