Eurokurs pendelt sich unter 1,41 US-Dollar ein – Montenegro muss für Euro-Einführung Kriterien erfüllen

Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Mittag auf 1,4037 (Montag: 1,4089) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete 0,7124 (0,7098) Euro. «Der Dollar ist in eine Erholungsphase eingetreten», sagte Devisenexperte Carsten Fritsch von der Commerzbank. Vor gut einer Woche hatte der Euro mit 1,4282 Dollar noch einen neuen Rekordstand erreicht. Nicht zuletzt die vergleichsweise robusten US-Arbeitsmarktdaten am vergangenen Freitag hätten aber gezeigt, dass die Konjunkturdaten aus den Vereinigten Staaten «nicht durchgehend schlecht» seien, sagte Fritsch. Vor diesem Hintergrund hielten sich viele Marktteilnehmer mit weiteren Euro-Käufen nun zurück und sicherten sich ihre Gewinne. Neue Impulse werden vom Protokoll zur Zinsentscheidung der US-Notenbank vom 18. September am Abend erwartet. Das Protokoll werde auf Hinweise zur künftigen Geldpolitik abgeklopft, nachdem die Währungshüter den Leitzins zuletzt um 0,50 Prozentpunkte gesenkt hatten, sagte Fritsch.


Höhenflug des Euro und schwache Weltwährungen
Der Höhenflug des Euro und schwache Weltwährungen wie der Dollar und der chinesische Yuan haben unterdessen die EU auf den Plan gerufen. Spitzenvertreter der Euro-Länder, unter ihren EZB-Präsident Jean-Claude Trichet werden noch vor Jahresende nach China reisen, um dort das Währungsproblem anzusprechen. Der Yuan gilt als stark unterbewertet und erleichtert damit chinesische Exporte. Wechselkurse sollten die wirtschaftlichen Eckdaten widerspiegeln, sagte der Luxemburger Jean-Claude Juncker. Übermässig starke Schwankungen der Wechselkurse seien negativ für das Wirtschaftswachstum.


Referenzkurse
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,69185 (0,69125) britische Pfund , 164,54 (165,49) japanische Yen und auf 1,6669 (1,6679) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde in London am Nachmittag mit 736,00 (733,75) Dollar gefixt.

Montenegro muss für Euro-Einführung Kriterien erfüllen
Das Balkanland Montenegro, das den Euro bereits einseitig einführte, muss für eine offizielle Mitgliedschaft im gemeinsamen Währungsgebiet die Maastrichter Stabilitätskriterien ohne Einschränkung erfüllen. Das geht aus einer Erklärung hervor, die am Dienstag den EU-Finanzministern zur Information vorgelegt wurde. Wie Diplomaten in Luxemburg berichteten, soll diese Erklärung in der kommenden Woche beim Treffen der EU-Aussenminister förmlich verabschiedet werden. Die Aussenamtschefs wollen an diesem Montag (15. Oktober) in Luxemburg über ein Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommen mit Montenegro beschliessen. Das Abkommen soll das Land an der Adriaküste näher an die Union führen. In der vorbereiteten Erklärung heisst es, ein EU-Mitgliedstaat könne nicht den Euro einführen, ohne alle im EU-Vertrag genannten Kriterien zu erfüllen. Eine einseitige «Euroisierung» verstosse gegen den EU-Vertrag. Zu den Kriterien gehören eine mindestens zweijährige Mitgliedsschaft im europäischen Wechselkursmechanismus, geordnete Staatsfinanzen und eine Inflation innerhalb klar definierter Grenzen. (awp/mc/gh)

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