Europas Banken greifen Mastercard und Visa an

So traf die aus den Kartenzahlungssystemen von sechs EU-Ländern bestehende «Euro Alliance of Payment Schemes (EAPS)» vergangene Woche erste Beschlüsse über ihre langfristige Struktur, wie Oliver Hommel, Gruppenleiter Debit- und Chipkarten beim Bundesverband der deutschen Volks- und Raiffeisenbanken (BVR), der «Financial Times Deutschland» (FTD/Mittwochausgabe) sagte. «Für das dritte Quartal 2007 ist die Gründung einer gemeinsamen Gesellschaft der Allianz-Teilnehmer geplant», sagte Hommel. Präferiert werde dabei die Rechtsform einer belgischen Genossenschaft mit beschränkter Haftung und Sitz in Brüssel.

Europäische Zahlungskarten-Alternativen zu Kreditkartenkonzernen
Die im Zentralen Kreditausschuss (ZKA) zusammengeschlossen deutschen Bankenverbände unter derzeitiger Führung des BVR hatten im September mit Partnern aus Italien, Spanien, Grossbritannien, Belgien und Portugal Absichtserklärungen für ihre pan-europäische Allianz unterzeichnet. Diese soll erstmals den grenzüberschreitenden Einsatz der jeweiligen Debitkarten im Handel oder Bargeldabhebungen am Automaten im Ausland ermöglichen. Die Mitglieder der Allianz wollen eine europäische Zahlungskarten-Alternative zu den angelsächsisch geprägten Kreditkartenkonzernen Mastercard und Visa bieten.

Schlanke Struktur mit kleinem Budget
Die Mitglieder der Allianz können Hommel zufolge Anteilseigner an der neuen Gesellschaft werden, müssen es aber nicht. Die endgültige Entscheidung über eine Teilnahme an der Allianz soll bis Mitte 2007 fallen. Grund für die Rechtsform einer belgischen Genossenschaft ist die Flexibilität beim Mindestkapital und bei Änderungen im Kreis der Anteilseigner. Die Firma soll eine schlanke Struktur mit kleinem Budget haben. «Sie dürfte mit extrem wenig Personal und Aufwand auskommen und keine Millionenetats wie bei Visa oder Mastercard verschlingen», so Hommel. «Spätestens im Februar sollen der Markenname und das Logo feststehen», sagte Hommel. Im März oder April sollen die Regelwerke vorgestellt werden. «Dann beginnt im zweiten Quartal die Kommunikationsoffensive im In- und Ausland.» Schliesslich will die Allianz weitere Partner finden. Die erste Zahlungstransaktion soll dann ab dem 1. Januar 2008 über die Allianz getätigt werden. (awp/mc/ar)

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