Geldsuche wird für Swiss schwierig werden


Die Swiss braucht neues Geld. Auch am Tag nach der Anküdigung der drastischen Rettungsmassnahmen blieb unklar, woher die benötigten 500 Millionen Franken kommen sollen. Die Suche wird sich laut Finanzmarktexperten schwierig gestalten.


Wenn sich André Dosé mit seiner «Roadshow» nur nicht verspekuliert. (keystone)
Das Geld wird gemäss Swiss-Chef André Dosé dazu benötigt, für die Restrukturierung die nötige finanzielle Stabilität zu erreichen. Ein Teil wird auch in die Finanzierung der Restrukturierungskosten in der Höhe von 150 bis 200 Millionen Franken fliessen. Der Bund und die Bundesratsparteien schliessen weitere finanzielle Zuschüsse an die Swiss aus. Die meisten Grossaktionäre aus der Wirtschaft haben ihre heutigen Beteiligungen bereits abgeschrieben und wollen kaum neues Kapital investieren.


Swiss als ganz normaler Kreditnehmer
Swiss muss demnach auf dem Kapitalmarkt Geld suchen. Dosé sagte deshalb am Dienstag, dass die Swiss auf einer «Roadshow» neben den bisherigen Aktionären und den Schweizer Banken auch potenzielle ausländische Investoren umwerben möchte. Die UBS und die Credit Suisse Group (CSG) gaben auf Anfrage nicht preis, ob sie der Swiss mit einem Betriebskredit beistehen wollen. Sie würden einen Kreditantrag der Swiss nach den gleichen Kriterien behandeln wie Anträge anderer Firmenkunden. Die wichtigsten Elemente bei der Beurteilung der Kreditwürdigkeit sind laut Angaben der CSG die Bonität, die Ertragskraft, die wirtschaftlichen Aussichten der Branche sowie mögliche Garantien.


Keine Exportrisikogarantie für die Swiss
Bei all diesen Kriterien sieht es für die Swiss nicht rosig aus. Einzig im Bereich der Garantien könnte vielleicht eine unterstützende Massnahme des Bundes die Banken umstimmen. Die Landesregierung wird solche Möglichkeiten für die Swiss laut Verkehrsminister Moritz Leuenberger diskutieren. Eine Möglichkeit hat sich am Mittwoch in Schall und Rauch aufgelöst. Peter Silberschmidt, Direktor der Exportrisikogarantie (ERG) des Bundes, sagte am Schweizer Fernsehen DRS, dass ein entsprechender Antrag der Swiss und ihrer Bank Barclay´s abgelehnt worden sei. Begründung: «Die ERG sichert Risiken im Ausland und nicht in der Schweiz ab.» Ausländische Investoren?
Bleibt der Swiss noch die Möglichkeit, private ausländische Investoren zu finden. «Ich denke, dass es für die Swiss sehr schwierig wird, dieses Geld zu finden», schätzte Peter Friedli von der Beteiligungsgesellschaft New Venturetec auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda die Aussichten der Swiss ein. Er kenne zwar den Businessplan nicht; so oder so sehe er aber niemanden, der in die Swiss investieren möchte. Die Investition bei der Swiss stehe in Konkurrenz zu anderen Anlagemöglichkeiten, die bedeutend attraktiver seien, sagte der Verwaltungsratspräsident der New Venturetec weiter.Schlimmstmögliche Situation für Geldsuche
Eine Investition in die Swiss lässt sich laut Friedli unter der Formel «hohes Risiko, wenig Potenzial» zusammenfassen. Die nationale Airline befinde sich in der schlimmstmöglichen Situation, in der sich eine Firma auf Geldsuche befinden kann. Das Investitionsrisiko sei sehr hoch, und das Management der Swiss habe bisher nicht das geliefert, was es verkündet habe. Ausserdem seien die Renditeaussichten mit einer Bruttogewinnmarge von fünf bis sieben Prozent selbst bei einem gelungenen Turnaround sehr tief. Trotz dieser pessimistischen Situationsanalyse wollte Friedli ein Gelingen nicht kategorisch ausschliessen: «Vielleicht findet die Swiss das Geld – schliesslich finden wir von der New Venturetec auch immer wieder Anleger, die Geld investieren wollen.» (awp/scc/wec)

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