GlaxoSmithKline: Vergleichszahlung lässt Gewinn einbrechen

Im Vorjahresquartal hatte der Gewinn noch 1,461 Milliarden Pfund betragen, wie der im Leitindex FTSE-100-notierte Pharmakonzern am Mittwoch in London mitteilte. GSK-Titel lagen nach Veröffentlichung der Quartalsbilanz 1,07 Prozent im Plus und schlugen sich damit weniger gut als der FTSE-100, der um rund 1,6 Prozent zulegte. Der Grossteil der Kosten betrifft Avandia, das mit Umsätzen von rund 3 Milliarden Dollar pro Jahr bis 2006 das zweitwichtigste Medikament für Glaxo war. Ein Beratergremium der US-Arzneimittelbehörde FDA hatte sich vor einer Woche mehrheitlich dafür ausgesprochen, dass Avandia wegen erhöhter Herzrisiken zwar mit neuen Warnhinweisen versehen werde, aber nicht vom Markt genommen werden muss. Auch die europäische Arzneimittelbehörde will Avandia in Kürze erneut untersuchen.


Schwarz umrandete Warnung
Vor drei Jahren hatte eine Studie eine erhöhte Gefahr von Herzinfarkten beschrieben. Die US-Gesundheitsbehörde FDA veranlasste daraufhin im November 2007 eine schwarz umrandete Warnung vor Herzinfarkt-Risiken. Dies ist die schärfste Warnstufe für verschreibungspflichtige Medikamente. Der Umsatz mit dem Mittel brach daraufhin ein. 2009 lag er mit 771 Millionen britischen Pfund nicht einmal mehr bei der Hälfte dessen, was das Medikament vor dem Bekanntwerden der Risiken in die Kassen gespült hatte. Nach einem Zeitungsbericht wusste GSK seit 1999 durch eine eigene Studie, dass mit dem Medikament Herzinfarktrisiken verbunden waren.


EPS um 92 Prozent eingebrochen
Wie GlaxoSmithKline weiter mitteilte, sank das Ergebnis pro Aktie (EPS) vor Restrukturierungskosten in Pfund um 92 Prozent auf 2,6 Pence. Vor Sonderbelastungen übertraf der Pharmakonzern dagegen beim EPS die Markterwartungen. Das operative Ergebnis fiel um 80 Prozent auf 641 Millionen Pfund. Konzernchef Andrew Witty rechnet im zweiten Halbjahr 2010 und im kommenden Jahr mit steigendem Druck auf die Arzneimittelpreise. Beim Umsatz wurde in Pfund ein Wachstum von 4 Prozent auf 7,025 Milliarden Pfund ausgewiesen. Während die Schwellenländer prozentual zweistellige Umsatzzuwächse zeigten, brach der Erlös in den USA um 13 Prozent ein. Im grössten Indikationsbereich Atemwegserkrankungen setzte GSK rund 1,8 Milliarden Pfund um. In die Forschung und Entwicklung steckten die Briten rund 14 Prozent des Umsatzes. (awp/mc/ps/18)

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